2 resultados para anatomical records

em ArchiMeD - Elektronische Publikationen der Universität Mainz - Alemanha


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Der Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit war die Identifikation und Interpretation von Traumata an menschlichen Skeletten. Neben einer umfassenden Darstellung des aktuellen Kenntnisstandes unter verschiedenen Gesichtspunkten wurden menschliche Überreste aus der Schlacht von Dornach 1499 n. Chr. untersucht. Ergänzend wurde eine Versuchsreihe mit Replika mittelalterlicher Waffen an Kunstköpfen durchgeführt. Für die Ansprache und Kategorisierung von Traumata an Skelettfunden existiert kein einheitliches und allgemein gebräuchliches System. Die verschiedenen Herangehensweisen und ihre Vor- und Nachteile wurden benannt und diskutiert. Nachfolgend wurden die Erscheinungsformen prä-, peri- und postmortaler Traumata bzw. Defekte sowie von Verletzungen durch stumpfe und scharfe Gewalt, Schussverletzungen und anderen Verletzungsarten dargestellt. Weitere besprochene Aspekte waren die Abgrenzung von Traumata gegen pathologische Veränderungen und anatomische Varianten sowie eine Diskussion der Methodik und Problematik der Erfassung von Verletzungsfrequenzen. