996 resultados para morphometrische Daten
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Die vorliegende Studie untersuchte via online-Befragung den Zusammenhang zwischen Ex-Partner-Belästigung und Trennungskontext, Bindungsstil sowie Commitment. Es wurde erwartet, dass jene Männer, die von ihrer Ex-Partnerin verlassen worden sind, eher zu Belästigungsverhalten gegenüber dieser tendieren als jene, die die Beziehung selber beendet haben. Des Weiteren wurde ein positiver Zusammenhang zwischen Belästigungsverhalten und ängstlicher Bindung erwartet. Schliesslich wurde erstmalig eine positive Beziehung zwischen Belästigungsverhalten und Commitment gegenüber der Beziehung postuliert. Für die Analysen wurden die Daten einer für die Universität Bern repräsentativen Stichprobe von männlichen Studenten und Doktoranden (N = 140) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Commitment ein guter Prädiktor für Ex-Partner-Belästigung ist und dass der verlassene Partner zu mehr solchen stalkingähnlichen Verhaltensweisen neigt als der, der den Partner verlassen hat. Ebenfalls konnte eine Beziehung zwischen ängstlicher Bindung und Ex-Partner-Belästigung gefunden werden.
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Im Beitrag werden – mit Schwerpunkt für Deutschland und die Analyse von Kontexteffekten – die international vergleichende Schulleistungsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) vorgestellt. Im Fokus stehen hierbei neben der Zielsetzung von PISA und der theoretischen Grundlage der Studie zum einen die methodische Basis der Daten und zum anderen empirische Beispiele für die Analyse von Bildungskontexten, die für den Erwerb von Kompetenzen und Bildungserfolgen als relevant angesehen werden. Schließlich werden auch Grenzen der PISA-Daten aufgezeigt, wenn es um die Effekte von sozialen Kontexten auf die Entwicklung von Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten und anderen Bildungsprozessen geht.
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Im empirischen Theorienvergleich geht es um die Frage, ob die Nachteile von Migrantenkindern im deutschen Schulsystem auf Diskriminierung beruhen oder ob sie alternativ unter besonderer Berücksichtigung der Migrationsgeschichte und von Sprachproblemen im Elternhaus als Spezialfall des Zusammenhangs von sozialer Herkunft und Bildungschancen erklärt werden können. Die Frage wird mithilfe von Daten der Berliner ELEMENT-Studie untersucht. Vor dem Hintergrund des Erklärungsansatzes von Boudon finden sich für das Berliner Schulsystem keine belastbaren Anzeichen dafür, dass Schulkinder mit Migrationshintergrund beim ersten Bildungsübergang sowie bei der Vergabe von Schulnoten und Bildungsempfehlung systematisch benachteiligt werden. Vielmehr können ihre relativen Nachteile hinreichend gut durch soziale Herkunft, Migrationsgeschichte und individuelle Ausgangsvoraussetzungen erklärt werden. Diese Befunde besagen allerdings nicht, dass in Einzelfällen Migrantenkinder möglicherweise diskriminiert werden, aber es gibt auch keine Belege dafür, dass ihre geringeren Bildungserfolge ursächlich eine Folge von Diskriminierung sind.
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Der oft postulierte Zusammenhang zwischen sozialer Schichtung und Kriminalität ist weder theoretisch abgesichert noch empirisch eindeutig belegt. Ausgehend von der ökonomischen Theorie Gary S. Beckers wird ein erweitertes Modell kriminellen Handelns entwickelt, welches den Einfluss der Schichtzugehörigkeit auf die subjektive Wahrnehmung von Kosten, Nutzen und Entdeckungs-bzw. Erfolgswahrscheinlichkeit krimineller Handlungsalternativen einbezieht. Ferner werden die ebenfalls über die Klassenlage determinierten Anreize (Gelegenheitsstrukturen) und die Internalisierung von Normen („framing“) in das ökonomische Modell integriert. Das Modell wird anhand von Daten aus dem ALLBUS 1990 und 2000 für die Delikte Ladendiebstahl und Steuerbetrug überprüft. Entsprechend den theoretischen Erwartungen kann kein genereller negativer Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und kriminellem Handeln festgestellt werden, wohl aber ein Zusammenhang zwischen Klassenlage und Delikttyp. Sozialstrukturell divergierende Erwartungen hinsichtlich Erfolg einer kriminellen Handlung und Gelegenheitsstrukturen sind bedeutsamer für die Wahl illegaler Handlungsalternativen als Abschreckung durch Strafe oder erwarteter Nutzen aus der Tat. Internalisierte Normvorstellungen machen kriminelle Handlungsalternativen unwahrscheinlich.
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Im vorliegenden Beitrag werden Auswirkungen von Armut auf Bildungschancen von Kindern in Ostdeutschland untersucht. Die Mechanismen rationaler Bildungsentscheidungen werden auf der Ebene des Haushaltes, der Partnerschaftsbeziehung, der Eltern- Kind-Beziehung und der persönlichen Entwicklung des Kindes betrachtet. Neben den klassenspezifischen Bildungspräferenzen und der Einkommenslage des Haushaltes wird das mit der Bildung der Eltern verbundene kulturelle und soziale Kapital des Elternhauses berücksichtigt. Diese Ressourcen sind sowohl für Bildungsinvestitionen als auch für die Verarbeitung sozio- ökonomischer Deprivation relevant. Die empirischen Analysen basieren auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels. Es wurde festgestellt, daß prekäre Einkommenslagen und Armut die Bildungschancen von Kindern beeinträchtigen. Werden andere sozio-kulturelle Ressourcen im Haushalt mobilisiert, können diese Beeinträchtigungen jedoch kompensiert werden. Dagegen haben - erwartungsgemäß - Kinder aus Elternhäusern mit ausreichendem ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapital günstige Bildungschancen und wechseln eher auf das Gymnasium als Kinder mit ungünstigen Startchancen.
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Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit von Eltern und sozio-ökonomischer Deprivation auf das Familienklima zu beschreiben. Dabei stehen die Mechanismen, welche zwischen dem Ereignis Arbeitslosigkeit, dessen Bewältigung, deren Konsequenzen und der Beeinträchtigung des Familienklimas wirken, im Mittelpunkt unseres Interesses. Für die empirischen Analysen verwenden wir Daten einer postalischen Befragung von Dresdner Haushalten, welche im November 1997 durchgeführt wurde. Neben mehrfacher Arbeitslosigkeit und sozio-ökonomischer Deprivation sind vor allem bildungs- und klassenspezifische Bewältigungsressourcen und Beziehungsstrukturen für eine Beeinträchtigung des Familienklimas verantwortlich. Aber auch Aspekte der elterlichen Partnerschaft sowie vor allem die psycho-soziale Verarbeitung der Veränderungen im Familienkontext sind wichtige Mechanismen, welche den Einfluß von Arbeitslosigkeit auf die Qualität der familialen Beziehungen moderieren.
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In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen Einkommensverluste und Armut auf den Bildungserfolg von ostdeutschen Jugendlichen haben. Aus einer lebensverlaufs- und handlungstheoretischen Perspektive wird ein dynamisches Mehrebenen-Modell entwickelt, um die Bedingungen und Kontexteffekte für rationale Bildungsentscheidungen aufzuzeigen. Demnach führt sozio-ökonomische Deprivation zu suboptimalen, risikoaversen Entscheidungen zugunsten kürzerer Schullaufbahnen und frühen Schulabschlüssen. Eltern mit einer ausreichenden Ausstattung mit ökonomischen und nicht-ökonomischen Ressourcen können jedoch ungünstige Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und Armut verarbeiten und ihre Präferenzen für maximale Humankapitalinvestitionen aufrechterhalten. Für die empirischen Analysen werden Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) herangezogen. Es bestätigte sich, daß ökonomisch benachteiligte, insbesondere arme Schüler auch beim Bildungserfolg benachteiligt sind. Familien können ökonomisch bedingte Nachteile in der Bildungskarriere ihrer Kinder teilweise durch die Mobilisierung ihres kulturellen und sozialen Kapitals ausgleichen. In Ostdeutschland bestehen Tendenzen für eine intergenerationale Transmission von Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiken infolge mißlungener Schulausbildung von deprivierten Kindern und Jugendlichen.
