70 resultados para Geisler, Michael: Vokal-Null-Alternation, Synkope und Akzent in den permischen Sprachen
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Die Koordination der Zunahme an Zellen (Proliferation) und deren program-mierter Untergang (Apoptose) hat entscheidende Bedeutung für die Entwicklung und das Wachstum von Organen, ist aber bisher weitgehend unverstanden. In dieser Arbeit werden deshalb das Auftreten von Apoptose und Proliferation während der Entwicklung (Morphogenese) und des Wachstums des Haarfollikels (Anagen) untersucht. Der Haarfollikel ist hierfür als Modellorgan besonders gut geeignet, da dessen Stadien der Organogenese und des Anagens histologisch im Detail untersucht sind.Die vorliegende Arbeit zeigt, daß Proliferation das Leitmerkmal der Morpho-genese und des Anagens darstellt. In Abhängigkeit des Entwicklungsstadiums des Follikels sind charakteristische Schwerpunkte der Proliferation in Keratino-zyten und Zellen mesenchymaler Herkunft identifizierbar. Haarfollikelmorphogenese und Anagen sind sich dabei in den späten Entwicklungsstadien sehr ähnlich.Darüberhinaus zeigen unsere Untersuchungen erstmals, daß in allen Stadien der Haarfollikelmorphogenese und Anagens, insbesondere in den frühen Phasen und in Regionen mit hoher Proliferationsrate, Apoptose stattfindet. Das läßt schließen, daß Apoptose als Regulativ der Proliferation an der Organformung beteiligt ist. In den späteren Stadien findet sich Apoptose vor allem im Epithel des Haarkanals wo sie zur Gewebshomöostase beiträgt. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen erstmals, daß Proliferation und Apoptose beim wachsenden Haarfollikel 1) präzise aufeinander abgestimmt, 2) in spezifischen Arealen und 3) zu genau definierten Zeitpunkten auftreten. Dies legt nahe, daß die streng kontrollierte Interaktion von Proliferation und Apoptose für die normale Entwicklung und das Wachstum von Organen, hier speziell des Haarfollikels, notwendig ist. Auf der Basis dieser Beobachtungen lassen sich nun 1) gezielte funktionelle Untersuchungen anschließen und 2) das Zusammenspiel von Proliferation und Apoptose bei krankhaften Prozessen in der Entwicklung und während des Wachstums von Organen vergleichend charakterisieren.
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Mit dem Kraftbegriff behandelt die vorliegende Dissertation ein Schlüsselthema der Leibnizschen Philosophie des Individuums. Zwei zentrale und seit jeher weitgehend getrennt geführte Interpretationsdiskurse über Leibniz werden anhand der differenzierten Analyse dieses metaphysischen Kernbegriffs zusammengeführt. Dies ist zum einen der Diskurs über die Leibnizsche Metaphysik und Monadenlehre und zum anderen der über die physikalische Dynamik und die Prinzipien seiner naturwissenschaftlichen Auffassung. Der Begriff der Kraft wird von Leibniz als ein grundlegendes Konstitutivum verwendet, das in den verschiedenen Wirklichkeitsbereichen eine spezifische Auslegung in entsprechende ontologische Charakteristika erfährt. Aus diesem Grund ist dieser Begriff der methodische Ausgangspunkt zur Untersuchung des Leibnizschen Individuums oder der Monade, wo seelische Wirklichkeit, Bewusstsein und Materialität gleichermaßen metaphysisch und ontologisch begründet werden. Das Verhältnis von Körper und Seele bei Leibniz, sein naturwissenschaftlicher Denkansatz und ein spezifischer Begriff von Freiheit erhält von hier aus seinen Sinn. Denn Leibniz versteht die körperhafte Verfasstheit oder die Materialität des Individuums ebenso als dessen essentiellen Bestandteil wie das Seelische in Form von Perzeption und Apperzeption. Die Monade zeichnet sich also sowohl durch eine interne als auch externe Aktivität aus. Dies hat insbesondere die Konsequenz, dass für Leibniz der organische Körper und die mit diesem gegebene Lebendigkeit, einmal geschaffen, so unvergänglich ist wie die mit diesem geschaffene seelische Wirklichkeit. In der Konsequenz führt dies Leibniz darauf, das Universum als eine bis ins Unendliche gehende Verschachtelung von in einem Nexus stehenden organischen Individuen zu interpretieren. Das Universum wird begreifbar als eine unendlich panorganische und panpsychische Welt.
