992 resultados para Königliche Lyceum und Gymnasium zu Aschaffenburg.
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Was ist der Mensch und was ist ihm der Affe? In diesem Aufsatz wird der Fokus auf die subtile Konstruktion einer Affinität von Frauen und Affen in Goethes Roman gelegt. Vor dem Hintergrund anthropologischer Umbrüche und gesellschaftspolitischer Veränderungen rücken Affen und Frauen in eine überraschende Nähe zueinander: Durch ihre Beschäftigung mit Affen werden Luciane und Ottilie zu Repräsentationen einer Auseinandersetzung mit Diskursen, die Affen und Frauen im Zuge einer krisenhaften Epochenschwelle um 1800 unter der Drohung des Monströsen zu Topoi der Differenzierung werden lassen. Anhand dieser Beschäftigung mit Affen zeigt sich die Ablösung alter durch neue Geschlechterrollen ebenso wie die Instrumentalisierung des Affen für die Überschneidungsmengen von ästhetischen, Bildungs- und Geschlechterdiskursen. Dabei wird der Affe als nächster Verwandter des Menschen zum sittlichen Problem für ein neues Frauenideal.
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Die Nutzung der sekundären Sozialisationsinstanz Schule durch die Kinder – wie sie darin zurechtkommen, in welcher Weise sie von ihr profitieren – hängt vom sozialen, kulturellen und ökonomischen Kapital der Familie ab. Bourdieu (1983) spricht hier von Habitus. Der Einfluss der sozialen Herkunft auf die schulischen Leistungen konnte in vielen Untersuchungen nachgewiesen werden (z.B. Coradi Vellacott 2007). Bereits bei Kindergarten- und Schuleintritt unterscheiden sich die Kinder in sprachlichen und mathematischen Kompetenzbereichen, insbesondere weil sie in ihren Familien unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten erfahren (Moser & Bayer, 2010). Schlechtere Startbedingungen durchziehen alle Lebensbereiche – in der Schule, im Wohnumfeld oder bei der Freizeitgestaltung an weiteren institutionellen Bildungsorten. Es stellt sich die Frage, ob es dem Bildungssystem gelingt, diese Unterschiede zu kompensieren. Verschiedene Studien zeigen, dass es der Schule nicht im erhofften Umfang gelingt, die primären Disparitäten zu kompensieren. Damit dies besser gelingen kann, müssen sich die Bildungsinstitutionen und die Familie zu Beginn des 21. Jahrhunderts an die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen. Damit sie auch in der Zukunft ihrer Kernaufgabe – Kinder auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens zu unterstützen – gerecht werden können. Der Tagesschule in der Schweiz werden in der erziehungswissenschaftlichen Literatur verbreitet pädagogische Möglichkeiten eingeräumt, die dargestellte Situation im Bildungssystem zu verbessern (Holtappels, 2006). Die Tagesschule soll ermöglichen, weg von einer reinen Unterrichtsschule hin zu einer Schule als Erfahrungs- und Lebensraum zu kommen. In einer solchen Schule sollen – nebst der Förderung von kognitiven Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler (Schulleistung) – eine individuelle Förderung, soziales Lernen sowie insbesondere eine Erhöhung der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem im Fokus stehen (Herzog, 2009). Im Hinblick auf Letzteres erhofft man sich durch eine ganztägige Bildung und Betreuung eine kompensatorische Wirkung hinsichtlich sozialer Disparitäten. Ganztägige Bildung und Betreuung für Schulkinder kann in Form einer Tagesschule oder mit Blockzeitenunterricht und zusätzlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten an oder ergänzend zur Schule realisiert werden. Unter einer Tagesschule versteht man heute in der Schweiz überwiegend eine schulische Institution mit einem den ganzen Tag abdeckenden Angebot. Sie setzt sich aus dem Unterricht und (Tagesschul-)Angeboten wie Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, freiem Spiel, geleiteten Sequenzen und Kursen u.a. zusammen. Teilweise verschmelzen die beiden Teile im Schultag (Schüpbach, 2010).
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Der moderne Nationalstaat mit seinen Grenzlinien, welche die räumliche Reichweite des souveränen Gewaltmonopols fixierten und gleichsam einen Kulturraum mit homogenen sozialen und rechtlichen Normen abschlossen, war lange eine zentrale Orientierungsgröße für die Geschichtsschreibung. Die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Globalisierungsprozesse der letzten zwei Jahrzehnte haben jedoch das nationale Narrativ mit seinen eindeutigen Demarkationslinien in Frage gestellt. Stattdessen sind Randzonen und Zwischenräume in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Dieser Paradigmenwechsel in Methodik und Perspektive hat auch realhistorisch seine volle Berechtigung, denn solche Zwischenräume sind keine neuartigen Phänomene der Postmoderne mit ihren globalen Transfers und multikulturellen Gesellschaften. Sie hatten sich beispielsweise stets auch während des Epochen übergreifenden Prozesses der europäischen Expansion aufgetan, insbesondere an den fluiden imperialen Randzonen. Nach eurozentrischen Maßstäben handelte es sich dabei um rechtlich nicht regulierte und territorial undefinierte Räume. Aber selbst in der Hochphase des Imperialismus sowie auch in den postkolonialen Gesellschaften konnte das nationalstaatliche Modell nur partiell etabliert werden und konkurrierte stets mit „tribalen“ oder quasi-feudalen Formen sozio-politischer Organisation. Außerdem wurde selbst in den westlichen Nationalstaaten das staatliche Gewaltmonopol sowie die soziale, rechtliche und politische Ordnung bei innerstaatlichen Konflikten wie Revolutionen und Bürgerkriegen sowie internationalen Kriegen immer wieder in Frage gestellt oder sogar ausgehebelt. In solch gewaltbasierten Umfeldern des Ausnahmezustandes und der Insurrektion sowie in solch deregulierten Räumen, weitgehend frei von Hierarchien, bürokratischer Kontrolle und rechtlichen Einschränkungen, agierten stets auch besondere Akteurstypen. Sie hatten einerseits das Privileg einer geringen Kontrolle unterworfen zu sein oder völlig losgelöst davon zu handeln, waren aber andererseits überwiegend auf sich gestellt und konnten nur sehr beschränkt den Schutz des fernen Souveräns im Hintergrund beanspruchen oder hatten sich diesen durch ihre Verhaltensweise sogar zum Gegner gemacht. Diese Akteure an den Randzonen von Souveränität und Legitimität können grob in verschiedene Typen eingeteilt werden: Zu nennen sind die Avantgardisten der Expansion wie Entdecker und Eroberer, die klassischen „Men on the Spot“ an der Peripherie von Imperien wie Militärs und Administratoren, private Gewaltunternehmer und Söldner, Insurgenten und Revolutionäre, sowie Spione und Nachrichtenhändler. Anhand verschiedener Fallstudien soll diese Figur des Akteurs an den Randzonen in globaler Perspektive beleuchtet werden. Es stellt sich die Frage nach seiner Motivation für Sondermissionen, seiner ideellen Beweggründe und politischen Überzeugung sowie seiner Beziehung zum Auftraggeber oder Souverän im fernen Hintergrund. Insbesondere ist untersuchen, ob deren Interessen trotz beschränkter Kontrolle und Rückendeckung loyal verfolgt wurden oder ob für unsere Protagonisten vor allem materielle Interessen ausschlaggebend waren, womöglich sogar einfach das Streben nach einem Betätigungsfeld mit möglichst großer Handlungsfreiheit? Während entgrenzte Verhaltensweisen in der Regel auf rechtlich nur schwach regulierte Umfeldern zurückgeführt werden, ist auch zu untersuchen, ob sich gewisse Persönlichkeiten nicht gezielt Räume am Rande oder jenseits nationalstaatlicher Rechtsnormen als Agitationsfeld suchten oder ob sie sich sogar zur Verwirklichung ihrer persönlichen Bedürfnisse solche Räume durch Subversion staatlicher Ordnung gezielt schafften. Indem die Protagonisten mit den kulturellen, politischen und rechtlichen Ordnungen ihres Betätigungsfeldes in Beziehung gesetzt werden, kann auch eine Brücke von einer rein personenbezogenen Biographik zur Strukturgeschichte geschlagen werden. Die Grenzgänger wie auch die Zwischenräume, in denen sie agierten, sind wohl auch weniger als Randerscheinungen des Ausnahmezustandes zu verstehen, sondern vielmehr als die unmittelbar mit der sich intensivierenden Verrechtlichung und Homogenisierung der westeuropäischen Nationalstaaten einhergehende andere Seite dieses Prozesses: Einerseits brauchten Regierungen zuweilen für besondere Aufgaben Akteure, die nicht an die eigenen Rechtsnormen gebunden waren, andererseits gab es stets Persönlichkeiten, die sich in der engen Rechtswirklichkeit und sozialen Ordnung des Nationalstaates nicht zurechtfanden. Darüber hinaus sind diese Grenzgänger auch als Brückenköpfe politischer wie ökonomischer Machterweiterung sowie als Schlüsselfiguren von Interaktions-, Kooperations-, Vernetzungs- und Transformationsprozessen zu verstehen – nur in Extremfällen waren sie radikale Grenzüberschreiter sowie Träger der bloßen Zerstörung und Zersetzung. Da sie in einem kulturell fremden oder zerrütteten, krisengebeutelten Umfeld agierten, gilt ein besonderes Augenmerk ihrer Rolle als Makler von Interessen, Vermittler sowie Informationsbeschaffer. Schließlich soll auch die Außenwahrnehmung dieser Randfiguren in Betracht gezogen werden. Ihre Position am Rande der Gesellschaft und der Legalität löste in der Regel eine große Faszination beim „Normalbürger“ aus, die sich entweder in Bewunderung oder Abscheu wenden konnte. Teilweise veranlassten sie einen regelrechten Medienrummel, der den Staat wiederum in Zugzwang bringen konnte, oft mit beachtlichen Folgen.
