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Der Beitrag untersucht anhand der Rezeption von zwei exemplarischen Don Karlos-Inszenierungen, die beide in politisch markanten Jahren der österreichischen Geschichte ihre Premiere erlebten, die Funktionalisierung der Institution Burgtheater in Verbindung mit der Funktionalisierung des Dramatikers Friedrich Schiller für eben diese Institution. Eine Neueinstudierung erfolgte 1938, dem Jahr von Österreichs ‚Anschluss’ an Nazi-Deutschland, die andere 1955, dem Jahr der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages. Beide Don Karlos-Inszenierungen fanden als spezifische Festvorstellungen im Rahmen von Feierlichkeiten rund um die Institution Burgtheater statt. Diente 1938 Schillers Don Karlos dazu, als ‚Schlüsselstück’ der ‚nationalsozialistischen Revolution’ einen politisch-gesellschaftlichen Aufbruch zu markieren, so wurde 1955 die Inszenierung des Dramas zum Triumph einer Schauspielerelite, deren Können sich in die konstruierte Tradition eines k.k. ‚Schauspieleradels’ einreihte. Während 1938 der ‚nationale Dichter’ dem ‚heimgekehrten’ Nationaltheater zum ästhetischen ‚Anschluss’ verhalf, diente der ‚überzeitliche’ Klassiker 1955 dazu, eine ästhetische ‚Wiedergeburt’ zu behaupten, die dem restaurativen Kunst- und Kulturbegriff Nachkriegsösterreichs verpflichtet war.
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In der Sportpsychologie gibt es bis anhin wenige Studien, welche sich mit dem Phänomen der sozialen Emotionsinduktion befassen (Reicherts & Horn, 2008). Die soziale Emotions-induktion ist ein Prozess, bei welchem der blosse emotionale Ausdruck einer Person ein emotionales Befinden bei einer anderen Person auslöst, welche diesen emotionalen Ausdruck wahrnimmt (McIntosh, Druckman & Zajonc, 1994). Von Apitzsch (2006) wird die soziale Emotionsinduktion in einem theoretischen Artikel als eine mögliche Ursache bezeichnet, warum es zu einem Kollaps von Teams im Sport kommen kann. Die vorliegende Arbeit untersucht die beiden Fragestellungen, ob es beim Lösen einer sportbezogenen Aufgabe unter Teammitgliedern überhaupt zu sozialer Emotionsinduktion kommt und welche Auswirkungen sich daraus für die individuelle Leistung der Teammitglieder ergeben. Zu diesem Zweck wur-den zwei experimentelle Studien mit unterschiedlicher Methodik durchgeführt: Im ersten Experiment mit Between-Subjects Design wurden die Versuchsperson (N = 81, ♀ = 38, M = 21.33 Jahre, SD = 1.45) zufällig einer der beiden experimentellen Bedingungen zugeordnet, wobei sie auf einen Konfidenten trafen, mit welchem sie ein gleichgeschlechtliches Ad Hoc Team bildeten. Als Team mussten sie eine Basketballaufgabe so schnell wie möglich lösen. Der Zwischensubjekt-Faktor des experimentellen Designs was der emotionale Ausdruck des Konfidenten mit positiver oder negativer Valenz und der Innersubjekt-Faktor, das emotionale Befinden der Versuchspersonen, welches prä- und postexperimentell mit der Positive and Negative Affect Schedule erfasst wurde (PANAS: Krohne, Egloff, Kohlmann & Tausch, 1996). Die Zweiergruppe wurde beim Lösen der Basketballaufgabe auf Video aufgenommen und die Anzahl der Frames, welche die Versuchspersonen zur Aufgabenlösung brauchten, wurde als individuelles Leistungsmass verwendet. Im zweiten Experiment wurden dem Konfidenten drei Versuchspersonen (N = 78, ♀ = 33, M = 20.88 Jahre, SD = 1.64) zugeordnet und als Gruppe durchliefen sie beide experimentellen Bedingungen, womit es sich also um ein Within-Subjects Design handelte. Das prä- und postexperimentelle Befinden der Versuchspersonen wurde mit dem Mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogen erfasst (MDBF: Steyer, Schwenkmezger, Notz & Eid, 1997). Es zeigte sich in beiden Experimenten, dass das emotionale Befinden der Konfidenten von den Versuchspersonen sowie von Videoratern als unterschiedlich zwischen den Bedingungen wahrgenommen wurde (Manipulation-Check). Auch wenn sich eine Tendenz für eine soziale Emotionsinduktion teilweise zeigte, waren die durchgeführten, messwiederholten Varianzanalysen, welche die Auswirkungen der beiden experimentellen Bedingungen auf die Veränderung des emotionalen Befindens der Versuchspersonen prüfen sollten, nicht signifikant. Die durchgeführten t-Tests zeigten überdies, dass sich die Leistung der Versuchspersonen nicht zwischen den beiden experimentellen Bedingungen unterschied. Mit den beiden durchgeführten Experimenten konnten somit die Ergebnisse anderer experimenteller Studien zur sozialen Emotionsinduktion in Gruppen nicht repliziert werden (z.B. Barsade, 2002). Vor diesem Hintergrund wurden abschliessend methodische Änderungen diskutiert, welche eine Verbesserung der Vorgehensweise bei der Erfassung der sozialen Emotionsinduktion in Gruppen beim Lösen einer sportbezogenen Aufgabe zur Folge hätten.
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In view of the risks involved in relying on a professional career in football as a way of making a future living, most players on Swiss National Youth Football Teams pursue some form of vocational training at the same time. This paper investigates the question under what conditions a successful football career is possible when faced with such a dual burden. In order to examine the development process as holistically as possible, a person-oriented approach was chosen. 159 former Swiss National Youth Team players were retrospectively interviewed about their careers, and the data were analysed using the LICUR method (Bergman, Magnusson, & El-Khouri, 2003). This involves identifying certain patterns in the relevant variables of sports career, vocational career and family support, and then comparing these with the performance at the age of peak performance. Through this, it was possible to identify promising patterns of development. It turns out that the critical transition, at the age of about 15–16 years, is characterised overall by stability. The most successful patterns display above-average family support accompanied by above-average professional talent promotion in the clubs. In this constellation, the football players who are later successful pursue vocational training courses leading to low levels of educational qualification.
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Ahead of the World Cup in Brazil the crucial question for the Swiss national coach is the nomination of the starting eleven central back pair. A fuzzy set Qualitative Comparative Analysis assesses the defensive performances of different Swiss central back pairs during the World Cup campaign (2011 – 2014). This analysis advises Ottmar Hitzfeld to nominate Steve von Bergen and Johan Djourou as the starting eleven central back pair. The alternative with a substantially weaker empirical validity would be Johan Djourou together with Phillippe Senderos. Furthermore, this paper aims to be a step forward in mainstream football analytics. It analyses the undervalued and understudied defense (Anderson and Sally 2012, Statsbomb 2013) by explaining collective defensive performances instead of assessments of individual player or team performances. However, a qualitatively (better defensive metrics) and quantitatively (more games) improved and extended data set would allow for a more sophisticated analysis of collective defensive performances.
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OBJECTIVES Patients with inflammatory bowel disease (IBD) have a high resource consumption, with considerable costs for the healthcare system. In a system with sparse resources, treatment is influenced not only by clinical judgement but also by resource consumption. We aimed to determine the resource consumption of IBD patients and to identify its significant predictors. MATERIALS AND METHODS Data from the prospective Swiss Inflammatory Bowel Disease Cohort Study were analysed for the resource consumption endpoints hospitalization and outpatient consultations at enrolment [1187 patients; 41.1% ulcerative colitis (UC), 58.9% Crohn's disease (CD)] and at 1-year follow-up (794 patients). Predictors of interest were chosen through an expert panel and a review of the relevant literature. Logistic regressions were used for binary endpoints, and negative binomial regressions and zero-inflated Poisson regressions were used for count data. RESULTS For CD, fistula, use of biologics and disease activity were significant predictors for hospitalization days (all P-values <0.001); age, sex, steroid therapy and biologics were significant predictors for the number of outpatient visits (P=0.0368, 0.023, 0.0002, 0.0003, respectively). For UC, biologics, C-reactive protein, smoke quitters, age and sex were significantly predictive for hospitalization days (P=0.0167, 0.0003, 0.0003, 0.0076 and 0.0175 respectively); disease activity and immunosuppressive therapy predicted the number of outpatient visits (P=0.0009 and 0.0017, respectively). The results of multivariate regressions are shown in detail. CONCLUSION Several highly significant clinical predictors for resource consumption in IBD were identified that might be considered in medical decision-making. In terms of resource consumption and its predictors, CD and UC show a different behaviour.
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Unser Anliegen ist es, einen Beitrag zum Gelingen von Interdisziplinarität in der Sportwissenschaft zu leisten. Unsere zentrale These lautet, dass wissenschaftliches Erkennen perspektivisch ist. Deshalb sind die Gegenstände der unterschiedlichen wissenschaftlichen Erklärungen grundsätzlich verschieden, sodass gewünschte Interdisziplinarität die gemeinsam kontrollierte Konstruktion eines gemeinsamen Gegenstandes voraussetzt. Nach der Erläuterung dieser These wägen wir am Ende die Konsequenzen dieser These ab.
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Dieser Beitrag beschäftigt sich kritisch mit dem von Wolfgang Schöllhorn seit 1999 propagierten Ansatz des differenziellen Lehrens und Lernens. Nach einer Einordnung in die historische bewegungswissenschaftliche Debatte um den Informationsverarbeitungsansatz und die dynamische Systemtheorie zeigen wir, dass die von Schöllhorn behaupteten Praxiskonsequenzen theoretisch nicht fundiert sind, dass die Abgrenzung zu konkurrierenden Lerntheorien lücken- und fehlerhaft ausfällt, dass die präsentierte empirische Befundlage auf höchst wackeligen Füßen steht und dass der Ansatz sich auch aus Praxissicht als nicht tragfähig erweist. Mit Blick auf fatale Konsequenzen sowohl für die Sportpraxis als auch für die Sportwissenschaft empfehlen wir, in zukünftigen Publikationen zum differenziellen Lernen auf fehlerhafte und theoretisch wie empirisch unbegründete Praxisempfehlungen zu verzichten.