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Die Aufklärung von Biosynthesewegen erfolgt häufig mit Hilfe von Fütterungsexperimenten mit radioaktiven oder stabilen Isotopen markierten Präkusoren oder auf der Basis der Enzymreinigung mit anschließender molekularbiologischer Charakterisierung. Die erstgenannte Methode verlangt die Isolierung der Produkte. Jedoch besteht bei Aufarbeitung und Extraktion immer die Gefahr, daß sich der Metabolit teilweise oder vollständig chemisch verändert. Ein weiterer Nachteil der genannten Methoden ist, daß diese generell mühsam und zeitaufwendig sind. Mit Hilfe der in vivo NMR-Spektroskopie können diese Nachteile umgangen werden. In der vorliegenden Arbeit wurden Biotransformationen und Biosynthesesequenzen des Ajmalin-Biosyntheseweges mit Hilfe der in vivo NMR-Spektroskopie in Pflanzenzellkulturen von Rauvolfia serpentina und Rauvolfia serpentina x Rhazya stricta anhand der natürlichen 13C-Häufigkeit untersucht. Dafür wurden ein 700 MHz, 800 MHz und ein 500 MHz CryoProbe Spektrometer eingesetzt, um die Biotransformationen von Isatin-3-oxim und Isatin sowie die Metabolisierungen der Alkaloide Vellosimin, Vinorin, Vomilenin, Ajmalin, Nß-Methyl-dihydrochano-ajmalin und Perakin mit der 1H-13C invers korrelierten NMR-Spektroskopie zu verfolgen.
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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Synthese arenoanellierter Naphthothiete und Benzobisthiete, sowie mit der Umsetzung der aus diesen Thieten thermisch generierbaren Valenzisomeren (Thiochinonmethide). Diese Thiochinonmethide sind hochreaktive Diensysteme, die mit zahlreichen Dienophilen (homo- und hetero-Doppel- und Dreifachbindungssysteme) nach Diels-Alder abreagieren, die dabei entstehenden S-Heterocyclen können im Sechsring noch weitere Heteroatome (N, P, O, S) enthalten. Daraus resultiert ein großes Potential der Arenothiete zur Synthese neuer Thioheterocyclen. Durch die erstmals gelungene Synthese der beiden Benzobisthiete 2H,3H-Benzo[1,2-b:4,3-b']bisthiet und 1H,4H-Benzo[2,1-b:3,4-b']bisthiet mit gewinkelter Anellierungsgeometrie hat das synthetische Spektrum der aus Arenothieten darstellbaren Thioheterocyclen nochmal eine deutliche Erweiterung erfahren.
Die Darstellung der Arenothiete erfolgt in einer mehrstufigen Synthese, in deren finalem Schritt sie mittels Blitz-Vakuum-Pyrolyse aus Arylhydroxymethylthiolen gebildet werden, dabei wird das Edukt mittels molekularer Strömung in den "Reaktor" eingebracht. Da die Arylhydroxymethylthiole in der Regel nur eine sehr geringe Flüchtigkeit haben, waren die Arenothiete meist nur in geringen Mengen darstellbar. Daher wurde in dieser Arbeit sowohl die Synthese neuer Arenothiete (gewinkelte Benzobisthiete) als auch eine Optimierung der bisherigen Synthesemethode angestrebt; diese erfolgt bevorzugt durch Variation der Pyrolyseedukte in Richtung zu potentiell höherflüchtigen Verbindungen.