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Akute und chronische Schmerzen, insbesondere am Bewegungsapparat, sind außerordentlich häufi g und gehören zu den häufi gsten Konsultationsgründen in der Hausarztpraxis. Aufgrund von Therapieresistenzen oder Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlungen besteht ein Bedarf an anderen Therapieoptionen. Als sehr effi ziente und gut in die Hausarztpraxis integrierbare Behandlungsoption bietet sich hier die Neuraltherapie an.
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Die Herausgeber präsentieren Beiträge zu aktuellen Sichtweisen auf Möglichkeiten, die Lehrenden aber auch Lernenden zur Verfügung stehen, Unterricht geschlechtergerecht zu gestalten und durch aktives Handeln die große Herausforderung zu meistern, allen Beteiligten gleiche Chancen auf Wissen und Bildung zu ermöglichen. Die neuen Perspektiven, die sich zum Beispiel durch die Implementierung der Variabel Geschlecht in den Beobachtungszusammenhang Didaktik und Pädagogik verschiedenster Bereiche (Naturwissenschaften, Religion und Kunst) eröffnen, werden sowohl theoretisch als auch durch Beispiele aus der Praxis erörtert.
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Ziel des Projekts "Lernen im Praktikum" (vgl. Hascher & Moser, 1999; Moser & Hascher, 2000) war, die Lernprozesse im Praktikum während der Ausbildung am Sekundarlehramt der Universität Bern differenzieren und erklären zu können. Ein zentrales, wenn auch nicht überraschendes Ergebnis dabei war, dass die Betreuung durch die Praktikumslehrer/innen für die Lernprozesse von Studierenden sehr wichtig ist. Im nachfolgenden Beitrag werden nun die Rollen der Praktikumslehr- Personen und ihre Unterstützungsformen näher beleuchtet. Dazu wird sowohl auf die quantitative als auch die qualitative Studie, sowohl auf die Sicht der Studierenden als auch auf die Perspektive der Praktikumsleiter/innen Bezug genommen. Ebenso werden schwierige Aspekte der Betreuung im Praktikum diskutiert.