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In der empirischen Studie werden Einflüsse von beruflicher Weiterbildung auf Einkommensverläufe untersucht. Daten der Lebensverlaufsstudie am Max- Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin werden herangezogen, die für Männer und Frauen in den Kohorten 1929-31, 1939-41 und 1949-51 detaillierte Informationen über alle Zustände und Änderungen im Bildungs- und Berufsverlauf mit genauen Zeitangaben enthalten. Um die soziale Selektivität, Dynamik und Zeitabhängigkeit von Weiterbildungschancen zu berücksichtigen, wird der gesamte Prozess der Beteiligung an Weiterbildung in die Schätzungen von Einkommensveränderungen integriert. Die Messung der Weiterbildung anhand von Übergangsraten hat gegenüber anderen Operationalisierungen den Vorteil einer valideren Kontrolle des Weiterbildungseffektes und präziseren Abbildung von Selektionsprozessen. Männer können mit einer Weiterbildung bei innerbetrieblichem Tätigkeitswechsel höhere Einkommenszuwächse erzielen als Nichtteilnehmer. Mit Weiterbildung können Frauen vor allem bei zwischenbetrieblichen Wechseln oder in ein und demselben Arbeitsplatz signifikante Einkommensverbesserungen realisieren. In der jüngeren Gegenwart sind wie die Ausbildungsrenditen auch die Weiterbildungsrenditen gesunken.
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The objective of this study was to describe the udder health management in Swiss dairy herds with udder health problems. One hundred dairy herds with a yield-corrected somatic cell count of 200'000 to 300'000 cells/ml during 2010 were selected. Data concerning farm structure, housing system, milking technique, milking procedures, dry-cow and mastitis management were collected during farm visits between September and December 2011. In addition, quarter milk samples were collected for bacteriological culturing from cows with a composite somatic cell count ≥ 150'000 cells/ml. The highest quarter level prevalence was 12.3 % for C. bovis. Eighty-two percent of the pipeline milking machines in tie-stalls and 88 % of the milking parlours fulfilled the criteria for the vacuum drop, and only 74 % of the pipeline milking machines met the criteria of the 10-l-water test. Eighty-five percent of the farms changed their milk liners too late. The correct order of teat preparation before cluster attachment was carried out by 37 % of the farmers only. With these results, Swiss dairy farmers and herd health veterinarians can be directed to common mistakes in mastitis management. The data will be used for future information campaigns to improve udder health in Swiss dairy farms.
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Diese Seminararbeit wurde im Rahmen des Seminars Angewandtes Information Retrievalgeschrieben und beschäftigt sich mit der Geschichte der Daten, der Internetgeschichte und dem untrennbar dazugehörenden Information Retrieval, welches als Wiedergewinnung vonbereits zur Verfügung stehenden Daten gesehen werden kann.In einem ersten Teil befasst sich diese Arbeit mit der Geschichte der menschlichen Daten-sammlung und Speicherung. Hier wird die Geschichte von den Anfängen der Datensammlungbis hin zur heutigen digitalen Zeit durchlaufen.Im zweiten Teil werden die Evolution und Funktionsweise verschiedener Systeme vorgestellt,wobei eine Trennung vorgenommen wird in die Geschichte des Information Retrieval, alsAntwort auf die Datenmengen, welche durch die Evolution hervorgebracht wurde, und dannwird auf heutige Trends des Information Retrievals eingegangen. Hierbei werde ich nocheinmal die grundlegenden Probleme der Informationssuche aufzeigen und die aktuellen For-schungen in diesem Gebiet erwähnen.Danach wird ein Fazit gezogen und kritisch Stellung bezüglich der aktuellen Trends einge-nommen. In meinem Schlusswort gebe ich meine Vision einer Suchmaschine wieder, wiediese in Zukunft aussehen könnte
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Die Bologna-Reform an den Schweizer Universitäten ist zuweilen Gegenstand hitziger Diskussionen. Aber sind die Konsequenzen wirklich so dramatisch wie oft befürchtet? Zwei Berner Forschende haben, wovon andere träumen: empirische Daten aus einer Befragung von Studierenden vor und nach Bologna.
