283 resultados para Weniger, Erich
Resumo:
Im traditionellen Menschenrechtsparadigma galten Verletzungen der physischen und psychischen Integrität von Individuen nur dann als Menschenrechtsverletzung, wenn sie im öffentlichen Raum von Vertretern des Staates begangen wurden. Der private Bereich war demnach vom staatlichen Menschenrechtsschutz ausgeschlossen. Diese traditionelle Menschenrechtsparadigma geriet im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre in feministische Kritik. Die neue Frauenbewegung stellte die vergeschlechtlichte Trennung zwischen Privatem und Öffentlichkeit in Frage (Quartaert 2006). Dieser Wandel, in der Forschung als Feminist turn in Human Rights bekannt, bewirkte eine grundlegende Veränderung eines internationalen normativen Rahmens und hatte auch Auswirkungen auf den Menschenrechtsaktivismus. Transnationale Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben diese Transformation – mit mehr oder weniger Widerstand – nachvollzogen. Angeregt von der globalen Frauenbewegung haben Aktivistinnen an der Basis seit Ende der 1980er Jahre einen Feminist turn innerhalb von Amnesty International (AI) in Gang gesetzt. Der Druck von unten veranlasste die internationale Geschäftsleitung das Thema Frauenrechte in der Politik von AI zu verankern. Anhand von Material aus dem AI Archiv in Bern und der AI Intranetbibliothek sowie gestützt auf Interviews mit Aktivistinnen und Funktionärinnen lege ich dar, wie sich der Feminist turn in Human Rights bei AI in seiner politischen Arbeit als ‚bottom-up’ Prozess vollzogen hat.
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There have been numerous attempts to reveal the neurobiological basis of schizophrenia spectrum disorders. Results however, remain as heterogeneous as the schizophrenia spectrum disorders itself. Therefore, one aim of this thesis was to divide patients affected by this disorder into subgroups in order to homogenize the results of future studies. In a first study it is suggested that psychopathological rating scales should focus on symptoms-clusters that may have a common neurophysiological background. The here presented Bern Psychopathology Scale (BPS) proposes that alterations in three wellknown brain systems (motor, language, and affective) are largely leading to the communication failures observable on a behavioral level, but also - as repeatedly hypothesized - to dysconnectivity within and between brain systems in schizophrenia spectrum disorders. The external validity of the motor domain in the BPS was tested against the objective measure of 24 hours wrist actigraphy, in a second study. The subjective, the quantitative, as well as the global rating of the degree of motor disorders in this patient group showed significant correlations to the acquired motor activity. This result confirmed in a first step the practicability of the motor domain of the BPS, but needs further validation regarding pathological brain alterations. Finally, in a third study (independent from the two other studies), two cerebral Resting State Networks frequently altered in schizophrenia were investigated for the first time using simultaneous EEG/fMRI: The well-known default mode network and the left working memory network. Besides the changes in these fMRI-based networks, there are well-documented findings that patients exhibit alterations in EEG spectra compared to healthy controls. However, only through the multimodal approach it was possible to discover that patients with schizophrenia spectrum disorders have a slower driving frequency of the Resting State Networks compared to the matched healthy controls. Such a dysfunctional coupling between neuronal frequency and functional brain organization could explain in a uni- or multifactorial way (dysfunctional cross-frequency coupling, maturational effects, vigilance fluctuations, task-related suppression), how the typical psychotic symptoms might occur. To conclude, the major contributions presented in this thesis were on one hand the development of a psychopathology rating scale that is based on the assumption of dysfunctional brain networks, as well as the new evidence of a dysfunctional triggering frequency of Resting State Networks from the simultaneous EEG/fMRI study in patients affected by a schizophrenia spectrum disorder.
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Das Konzept des „Glaubens“ ist eine zentrale Grundlage von Polanyis Wissenschaftstheorie, und schon früh hat er sich explizit mit dem Verhältnis von Religion und Wissenschaft beschäftigt. Entsprechend wohlwollend ist seine Philosophie im Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften aufgenommen worden. Seine deutschsprachige Rezeption blieb dabei bislang recht spärlich, während er in dem angelsächsischen Gespräch der Wissenschaften früh reiche Wirkung entfaltet und nahezu paradigmatische Bedeutung gewonnen hat. Die 2005 erschienene umfangreiche Polanyibiographie von William T. Scott und Martin X. Moleski, S.J. informiert auch über die Facetten von Polanyis eigenen Glauben. Sie stellt damit eine wesentliche Interpretationshilfe da, wie man eine Streitfrage der angelsächsischen Polanyi-Rezeption betreffs der Realität des Gegenstandes der Religion in seiner Philosophie beurteilen kann. Es ist davon auszugehen, dass er mit Tillich den Existenzbegriff in seiner Anwendung auf Gott abgelehnt hat und die Gelwick/Torrance-Prosch-Debatte, die um die Frage der unabhängigen Existenz Gottes in Polanyis Denken kreist, deswegen mehr oder weniger sinnlos ist.
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Einleitung: Auffälligkeiten im nonverbalen Verhalten wurden bei schizophrenen Störungen seit jeher als diagnostisch relevant eingestuft. Sie weisen deutliche Beziehungen zu negativen Symptomen und zu Einschränkungen im sozialen Funktionsniveau auf, wurden jedoch bisher aufgrund methodischer Probleme nur selten objektiv erfasst. Wir konnten bereits zeigen, dass das objektiv erfasste Ausmaß an Bewegung von Patienten mit Schizophrenie in sozialen Rollenspielinteraktionen eng mit ihren Symptomprofilen verbunden sind (Kupper, Ramseyer, Hoffmann, & Tschacher, Sz Res, 2010). In der vorliegenden Studie wurde eine Replikation dieser Ergebnisse im Rahmen von halbstandardisierten PANSS-Interviews zur Psychopathologie versucht. Methode: In der vorliegenden Studie wurden bei 44 Patienten mit schizophrenen Störungen je eine 15-minütige Sequenz aus einem PANSS-Interview mittels Motion Energy Analyse (MEA) analysiert. MEA bezeichnet eine neuartige Methode durch die Körperbewegungen objektiv in Videoaufnahmen quantifiziert werden können. Bewegung wird dabei aufgrund der Frame-to-Frame-Veränderungen in den Grauwerten in vorher festgelegten Regionen erfasst. Ergebnisse: Es fanden sich deutliche und signifikante Zusammenhänge zwischen reduzierten Bewegungen der Patienten und dem Ausmaß an Negativsymptomatik. Auf der Ebene der einzelnen negativen Symptome waren wiederum besonders die affektiven Symptome mit reduzierte Bewegung verbunden. Damit konnten zentrale Ergebnisse der früheren Arbeit repliziert werden. Damit konnte ein zentrales Ergebnisse der früheren Arbeit repliziert werden. Bemerkenswert war, dass dies trotz der im Vergleich mit Rollenspielinteraktionen weniger stark strukturierten sozialen Interaktionen in den psychopathologischen Interviews gelang. Gesamthaft betrachtet unterstützen die hier und in früheren Arbeiteten berichten objektivierbaren Zusammenhänge zwischen Bewegung und dem Schweregrad schizophrener Störungen neue Zugänge sowohl in der grundlagenorientierten Forschung als auch bei klinischen Interventionen zur Verbesserung sozialer Fertigkeiten.