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Schule und Unterricht stehen zu wesentlichen Anteilen im Dienst des Aufbaus von Fach-und Sachkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen. Damit erschöpft sich jedoch der Bildungsauftrag der Schule bei Weitem noch nicht. Neben kognitiven Aspekten gilt es auch, emotionale und motivationale Faktoren zu fördern. Schulerfolg – darüber besteht inzwischen Konsens – ist als ein Bündel aus Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verstehen. Gemäß pädagogischer Theorie und Empirie meint Schulerfolg nicht nur gute Schulleistungen. Vielmehr sind beispielsweise auch Interesse, Lernfreude und das Selbstkonzept (z.B. Cortina 2006; Gruehn 2000; Lipowski 2006) zu berücksichtigen, da diese die weitere Lernbiografie ebenfalls nachhaltig beeinflussen (für die Naturwissenschaft siehe z.B. Prenzel und Schütte 2008). Dennoch beschränken sich viele Studien zur Vorhersage des Schulerfolgs auf kognitive Faktoren bzw. reduzieren diese auf Schul-und Testleistungen. Dementsprechend werden mit hoher Priorität beispielsweise die Effekte der Klarheit des Unterrichts, der (meta-) kognitiven Aktivierung und der Anknüpfung an Vorwissen diskutiert (siehe z.B. Lipowski 2006; Kunter et al. 2005). Analoges gilt für die Diskussion der Bildungserfolge vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Ob von der „Jungenkatastrophe“, der „Feminisierung der Bildung“ oder von „Bildungsdisparitäten“ gesprochen wird – mit starker Dominanz stehen Testleistungsergebnisse und Schulnoten im Mittelpunkt der Betrachtungen. Dies wird auch in den Befunden der Internationalen Vergleichsstudien wie z.B. PISA und entsprechender Zusatzstudien deutlich (z.B. Schöps et al. 2006; Schreiner und Schwantner 2009). Nicht zuletzt wird das Selbstkonzept auf die Leistung (Fähigkeitsselbstkonzept) fokussiert (z.B. Lehmann 2006). Ohne dem kognitiven Bereich seine Wichtigkeit absprechen zu wollen, geht es im vorliegenden Beitrag um die Betonung nichtkognitiver Aspekte: Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten im schulischen Wohlbefinden und in Lernemotionen nachweisen lassen und wie sich diese auf den Bildungserfolg von Mädchen und Jungen auswirken.
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Biografische Übergänge unterbrechen den Lebensverlauf, lösen Menschen aus gewohnten Zusammenhängen und erfordern eine Reorganisation des Lebens. Übergänge verändern Rollen, Beziehungen und Identitäten; sie führen zu einer veränderten Selbst- und Umweltwahrnehmung und häufig zu einem emotionalen Ungleichgewicht. Allerdings gibt es grosse Unterschiede im Umgang mit diesen Herausforderungen. Was macht aus, dass Übergänge von den einen als Entwicklungschance wahrgenommen werden und bei anderen eine Dauerkrise auslösen? Die menschliche Entwicklung kann als eine Abfolge von stabilen und instabilen Phasen angesehen werden. Die instabilen Phasen – die Übergänge von einer stabilen Phase zur anderen – sind je nach auslösendem Faktor mehr oder weniger vorhersehbar. So sind altersnormierte Übergänge wie etwa Pubertät, Menopause oder die Pensionierung besser vorausseh- und planbar, dies im Gegensatz zu nicht-altersnormierten, «stillen» (d.h. gesellschaftlich weniger sichtbaren) Übergängen wie Scheidungen, schwere Erkrankungen oder Arbeitsplatzverlust, welche weit weniger kontrollierbar, dafür umso stressvoller sind. In jedem Falle handelt es sich dabei um Perioden des Umbruchs und der beschleunigten Entwicklung, gekennzeichnet durch Rollentransformationen, konkret durch das Aufgeben alter Rollen und der Auseinandersetzung mit neu zu definierenden Selbstbildern und sozialen Rollen. Übergänge können je nach verfügbaren physischen, psychischen und sozialen Ressourcen im besseren Falle Herausforderungen mit neuen Chancen, im schlechteren Falle jedoch schwer zu überwindende Lebenskrisen und chronischen Stress bedeuten. Stressreiche Übergangsphasen Lebensläufe sind in der heutigen Zeit generell weniger sozial genormt. Sie sind zunehmend geprägt von stillen und zum Teil bislang off-time»-Übergängen wie etwa Scheidungen nach langjährigen Ehen. Aus diesem Grunde sind biografische Übergänge immer weniger voraussehbar und immer mehr eine private bzw. individuelle Angelegenheit geworden. Früherkennung und soziale Unterstützung sind allerdings wichtige Faktoren, um biografische Übergänge zu bewältigen. Ein wichtiger Punkt bei der Prävention ist deshalb die Identifikation solcher Übergangsphasen, die besonders stressreich sind, die aber gesellschaftlich als eine «rein private Angelegenheit » angesehen werden. Das mittlere Lebensalter als empfindliche Phase Aus der Forschung wissen wir, dass das mittlere Lebensalter aufgrund gehäufter stiller Übergänge (wie etwa Scheidungen, berufliche Neuorientierungen, plötzliche Pflegebedürftigkeit der Eltern), insbesondere aber durch die hohe Verantwortung in multiplen Rollen in Partnerschaft, Familie, Beruf und Gesellschaft, eine stressreiche und vulnerable Phase ist. Dies