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Mit Hilfe der Daten der Lebensverlaufsstudie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung gehen die Autoren der Frage nach, welche arbeitsmarktbezogenen und institutionellen Faktoren die Erwerbsbeteiligung von Frauen im Lebenslauf beeinflussen und inwieweit sich für unterschiedliche Geburtenkohorten neue Erwerbsbeteiligungsmuster etablieren. Die zugrundliegenden dynamischen Betrachtungen beziehen die Wirkungen vorausgegangener Ereignisse auf die zukünftigen Verlaufsstrukturen mit ein, berücksichtigen bedeutsame Strukturmerkmale für zentrale Lebensbedingungen und versuchen Interdependenzen verschiedener gesellschaftlicher Bereiche zu integrieren. Das Eintreten von für den Lebens- und Berufsverlauf von Frauen typischen Ereignissen wird mit Survival-Analysen vorausgeschätzt.
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Die Blicke, die die Wissenschaft auf Islam und Muslime in der Schweiz wirft, sind in den meisten Fällen entweder auf Subjekte gerichtet, oder sie behandeln die soziale und kommunikative Konstruktion jener Phänomene nur mit Blick auf einzelne Teilsysteme der Gesellschaft wie Politik und Massenmedien (respektive öffentliche Diskurse) ohne gesellschaftstheoretische und funktionalistische Rückbindung. Die vorliegende Arbeit positioniert sich in dieser Beobachtungslücke und nimmt die vielfältigen Beobachter der Gesellschaft von Islam und Muslimen in der Schweiz in den Blick. Fragt man danach, welche Strukturen sich wie irritieren lassen, treten die Phänomene Islam und Muslime in den Hintergrund, und auf dem analytischen Schirm erscheint die Gesellschaft selbst. In der Folge werden die umfangreichen Kommunikationsleistungen sichtbar, die eine Irritation in verschiedenen Teilsystemen – nicht nur in der Politik oder den Massenmedien, sondern genauso im Recht, der Religion, der Kunst oder der Wirtschaft – auslöst. Sei es, dass Eltern ihre Kinder aus religiösen Gründen nicht am gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterricht an öffentlichen Primarschulen in Basel teilnehmen lassen wollen, oder dass ein muslimischer Verein im Zuge des Um- und Ausbaus ihres Vereinslokals in Langenthal ein Minarett auf dem Dach desselben errichten will: diese und andere Gesuche, (teil-)öffentlich soziale Vielfalt in der Form religiöser Differenz auszudrücken, regen eine Fülle von Beobachtungs- und Kommunikationsleistungen an. Den Hauptteil der vorliegenden Studie bildet denn auch die Analyse der vielfältigen Reaktionen in zwei Konfliktfällen zur Nichtteilnahme am gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterricht in Primarschulen Basel-Stadts und dem Baugesuch für ein Minarett und eine Kuppel als Teil des Ausbaus eines Vereinslokals in Langenthal. Die beiden Fälle wurden deshalb ausgewählt, weil ihre anfängliche Irritation quer durch die gesellschaftlichen Teilsysteme hindurch und über mehrere Jahre hinweg Antwortversuche auslöste und die empirische Analyse deshalb über mehr und aussagekräftigeres Material verfügen konnte, als es in anderen, ansonsten für eine Analyse prinzipiell auch denkbaren, Konfliktfällen, beispielsweise zur Einrichtung eines muslimischen Grabfeldes auf einem Friedhof oder dem Tragen eines Kopftuchs an der Schule, bei der Arbeit oder beim Sport, möglich gewesen wäre. Die Beobachtung des Umgangs mit diesen beiden Instanzen sozialer Vielfalt (aber auch in inhaltlich anders gelagerten Fällen der Differenzbearbeitung) macht sichtbar, dass und wie Erwartungen verunsichert und Lösungen für die Aufhebung dieser Unsicherheiten gefunden und ausprobiert werden. Die zentrale Einsicht der Studie lautet, dass selbstreproduzierende und selbstorganisierende Systeme, wie es Recht, Politik, Massenmedien, Kunst und Religion unter den Bedingungen einer funktional differenzierten, modernen Gesellschaft sind, aufgrund ihrer spezifischen Funktionsweise in der Gesellschaft ihre eigenen Zugänge zu religiöser Vielfalt entwickeln, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen. In anderen Worten interessiert sich das Rechtssystem für die rechtlichen Folgen des Auftauchens islamischer Normativitäten, die Politik für daraus resultierende Machtansprüche, oder die Massenmedien für das aus der Vielfalt resultierende Konfliktpotenzial. Um gleichzeitig diese Einsicht in kürzeste Form zu bringen und die Wahl des Titels der vorliegenden Studie zu erläutern, sind Islam und Muslime kommunikativ konstruierte Artefakte. Sie werden jeweils dazu, was die Gesellschaft – respektive die sozialen Systeme, aus denen diese besteht – aus ihnen vermittels ihrer eigenen Beobachtungsleistungen macht. Dies schliesst natürlich die im vorliegenden Text kommunizierten Beschreibungen mit ein, da auch sie nichts anderes als einen Vollzug von Gesellschaft darstellen. Die Analyse von Konfliktfällen zu muslimisch-religiöser Diversität in den folgenden Kapiteln will dementsprechend keine Aussagen über Islam, Muslime und ihre Hintergründe und Motivlagen, die zu Konflikten führen könnten, treffen. Jenseits dieser subjektorientierten Beschreibungen genügt es dem Anspruch der vorliegenden Arbeit jedoch auch nicht, nur das Kursieren von Differenzsemantiken oder Diskursen über Islam und Muslime festzustellen – obwohl dies einen Teil der Analyse bildet. Diese gesellschaftlichen Problematisierungen von und die mannigfaltigen „Umgangsformen“ gegenüber Islam und Muslimen, oder allgemeiner: gegenüber Fremdheit, Differenz, Vielfalt – sollen zudem auf ihre funktionalen und gesellschaftsstrukturellen Ermöglichungsbedingungen und Grenzen hin untersucht werden. Wenn die vorliegende Studie Konfliktfälle analysiert, die als muslimisch bezeichnete Personen in die Kommunikation miteinbeziehen, liegt ihr Forschungsinteresse also auf einer Beobachtungsebene zweiter Ordnung und in den Formen des kommunikativen Umgangs mit Kontingenz und Vielfalt in der Form von „Islam“ und „Muslimen“ – und dafür, wo die Grenzen dieses Umgangs liegen. Dementsprechend sind die beiden fallanalytischen Kapitel (4 und 5) nach systemspezifischen Problemlösungen des Rechts, der Politik, der Massenmedien, der Kunst und der Religion strukturiert. Der Einsatz eines systemtheoretischen Analyserahmens, wie in Kapitel 2 dargestellt, in Kombination mit einer adaptierten Methode (in Kapitel 3 diskutiert) ermöglicht es dabei,spezifische, system- oder beobachterspezifische Unterscheidungsleistungen zu erkennen, die den jeweiligen Problemlösungsstrategien zu Grunde liegen. Die Bezeichnung „systemtheoretisch“ deutet dabei bereits an, dass sich der Analysefokus von individuellen Akteuren mit Motiven und Handlungen weg und in Richtung überindividueller, also sozialer, Kommunikationsstrukturen verschiebt. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der alltäglichen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem, was gemeinhin „Realität“ genannt wird, werden gleich in Kapitel 2 diskutiert, um die Basis für die darauffolgenden konstruktivistischen, kommunikations-, system- und differenztheoretischen sowie funktionalistischen Überlegungen der hier verwendeten Methodologie zu schaffen (Kapitel 3). Der empirischen Erforschung der kommunikativen Mechanismen des Umgangs mit (sozialer Vielfalt, hier: Islamität zugeschriebener) Kontingenz widmet sich die vorliegende Arbeit daraufhin anhand der beiden obengenannten Fallstudien des Schwimmunterrichts in Basel-Stadt (Kapitel 4) und des Minarettbaugesuchs in Langenthal (Kapitel 5). Eine Analyse der kommunikativen Unterscheidungsleistungen, die Objekte durch sprachlichen Ein- und Ausschluss (und blinde Flecken) konstruiert, fördert die Schlüsselstellung von System- und Gesellschaftsstrukturen, tradierten Gesellschaftsbildern, Integrationsvorstellungen und dem ungebrochenen Vertrauen in die Möglichkeit gesellschaftlicher Steuerung für die Grenzen des Umgangs mit sozialer Vielfalt zu Tage. In der Fallstudie zum Schwimmunterricht in Basel (Kapitel 4) treten einander die Beobachtungsperspektiven des Rechts, der Politik, der Erziehung und der Massenmedien gegenüber, und ihre verschiedenen Funktionslogiken werden sichtbar. Angesichts dieses Befunds gesellschaftlicher Ausdifferenzierung zeichnet sich die Schwierigkeit ab, noch vom Nichtbesuch des Schwimmunterrichts aus religiösen Gründen als einem Problem zu sprechen. Im Gegenteil: in der funktional differenzierten, modernen Gesellschaft stellt der Widerspruch, das „Nein“ der Absage an den Besuch des gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterrichts, ein Mehrfachproblem dar. Er wird von mehreren Systemen gleichzeitig, aber aufgrund ihrer Funktion und Strukturen unterschiedlich beobachtet. Darüber hinaus lassen sich auch innerhalb politischer Kommunikation von Seiten der Integrations-, Erziehungs- und Ausländerpolitik drei unterschiedliche „Lösungsansätze“ feststellen. Das Kapitel beschreibt diese funktionale Differenzierung für das Rechtssystem, die Politik und die Massenmedien anhand empirischer Daten wie Gerichtsurteilen, Verwaltungsakten und -publikationen, politischen Vorstössen, massenmedialen Produkten und Interviews. Der Aufbau des Kapitels orientiert sich an jenen systemischen Zugängen. Der Befund der funktionalen Differenzierung wird in einem zweiten Schritt den Selbstbeschreibungen der Systeme gegenüber gestellt, um in den jeweiligen Erwartungsstrukturen die semantischen Grenzen des Umgangs mit Fremdheit respektive Vielfalt aufzudecken und den Weg für Alternativen zu ebnen. Die Fallanalyse zum Minarettbaugesuch in Langenthal (Kapitel 5) ermöglicht eine Überprüfung der Ergebnisse aus der Analyse zum Schwimmunterricht. Im Fall Langenthal bestätigt sich der Befund der systemisch differenzierten Zugänge zum Konfliktfall, wobei zusätzlich zum Recht, der Politik und den Massenmedien in diesem Fall auch die Systeme Religion und Kunst kommunikativ beteiligt sind. Auch dieses Kapitel ist analog zur Fallanalyse dees Schwimmunterrichts entlang der systemischen Zugänge aufgebaut. Durch die Vergleichsmöglichkeiten mit dem Fall Basel können im Fall Langenthal empirische Befunde zu den Formen und Grenzen gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen und dem Umgang mit sozialer Vielfalt noch vertieft werden, und um die religiöse und künstlerische Dimension erweitert werden. Das Schlusskapitel (Kapitel 6) rollt die Befunde zur zentralen Bedeutung von Gesellschaftsstruktur und -bildern, Integrations- und Steuerungskonzepten für den Umgang mit islamischer und anderen Formen sozialer Vielfalt – und seine Beschränkungen – noch einmal auf. In der Folge setzt es sich auf der Grundlage der bisher erarbeiteten Erkenntnisse mit einem alternativen Ansatz des Umgangs mit Differenz, der Selbstreflektion, auseinander. Und schliesslich werden die Implikationen dieser Art von Analysen für die Islamwissenschaft sowie wissenschaftliche Anschlussmöglichkeiten diskutiert.