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Operationsziel Geschlossene, anatomische Reposition und sichere Fixation von problematischen suprakondylären Typ-III- und Typ-IV-Humerusfrakturen, die mit den herkömmlichen Operationsmethoden nur schwierig geschlossen zu behandeln sind. Indikationen Gemäß der AO-Kinderklassifikation der suprakondylären Humerusfrakturen vom Typ III und IV: Frakturen, welche nicht geschlossen mittels üblicher Repositionsmethoden reponierbar sind sowie Frakturen, die nicht mittels der üblichen, gekreuzten perkutanen Kirschner-Draht-Technik zu fixieren sind. Bei schweren Schwellungszuständen, offener Fraktur oder initial neurologischen und/oder vaskulären Problemen („pulseless pink hand“) sowie bei mehrfachverletzten Kindern, welche eine optimale Rehabilitation benötigen und die Extremität gipsfrei sein sollte. Bei Kindern mit Komorbiditäten (z. B. Anfälle, Spastizität), die eine bessere Stabilität benötigen. Kontraindikationen Prinzipiell keine Kontraindikationen Operationstechnik Im nichtreponierten Zustand unter Durchleuchtungskontrolle Einbringen einer einzelnen Schanz-Schraube in den lateralen (radialen) Aspekt des distalen Fragments, welches sich in der streng seitlichen Röntgenprojektion als „Sand-Uhr“- bzw. Kreisform des Capitulum humeri darstellt. Je nach Größe dieses distalen Fragments kann die Schanz-Schraube rein epiphysär oder metaphysär liegen. Danach in absolut streng seitlicher Projektion des distalen Humerus im Bereich des meta-diaphysären Übergangs Einbohren einer 2. Schanz-Schraube unabhängig von der Ersten, die möglichst rechtwinklig zur Längsachse des Humerus in der a.-p.-Ebene zu liegen kommen sollte, um spätere Manipulationen mittels „Joy-Stick“-Technik zu erleichtern. Sind die beiden Schanz-Schrauben mehr oder weniger in beiden Ebenen parallel, so ist die Fraktur praktisch anatomisch reponiert. Nach erreichter Reposition Feinjustierung aller Achskomponenten. Sicherung der Flexion/Extension mittels einem von radial, distal eingebrachten sog. Anti-Rotations-Kirschner-Drahts, der die Stabilität signifikant erhöht und eine Drehung des distalen Fragments um die einzelne Schanz-Schraube verhindert. Postoperative Behandlung Keine zusätzliche Gipsruhigstellung notwendig. Es sollte eine funktionelle Nachbehandlung erfolgen. Ergebnisse Gemäß unserer Langzeitstudien bewegen die meisten Kinder bereits zum Zeitpunkt der ambulanten Pin-Entfernung in der Frakturambulanz ihren Ellbogen weitgehend normal. Bei einer Follow-up-Zeit über 40 Monate hatten 30/31 Kindern eine seitengleiche Achse und Beweglichkeit.
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Eine vergleichende Analyse der Regulierung von Schwangerschaftsabbrüchen und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in Westeuropa im Zeitraum von 1960 bis 2010 zeigt, dass katholisch geprägte Staaten diese Bereiche grundsätzlich nicht weniger stark liberalisiert haben als andere Länder. Allerdings drosselt der Katholizismus offensichtlich die Geschwindigkeit von Reformprozessen. Auf Basis einer detaillierten explorativen Analyse der Politikentwicklungen in Österreich, das sehr früh die Gesetzgebung zum Schwangerschaftsabbruch lockerte, jedoch bei der Einführung registrierter homosexueller Partnerschaften lange zögerte, leiten wir induktiv theoretische Implikationen ab: Die katholische Kirche kann permissive Reformen so lange verhindern, wie institutionelle und kulturelle Gelegenheitsstrukturen nicht der säkular-liberalen Opposition behilflich sind, erfolgreiches Agenda-Setting zu betreiben und Mehrheiten für einen Politikwechsel zu gewinnen.
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This study investigated whether career adaptability, personality, attitude towards career counselling and some demographic variables predict the help seeking behaviour in career counselling among 330 Swiss adolescents in eighth grade. The results indicated that boys were less likely to seek help and that career related variables and attitude but not personality significantly predicted help-seeking. Specifically, help seeking related positively to undecidedness and positive perception of career counselling. Implications for school and career counsellors and suggestions for future research are presented.
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The dual-effects model of social control proposes that social control leads to increased psychological distress but also to better health practices. However, findings are inconsistent, and recent research suggests that the most effective control is unnoticed by the receiver (i. e., invisible). Yet, investigations of the influence of invisible control on daily negative affect and smoking have been limited. Using daily diaries, we investigated how invisible social control was associated with negative affect and smoking. Overall, 100 smokers (72.0 % men, age M = 40.48, SD = 9.82) and their nonsmoking partners completed electronic diaries from a self-set quit date for 22 consecutive days, reporting received and provided social control, negative affect, and daily smoking. We found in multilevel analyses of the within-person process that on days with higher-than-average invisible control, smokers reported more negative affect and fewer cigarettes smoked. Findings are in line with the assumptions of the dual-effects model of social control: Invisible social control increased daily negative affect and simultaneously reduced smoking at the within-person level.
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Bei Kindern heilen Wunden wie beim Erwachsenen in verschiedenen Phasen ab. Insbesondere beim jüngeren Kind erfolgt die Wundheilung tendenziell schneller und komplikationsarmer. Es stehen rascher Fibroblasten zur Verfügung und Granulationsgewebe wird schneller produziert. Kinder verfügen über weniger subkutanes Fettgewebe und haben somit einen geringeren «Totraum», welchem in der Entstehung von Infektionen eine Rolle zugeschrieben wird. Allgemein verfügen Kinder über ein funktionierendes Gefässsystem und leiden an anderen Komorbiditäten als Erwachsene. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Wunden in der Pädiatrie in der Regel primär (Sanatio per primam intentionem) heilen.
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Die meisten Menschen im hohen Alter wünschen sich angesichts der zunehmenden Fragilisierung nichts sehnlicher, als bis ans Lebensende im eigenen Heim verbleiben zu dürfen. Dies stellt eine zunehmende Herausforderung für die familiale intergenerationelle Solidarität dar. Denn neben den Partnerinnen und Partnern sind es vornehmlich die Töchter und vermehrt auch die Söhne, die Hilfs- und Pflegearbeit leisten. Pflegende Angehörige sind in der Regel mit hohen familialen und gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert. Aber sie haben selber auch hohe Ansprüche, welche nicht selten in Widerspruch stehen zu den eigenen Möglichkeiten. Wie gehen pflegende Angehörige mit diesen Herausforderungen um und was sind ihre hauptsächlichen Probleme und ihre Ressourcen? Warum sind gewisse Pflegende weniger belastet und andere stark und welche Rolle spielen dabei professionelle Helfende? Basierend auf Forschungsdaten der SwissAgeCare-Studie will dieser Vortrag Antworten geben und eine weiterführende Reflexion anstossen.
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Vergangene Forschung konnte zeigen, dass Ego-Depletion nur dann auftritt, wenn Personen glauben, Willenskraft sei eine limitierte Ressource (Job, Dweck & Walton, 2010). Offen ist die Frage, welche Mechanismen den Effekten impliziter Theorien über Willenskraft auf Selbstkontrolle zugrunde liegen und welche Rolle dabei die Anstrengung spielt. Aus bestehender Forschung lassen sich zwei unterschiedliche Annahmen zu Anstrengung im Ego-Depletion Paradigma ableiten: Einerseits könnte es sein, dass Personen mit einer limitierten impliziten Theorie der Willenskraft versuchen, Ressourcen zu sparen und sich somit weniger stark anstrengen als Personen mit einer nicht-limitierten Theorie. Andererseits kann, basierend auf der Effort-Mobilization Theorie, angenommen werden, dass sich Personen mit einer limitierten Theorie mehr anstrengen, um für die Wahrnehmung mangelnder Ressourcen zu kompensieren. In einem Experiment wurde Herzratenvariabilität, als psychophysiologischer Indikator von Anstrengung, gemessen und in Abhängigkeit von impliziten Theorien über Willenskraft und vorangehender Verausgabung (Depletion) untersucht. Die Ergebnisse suggerieren, dass sich Personen mit einer limitierten Theorie der Willenskraft nach Depletion mehr anstrengen, um die gleiche Leistung zu erbringen, als Personen mit einer nicht-limitierten Theorie. Die Befunde sind somit konsistent mit den Annahmen der Effort-Mobilization Theorie.