Im Rahmen dieser Versuche war die Darstellung zweier Arenothiete ausgehend von cyclischen O,S-Acetalen als alternative Pyrolysevorstufen erfolgreich.
Ein besonderes Interesse speziell an Benzobisthieten begründet sich in ihrer generellen Fähigkeit zum Aufbau von bandartigen Strukturen durch Oligo- und Poly-Diels-Alder-Reaktionen. Durch die Synthese einiger Modellverbindungen konnte ihre prinzipielle Eignung zum Aufbau von Bandstrukturen auch für die beiden Benzobisthiete belegt werden.
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Im Rahmen dieser Arbeit wurden Experimente auf verschiedenen Gebieten der chemischen Charakterisierung der schwersten Elemente durchgeführt. So wurden Vorarbeiten zur Elektrochemie der superschweren Elemente geleistet. Hier konnte gezeigt werden, dass sich Po aus verdünnten Säuren auf Metallelektroden spontan abscheiden lässt. Als wichtigste Reaktionsparameter wurden Temperatur, Konvektion und Viskosität des Elektrolyten identifiziert. Für die Elektrodeposition ist es von Bedeutung, reproduzierbar saubere Elektroden einzusetzen. Auch hierzu konnten Erkenntnisse gewonnen werden. Auf dem Gebiet der Charakterisierung von Nukliden wurde der Elektroneneinfang in Db-263 untersucht. Aus diesem Zerfall geht Rf-263 hervor, welches mit einer Halbwertszeit von 15min überwiegend durch Spontanspaltung zerfällt. Im Experiment wurde Rf-263 mittels Ionenaustauschchromatographie und nachfolgender Flüssig-Flüssig-Extraktion von Db und Aktiniden getrennt. Das erhaltene Präparat wurde auf Alpha-Zerfall und Spontanspaltung untersucht. Die Zahl der Rf-263 Zerfälle lässt auf einen Zerfallszweig durch Elektroneneinfang in Db-263 von 3% schließen. Ein Großteil der Arbeit beschäftigt sich mit der Bestimmung des Kd-Wertes von Sg am Anionenaustauscher Aminex A27 in 0.1M HNO3/5E-3M HF. Beim mit dem ALOHA-System durchgeführten Experiment wurde die Mehrsäulentechnik (MCT) erstmals für die wässrige Chemie von Sg genutzt. Aufgrund zahlreicher Probleme konnte letztlich kein Kd-Wert bestimmt werden. Stattdessen wurde das Experiment einer Fehleranalyse unterzogen. Hier zeigte sich eine Anfälligkeit der MCT auf natürliche Radionuklide. Weiterhin konnten Probleme bei ALOHA aufgedeckt werden, die eine Wiederholung des Experiments ausschlossen. In der Folge wurde ein alternativer Anionenaustauscher charakterisiert, sowie die Elektrolysebedingungen, als wichtiger Schritt der chemischen Aufarbeitung bei der MCT, genauer spezifiziert.