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Ziel Motivation ist ein Kernkonzept für das Verständnis von arbeitsbezogenem Verhalten. In der bisherigen Forschung wurde Motivation jedoch meist fragmentarisch untersucht. Mit dem Ziel, die theoretischen Grundlagen weiterzuentwickeln, schlagen wir einen neuen theoretischen Rahmen zur Erklärung der arbeitsbezogenen Motivation vor. Theoretischer Rahmen und Forschungsstand Als theoretische Grundlage nutzen wir die Motivational Systems Theorie sowie ein Modell der proaktiven Motivation. Basierend auf diesen Modellen verstehen wir arbeitsbezogene Motivation als ein System sich gegenseitig verstärkender Komponenten: Zielen, Emotionen, sowie persönlichen Wirkungsüberzeugungen (Ford & Smith, 2007). Methoden Aufgrund einer Integration von Literatur zur Berufswahl, proaktiven Motivation sowie Karrieremanagement wenden wir das Motivationsmodell auf den Übergang von der Schule in das Berufsleben an. Wir postulieren, dass dieses motivationale System durch soziale, persönliche und Umwelt-Variablen beeinflusst wird (z.B. erlebte soziale Unterstützung, berufliche Vorbilder, Persönlichkeitsvariablen, schulische Leistung). Wir erwarten, dass Schüler und Schülerinnen einen erfolgreicheren Übergang von der Schule in das Berufsleben haben, wenn sie autonom verankerte Ziele, die Erwartung von positiven affektiven Zuständen am zukünftigen Arbeitsplatz, weniger Hindernisse in ihrer Berufswahl sowie eine höhere berufliche Selbstwirksamkeit aufweisen. Daten Die Hypothesen werden zwischen 2013 und 2015 mit einer Multi-Kohorten Studie von ca. 800 Schweizer Jugendlichen längsschnittlich mit etablierten Messinstrumenten untersucht. Die erste Welle der Datenerhebung findet aktuell statt und an der AEPF-Tagung 2013 werden erste Ergebnisse daraus vorliegen. Geplante Analysen Mit Hilfe einer konfirmatorischen Faktorenanalyse werden wir die empirische Realität des theoretischen Modells überprüfen. Multiple Mediationsanalysen werden eingesetzt, um die direkten und mediierten Effekte von Person- und Umwelt-Variablen auf Motivation und Berufserfolg zu evaluieren. Wissenschaftliche Bedeutsamkeit der Studie Ein integratives Konzept der Motivation im Übergang von der Schule in den Beruf erweitert das theoretische Verständnis wichtiger Prädiktoren eines erfolgreichen Übergangs. Zudem bietet es vielfältige Implikationen für Praxisanwendungen in den Bereichen Berufsberatung und Berufswahlunterricht.
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Im Rahmen von Abstimmungskampagnen zu Migrationsfragen wurde in der schweizerischen Presse und in politischen Diskussionen wiederholt auf die vermeintlich divergierende Kriminalitätsrate zwischen Personen unterschiedlicher Staatszugehörigkeit hingewiesen. Die weit verbreitete Auffassung, dass "Ausländer" ein erhöhtes Kriminalitätspotenzial aufweisen, wurde dabei kaum in Frage gestellt, obwohl verlässliche Zahlen zu dem Thema nur spärlich sind. Um die Wissenslücke zumindest teilweise zu schliessen, werden in diesem Beitrag Ergebnisse einer systematischen Analyse der Daten der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Jahres 2011 vorgestellt. Für verschiedene Arten von Straftaten werden rohe und standardisierte Beschuldigtenbelastungsraten (BBR) nach Herkunft und Aufenthaltsstatus berichtet. Zur Berechnung der BBR wird die Anzahl der im Referenzjahr beschuldigten Personen ins Verhältnis zum jeweiligen Bevölkerungstotal gemäss der Bevölkerungsstatistik des Bundesamtes für Statistik gesetzt. Die Standardisierung erfolgt nach Alter und Geschlecht. Es zeigt sich, dass für Ausländer insgesamt eine erhöhte Belastungsrate zu beobachten ist, sich die Differenz zu den Schweizern durch eine Standardisierung nach Alter und Geschlecht jedoch um rund ein Drittel verringert. Weiterhin sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich je nach Art der Straftaten und vor allem nach Herkunftsregion.