zeigt sich etwa in der hohen Inzidenz von Depressionen und Suiziden in dieser Altersgruppe. Hierbei zeigen sich bedeutsame Geschlechter- und Altersgruppenunterschiede bei der Bewältigung. So versuchen etwa Männer weit mehr als Frauen mit Partnerschaftsstress und mit den Folgen einer Scheidung alleine fertig zu werden. Im Gegenzug suchen Frauen weit mehr Unterstützung bei Freunden sowie in einer professionellen Beratung. Es zeigt sich aber auch, dass der Effekt für ältere Männer (also 60+) weit stärker ist als bei jüngeren (40- bis 59-Jährige). Dieses Ergebnis widerspiegelt die Tatsache, dass die unterschiedliche Geschlechtsrollensozialisation der beiden Männer-Altersgruppen einen nicht zu unterschätzenden Effekt hat – und darin liegt ein grosses Präventionspotential. Ein zentrales Forschungsergebnis ist zudem, dass ein grosser Teil der Betroffenen sich nach solchen biografischen Wendepunkten gut erholt, einige sogar sehr gut, eine Minderheit aber vulnerabel bleibt. Prävention Das Wissen um die unterschiedlichen Wirkmechanismen bei der individuellen Bewältigung von stressreichen biografischen Übergängen ist von grosser präventiver Relevanz. Dabei geht es primär um resilienzfördernde Strategien, gleichzeitig aber auch um die Schaffung günstiger Kontextbedingungen für Früherkennung und Beratung.
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Es gibt zunehmend Beispiele, die belegen, dass die Neuroökonomie als Kombination von ökonomischer Entscheidungstheorie und Neurowissenschaften einen wichtigen Beitrag zur Psychotherapie-Forschung leisten kann. Die Berührungspunkte der beiden Disziplinen sind vielfältig: • Neuroökonomie benutzt Verhaltensexperimente, die es erlauben, komplexes menschliches Verhalten zu untersuchen. Psychotherapie verändert komplexes menschliches Verhalten. Zur Verbesserung der Diagnostik und der Evaluation von Therapieergebnissen können einfache neuroökonomische Experimente einen wichtigen Beitrag leisten. Die experimentelle Messung von zeitlichen, sozialen und Unsicherheitspräferenzen ist besonders geeignet, psychische Störungen zu charakterisieren. • Neuroökonomie ist eine Wissenschaft der menschlichen Motivation. Das Verständnis von bewussten und unbewussten Motivationsfaktoren erlaubt es Psychotherapeutinnen, die Komplexität und Tiefe der Probleme ihrer Patientinnen zu erfassen. • Neuroökonomie ist eine Sozialwissenschaft. Beziehungsprobleme gehören zu den häufigsten Klagen von Patientinnen mit psychischen Störungen, soziale Stressoren sind wichtige Ursachen psychischer Störungen und die therapeutische Beziehung ist der wichtigste Wirkfaktor der Psychotherapie. Die neuroökonomische Erforschung des Sozialverhaltens kann deshalb die Psychotherapie auf unterschiedlichen Ebenen inspirieren. • Neuroökonomie ist eine Neurowissenschaft. Psychotherapie-Forschung beschäftigt sich zunehmend mit Neuroplastizität, insbesondere mit den Effekten von Psychotherapie auf die Funktion und die Struktur des Gehirns. Der neuroökonomische Forschungsansatz macht es möglich, komplexe neuronale Funktionsstörungen bei psychischen Krankheiten zu identifizieren und ihre Modifikation durch Psychotherapie sichtbar zu machen. • Neuroökonomie ist eine umfassende Wissenschaft des menschlichen Verhaltens. Moderne Psychotherapie hat den Anspruch, psychische Störungen auf dem Hintergrund eines bio-psycho-soziales Krankheitsmodells zu verstehen und zu behandeln. Die Neuroökonomie kann einen Beitrag leisten, psychotherapeutische Krankheitsmodelle wissenschaftlich zu fundieren. Die ökonomische Entscheidungstheorie ermöglicht es, die Wechselwirkungen und Synergien von psychotherapeutischer Arbeit, somatischen Behandlungen und sozialen Rahmenbedingungen abzuschätzen. Folgende Eigenschaften schränken die Anwendbarkeit von neuroökonomischen Ansätzen in der Psychotherapie-Forschung allerdings ein: • Das Präferenz-Konzept geht von einer stabilen Verhaltensprädisposition aus. Wechsel von Präferenzen und stark situationsabhängiges Verhalten kann nur beschränkt modelliert werden. • In den meisten neuroökonomischen Experimenten wird Geld als allgemein gültiger Anreiz verwendet. Diese Methodik erlaubt es nicht, reizspezifisches Verhalten zu untersuchen. • Die Neuroökonomie abstrahiert soziale Beziehungen, um sie wissenschaftlich fassbar zu machen. Gewisse Beziehungsaspekte wie beispielsweise die Rolle von Gestik und Mimik können mit dieser Methodik nicht untersucht werden. • Die klassische ökonomische Entscheidungstheorie ist besonders geeignet, „kalte“, überlegte Entscheidungen zu verstehen. Impulsives und zeitinkonsistentes Verhalten kann mit dieser Theorie nur ungenügend beschrieben werden. Neuroökonomie ist eine junge Wissenschaft mit grossem Entwicklungspotential. Führende theoretische und Experimentalökonomen sind daran, Theorie und Forschungsmethodik zu erweitern, um situations- und reizspezifische Faktoren besser zu berücksichtigen und das „heisse“ Ende des Spektrums von Entscheidungsfindungen besser zu verstehen.