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Die Arbeit beginnt mit dem Vergleich spezieller Regularisierungsmethoden in der Quantenfeldtheorie mit dem Verfahren zur störungstheoretischen Konstruktion der S-Matrix nach Epstein und Glaser. Da das Epstein-Glaser-Verfahren selbst als Regularisierungsverfahren verwandt werden kann und darüberhinaus ausschließlich auf physikalisch motivierten Postulaten basiert, liefert dieser Vergleich ein Kriterium für die Zulässigkeit anderer Regularisierungsmethoden. Zusätzlich zur Herausstellung dieser Zulässigkeit resultiert aus dieser Gegenüberstellung als weiteres wesentliches Resultat ein neues, in der Anwendung praktikables sowie konsistentes Regularisierungsverfahren, das modifizierte BPHZ-Verfahren. Dieses wird anhand von Ein-Schleifen-Diagrammen aus der QED (Elektronselbstenergie, Vakuumpolarisation und Vertexkorrektur) demonstriert. Im Gegensatz zur vielverwandten Dimensionalen Regularisierung ist dieses Verfahren uneingeschränkt auch für chirale Theorien anwendbar. Als Beispiel hierfür dient die Berechnung der im Rahmen einer axialen Erweiterung der QED-Lagrangedichte auftretenden U(1)-Anomalie. Auf der Stufe von Mehr-Schleifen-Diagrammen zeigt der Vergleich der Epstein-Glaser-Konstruktion mit dem bekannten BPHZ-Verfahren an mehreren Beispielen aus der Phi^4-Theorie, darunter das sog. Sunrise-Diagramm, daß zu deren Berechnung die nach der Waldformel des BPHZ-Verfahrens zur Regularisierung beitragenden Unterdiagramme auf eine kleinere Klasse eingeschränkt werden können. Dieses Resultat ist gleichfalls für die Praxis der Regularisierung bedeutsam, da es bereits auf der Stufe der zu berücksichtigenden Unterdiagramme zu einer Vereinfachung führt.
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Die Untersuchung "enklisis-Modusterminologie und Modusbegriff in der antiken griechischen Grammatik" stellt dar, auf welchen antiken griechischen Termini die über das Lateinische vermittelte Modusterminologie der neuzeitlichen Traditionellen Grammatik („Schulgrammatik“) beruht. Sie ergründet auf der Basis des zugrundeliegenden Modusbegriffs die jeweilige Bezeichnungsmotivation der Termini und versucht aufzuzeigen, inwieweit diese formalen bzw. funktionalen Motive einen aus moderner Sicht problematisch wirkenden Terminus im Kontext der antiken Betrachtung verständlich und angemessen erscheinen lassen. Vor Beginn der eigentlichen Untersuchung werden im einleitenden Teil zunächst grammatisch-sprachwissenschaftliche Grundlagen gelegt. Ausgehend von einer allgemeinen Begriffsbestimmung des Modus wird zunächst sein Standort in der antiken Grammatik skizziert und die zu zugehörige Terminologie aufgeführt. Der zweite Teil der Einleitung hat die terminologisch-methodischen Voraussetzungen zum Gegenstand, auf die sich die Untersuchung der griechischen Modustermini stützt. Darin werden auch zentrale Begriffe wie ‘Terminus’ und ‘Bezeichnungsmotivation’ diskutiert und auf die antiken Verhältnisse angewendet. Der erste Hauptteil behandelt die Geschichte der griechischen Modusterminologie. Ausgehend von den Sprachphilosophen und frühen Grammatikern werden Verwendung und Bedeutung des Terminus enklisis und seiner Alternativen in der antiken grammatischen Literatur untersucht und dem lateinischen Terminus modus gegenübergestellt. Desweiteren werden die Termini für einzelnen Modi ‘Indikativ’, ‘Imperativ’, ‘Optativ’, ‘Konjunktiv’ und ‘Infinitiv’, den die griechischen Grammatiker auch der Kategorie ‘Modus’ zuordnen, untersucht, soweit sie in den antiken Quellen benutzt und diskutiert werden. Das ursprüngliche Motiv eines Terminus wird vor dem Hintergrund seiner Entstehung gedeutet und im Hinblick auf die Entwicklung des Terminus im schulgrammatischen Gebrauch auf seine Universalität hin überprüft. Dabei zeigt sich, daß einige Termini so exakt an die griechischen Verhältnisse angepaßt sind, daß bereits die Übertragung ins Lateinische Verluste mit sich bringt. Im zweiten Hauptteil sind Textpassagen aus der griechischen grammatischen Literatur, die in den vorangehenden Teilen für die terminologische und begriffliche Auswertung immer wieder herangezogen werden, als Testimonien zusammengestellt. Sie sind mit einem textkritischem Apparat sowie einer Kommentierung versehen und – wie alle anderen angeführten Stellen aus lateinischen und griechischen Quellen – ins Deutsche übersetzt.