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Der Kurzkommentar zur ZPO erlaubt in handlicher Form einen schnellen Zugriff auf das schweizerische Zivilverfahrensrecht. In knapper und übersichtlicher Darstellung werden die wesentlichen Fragestellungen analysiert und die wichtigsten Argumente und Gegenargumente zu umstrittenen Punkten für die Praxis verfügbar gemacht. Zur Neuauflage Für die 2. Auflage wurde der Kommentar umfassend aktualisiert und überarbei- tet. Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten damit ein kompaktes Arbeitsmittel auf dem Stand Frühjahr 2013. Berücksichtigt werden insbesondere: − das neue Erwachsenenschutzrecht − die am 1.5.2013 in Kraft getretenen neuen Protokollierungsvorschriften für die Zeugeneinvernahme − die inzwischen schon zahlreichen Weichenstellungen in der Rechtsprechung zur schweizerischen Zivilprozessordnung − die seit 2011 erschienene praxisrelevante neue Literatur (inkl. Neuauflage des BSK ZPO
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HINTERGRUND: Zur Berufszufriedenheit von Hausärzten gibt es zahlreiche Studien, die unter anderem zeigen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Behandlungsqualität und Gesundheitskosten besteht. In einer in Deutschland 2011 durchgeführten Untersuchung von Joos et al. ergaben sich Hinweise, dass Allgemeinmediziner, welche eine positive Einstellung zu komplementären Behandlungsmethoden haben und eine solche Methode auch selber ausüben, eine höhere Berufszufriedenheit aufweisen. Für die Schweiz existiert keine entsprechende Untersuchung. METHODE: Die Messung der Berufszufriedenheit erfolgte durch den von Bovier und Perneger 2003 in Genf validierten Fragebogen. Anhand von 17 Fragen werden die fünf Aspekte Patientenversorgung, Arbeitsbelastung, Einkommen/soziales Ansehen, persönlicher Gewinn und Beziehung zu KollegInnen evaluiert. Die Befragung erfolgte schriftlich bei den Teilnehmern der SwissFamilyDocs Conference in Bern 2013 (n=143) und via Onlinefragebogen bei Trägern des Fähigkeitsausweises Homöopathie SVHA (n=125). RESULTATE: Die beiden Gruppen unterscheiden sich nicht in der übergeordneten allgemeinen Berufszufriedenheit, jedoch kommt es bei 6 der 17 Antworten zu signifikanten Unterschieden. Höhere Zufriedenheitswerte ergaben sich für die Hausärzten mit Fähigkeitsausweis Homöopathie bei der Beziehung zu den betreuten Patienten, der Arbeitsbelastung und der Zeit für Familie, Freunde und Freizeitaktivität. Tiefere Zufriedenheitswerte zeigten sich beim Einkommen, den Fortbildungsmöglichkeiten und bei der beruflichen Beziehung/dem Austausch mit Kollegen. DISKUSSION: Hausärzte mit Zusatzqualifikation in Homöopathie arbeiten durchschnittlich ungefähr 10h pro Woche weniger als Hausärzte in der Vergleichsgruppe. Es ist naheliegend, dass dies in der Umfrage einerseits dazu führte, dass die Zufriedenheit mit der Arbeitsbelastung und mit der Zeit für Familie, Freunde und Freizeitaktivitäten signifikant höher und anderseits die Zufriedenheit mit dem Einkommen signifikant tiefer ausfällt. Die höchsten Zufriedenheitswerte ergaben sich für beide Gruppen bei der Beziehung zu den betreuten Patienten und bei der Beziehung zum nicht-ärztlichen Praxispersonal. Dagegen waren beide Gruppen am wenigsten zufrieden mit dem Aufwand für Verwaltungsarbeit und mit der Vergütung für die hausärztliche Tätigkeit. Diese Ergebnisse zeigen auf, wo sich die Berufszufriedenheit der Schweizer Hausärzte und damit indirekt auch die Behandlungsqualität weiter verbessern liesse.
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Einleitung Die hohe Quote von fehlerhaften Abseitsentscheidungen im Fußball (ca. 26%, Helsen et al., 2006) könnte dadurch erklärt werden, dass Schiedsrichterassistenten zum Zeitpunkt des Passes die Abseitslinie fixieren und den Moment des Passes nur peripher wahr-nehmen (Catteeuw et al., 2009). Diese Annahme wurde geprüft, indem in einem Virtual-Reality-Setting systematisch visuelle (Spielerpositionen) und akustische (Passgeräusch) Informationen manipuliert wurden. Methode In Experiment 1 hatten 28 Teilnehmer die Aufgabe, Abseitsentscheidungen aus der Per-spektive des Schiedsrichterassistenten zu treffen. Dabei wurde das Passgeräusch mani-puliert (Geräusch bei Ballabgabe: 100 ms zu früh, 100 ms zu spät, ohne). Erwartet wurde, dass die Entscheidungsrichtigkeit bei asynchronen Geräuschen sinkt. In Experiment 2 wurde in drei Gruppen die (1) Distanz zum Assistent, (2) Exzentrizität des Passgebers (Winkel zwischen Passgeber und Abseitslinie) oder (3) der zu fixierende Spieler (letzter Verteidiger oder Passgeber) manipuliert. Je Gruppe hatten 20 Teilnehmer die Aufgabe, den Moment des Passes per Knopfdruck anzugeben und Abseitsentscheidungen zu tref-fen. Zu fixierende Orte wurden instruiert und durch Eyetracking geprüft. Prädiziert wurde, dass (1) große Exzentrizitäten und (2) große Entfernungen des Passgebers die Präzision der Passwahrnehmung und die Entscheidungsrichtigkeit senken und (3) der Passmo-ment bei Fixation des Passgebers präziser erkannt wird als bei Fixation des letzten Ver-teidigers. Ergebnisse Die bisher vorliegenden Ergebnisse aus Experiment 1 zeigen, dass die akustische Wahrnehmung des Passes die Entscheidungsrichtigkeit beeinflusst, F(2, 54)= 7.44, p = .01, ηp2 = .22, indem verzögerte Ballgeräusche die Zahl der „Flag-Errors“ (fälschlicher-weise auf Abseits entschieden) erhöht und die der „Non-Flag-Errors“ (Abseits nicht er-kannt) senkt. Experiment 2 wird zeigen, welche Rolle hierbei periphere visuelle Informa-tionen spielen. Diskussion Die vermutete Rückführung von fehlerhaften Abseitsentscheidungen auf periphere (vi-suelle) Wahrnehmungsaspekte konnte bestätigt werden. Der relative Einfluss auditiver und visueller Informationen auf die Fehlerquote gilt es weiter zu untersuchen. Literatur Catteeuw, P., Helsen, W., Gilis, B., Van Roie, E., & Wagemans, J. (2009). Visual scan patterns and decision-making skills of expert assistant referees in offside situations. Journal of Sport & Exercise Psychol-ogy, 31, 786-797. Helsen, W., Gilis, B., & Weston, M. (2006). Errors in judging “offside” in association football: Test of the optical error versus the perceptual flash-lag hypothesis. Journal of Sports Sciences, 24, 521–528.