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Mehr als die Hälfte aller HIV-positiven Tansanier sind Frauen. Ihre schwächere gesellschaftliche Stellung ist einer der Faktoren, der dazu beiträgt, dass sie einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Aufgrund geringerer Bildungschancen und einer anhaltenden gesellschaftlichen Idealvorstellung von der Frau als Mutter sind Frauen auch auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Im Kontext von HIV/AIDS werden afrikanische Frauen häufig als passive Opfer der Epidemie dargestellt und es wird zu selten aufgezeigt, wie sie als Akteure eigene Strategien im Kampf gegen die Krankheit entwickeln. In letzter Zeit gewinnen Frauenorganisationen an Bedeutung, denn viele Frauen wollen ausdrücklich eigenverantwortlich und ohne Männer arbeiten. Eine solche Organisation ist die in meiner Arbeit vorgestellte NGO KIWAMWAKU („Kikundi cha Wanawake Mwanga kupambana na Ukimwi“ – Vereinigung von Frauen aus Mwanga zum Kampf gegen AIDS). Meine Forschung hat gezeigt, dass Frauen ihre gesellschaftliche Stellung durch das Engagement in einer NGO verbessern können. Sie können ein eigenes Einkommen erwirtschaften und nützliche Kenntnisse etwa in der Führung einer Organisation erlangen. Allerdings profitieren nicht alle Beteiligten gleichermaßen. Die drei Leiterinnen der erforschten NGO verfügten über die meisten Vorteile; sie profitierten finanziell, aber auch ideell, denn sie genossen durch ihre Arbeit hohes Ansehen im gesamten Mwanga-Distrikt. Dagegen konnten einige der Klientinnen nur in sehr geringem Maße von Interventionen profitieren. Letztlich bin ich jedoch überzeugt davon, dass durch solche Frauenorganisationen ein wichtiger Prozess angestoßen worden ist, durch den Frauen mittel- oder langfristig eine stärkere Stellung innerhalb der tansanischen Gesellschaft erlangen können, was sich wiederum positiv auf die immer noch steigenden HIV/AIDS-Infektionsraten auswirken kann.
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Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung von Struktur und Dynamik in Polymer-Ton-Nanokompositen mittels EPR-Spektroskopie; damit sollten ein Beitrag zur Analyse der Tensidschicht in solchen Systemen geleistet und die Ergebnisse anderer Messmethoden ergänzt werden. Die Tensidschicht in Polymer-Ton-Nanokompositen nimmt großen Einfluss auf das System, denn sie bestimmt die Wechselwirkung zwischen Ton und Polymer: Damit hydrophiler Ton gut mit hydrophobem Polymer (hier Polystyrol) mischbar ist, muss das Schichtsilikat zunächst mit Tensiden organisch-modifiziert werden; dies geschieht durch Kationenaustausch der Natriumionen im Ton gegen Tenside. Um mit Hilfe der EPR einen Einblick in die Tensidschicht zu gewinnen, muss etwa 1% der zur Tonmodifizierung eingesetzten Amphiphile spinmarkiert sein. So gelang es im Rahmen dieser Arbeit, Tenside mit verschiedenen Kopfgruppen, nämlich Trimethylammonium- bzw. Trimethylphosphoniumtenside, zu synthetisieren und sie an verschiedenen Positionen ihrer hydrophoben Alkylkette mit einem Nitroxidradikal zu markieren. Das Nitroxidradikal diente als Spinsonde für die EPR-Experimente. Neben der Synthese verschiedener, spinmarkierter Amphiphile, der anschließenden Darstellung organisch-modifizierten Tons (Kationenaustausch) und verschiedener Polymer-Ton-Nanokomposite (Schmelzinterkalation) wurden alle Proben mittels EPR-Spektroskopie untersucht; dabei wurden sowohl cw- als auch gepulste Messtechniken eingesetzt. Aus cw-Experimenten ging hervor, dass die Dynamik der gesamten Tensidschicht mit der Temperatur zunimmt und die Mobilität der hydrophoben Tensidalkylkette mit wachsendem Abstand zu ihrer Kopfgruppe wächst. Zugabe von Polymer behindert bei steigender Temperatur das Anschwellen des Tons bei Aufschmelzen der Tensidschicht; die Dynamik des Systems ist eingeschränkt. Mit Hilfe gepulster EPR-Messungen (ENDOR und ESEEM), die Informationen über Abstände bzw. Kontakt in den untersuchten Systemen lieferten, ließ sich ein Strukturmodell der Polymer-Ton-Nanokomposite skizzieren, das Vorstellungen anderer, älterer Methoden unterstützt: Hierbei richten sich die Tenside in Multischichten unterschiedlicher Mobilität parallel zur Tonoberfläche aus.
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Religiöse Güter hatten schon immer etwas Besonderes. Amulette und Souvenirs, die an heiligen Stätten verkauft werden, oder Bücher und Audiokassetten mit religiösem Inhalt, wie sie überall erhältlich sind, strahlen einen Segen aus, der sie von profanen Gütern unterscheidet. Im heutigen Ägypten sind sie indes nicht unumstritten, was eng mit der sich wandelnden Grenzziehung zwischen Profanem und Religiösem zusammenhängt. Diente der spirituelle Bezug früher zur Legitimation und versah selbst alltägliche Güter wie Kichererbsen mit einer Aura der Heiligkeit, hat sich seit dem 20. Jahrhundert eine Sicht verbreitet, die diesen Zusammenhang problematisiert. Sie versteht Religion als ein ordnendes Prinzip, das den Alltag durchdringt. Gleichzeitig muss, folgt man dieser Sicht, die Religion in ihrem Kern gegen jedwede Profanität geschützt werden. Tatsächlich aber wird Religion dadurch immer mehr konsumiert. Dies führt zu einer schwer lösbaren Spannung zwischen dem Anspruch auf allumfassende religiöse Disziplin und einem Alltag, der trotz der allgegenwärtigen Religion seinen ambivalenten, widersprüchlichen Charakter behält.
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Diese Arbeit ist der Versuch einer Bestandsaufnahme der Diskussion um die Rolle des Fachs Eth¬nologie in den allgemeinbildenden Schulen. Eine solche Übersicht zu den im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Beiträgen lag bis dahin noch nicht vor. Sie reicht zurück bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Im vorliegenden Papier wurden die grundlegenden Argumentationen dargelegt, mit denen Fachvertreter und -vertreterinnen ein völkerkundliches/ethnologisches Engagement in den Schulen, in Schulbüchern und bei der Lehrerausbildung forderten. Mit einem historisch vertieften Vergleich dieser Argumentationen wurde angestrebt, Kontinuitäten und Brüche in der Diskussion darzustellen. Diese Perspektive ermöglichte zum einen die Darstel¬lung von älteren und kaum mehr rezipierten Beiträgen in einem größeren Rahmen, zum anderen jedoch auch eine Kritik der vorliegenden, oft nur vordergründig verschiedenen Ansätze. Im Schlusskapitel stellte der Autor essentialistische/relativistische und universalistische Ansätze gegenüber und formulierte darauf basierend Ausgangspunkte eines weiteren schulischen Engagements im Rahmen einer vergleichenden Sozialwissenschaft Ethnologie. Im Anhang der Arbeit befindet sich eine chronologische Biblioghraphie all jener Beiträge, die Ethnologen und Ethnologinnen zur Integration ihres Fachs in die Schulen verfassten.