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Die "Erzählung des Aphroditian" berichtet in einer phantasievollen Ausgestaltung der Magierperikope (Mt 2,1-12) von der wundervollen Offenbarung der Geburt Christi durch heidnische Götter im persischen Heratempel und der dadurch ausgelösten Reise der Magier nach Juda. Während die Erzählung im Westen weitestgehend unbekannt ist, erfreute sie sich in der byzantinischen und slavischen Welt größter Beliebtheit. Katharina Heyden widmet sich erstmalig der komplexen Überlieferungsgeschichte der "Erzählung des Aphroditian". In Anknüpfung an die musikalische Gattung "Thema und Variationen" analysiert sie die verschiedenen literarischen, ikonographischen und historischen Überlieferungskontexte sowie die daraus resultierenden theologischen Akzentsetzungen als "Variationen". Die Darstellung erfolgt rückwärts durch die Überlieferungsgeschichte von der selbständig überlieferten Erzählung im Russland des 15. und 16. Jhs. über prachtvolle byzantinische Miniaturencodices aus dem 11. Jh., eine Weihnachtspredigt des Johannes von Damaskos (8.Jh.), den Disputationsroman "De gestis in Perside" (6./5.Jh.) und die "Christliche Geschichte" des Philippos von Side (5. Jh.) zu den Ursprüngen der Erzählung, die in vorkonstantinscher Zeit in Syrien vermutet werden. Als Leitmotiv erscheint dabei die Frage nach den in den "Variationen" zu Tage tretenden Spielarten einer positiven Bezugnahme auf den heidnischen Kult. Ein Materialteil enthält die verschiedenen Versionen der Erzählung in Originalsprache und Übersetzung sowie die (teilweise erstmals veröffentlichten) byzantinischen Miniaturen. Die Arbeit wurde mit dem GSCO-Preis 2009 der Gesellschaft zum Studium des christlichen Ostens ausgezeichnet.
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Eine 28-jährige Patientin stellte sich mit einer seit Jahren bestehenden progredient eingeschränkten Mundöffnung vor. Die initial klinische Diagnostik zeigte keine pathologischen intraartikulären Befunde. Trotzdem blieb eine konservative Therapie fruchtlos. Erst die weitere bildgebende Diagnostik führte zur Diagnose gleich mehrerer struktureller Veränderungen: einer Hyperplasie der Processus coronoidei und einer hypertrophen Kaumuskulatur mit verdickten Aponeurosen. Zusätzlich fand sich auch eine typische quadratische Unterkieferform, bedingt durch eine Hypertrophie der Kieferwinkel. Beim hier illustrierten Fall zeigen sich alle typischen Zeichen dieser bis anhin noch wenig beschriebenen Kaumuskel-Aponeurosen-Hyperplasie. Eine chirurgische Behandlung mit Coronoidektomie und Aponeurektomie verhalf schliesslich zu einer deutlichen Verbesserung der Mundöffnung. Wenngleich die eingeschränkte Mundöffnung ein Symptom vieler Erkrankungen des stomatognathen Systems ist, kann eine über längere Zeit bestehende oder auch progrediente eingeschränkte Mundöffnung diagnostisch und therapeutisch eine Herausforderung darstellen. Bei adäquater Diagnostik und Therapie ist die Prognose des oben genannten Symptomenkomplexes günstig und führt zu einer Verbesserung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität.
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Bei EKP-Experimenten ist oft nicht von vornherein klar, in welchen Zeitfenstern Effekte erwartet werden. Daher müssen Analysen die Daten über mehrere Zeitfenster hinweg explorieren. Darüber hinaus sind statistische Analysen, die alle Elektroden berücksichtigen, wünschenswert, aber nicht trivial. Zur Lösung dieser Probleme präsentieren wir hier das Programm Ragu (Randomization Graphical User interface), das spezifisch für die statistische Auswertung von Mehrkanal EEG-Experimenten eingesetzt werden kann. Ragu soll Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, die Signifikanzen von EKP-Effekten global zu untersuchen, ohne die Notwendigkeit von A-Priori-Annahmen. Das Programm basiert auf der Messung von Feldstärke-Differenzen unter Berücksichtigung aller Elektroden. Im ersten Teil dieses Workshops werden wir die Notwendigkeit von topografischen ERP-Analysen angesichts des Volumenleitungsproblems herausarbeiten und Vergleiche zu Einzelelektroden-Ansätzen anstellen. Wir werden an Hand unserer frei erhältlichen in-house Software Ragu das Prinzip von Randomisierungsstatistiken erklären und deren unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten für ERP-Analysen. In einem zweiten Teil haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, Ragu an einem Beispielsatz auszuprobieren und Möglichkeiten der Anwendung von Ragu in ihrer eigenen Forschungs zu besprechen.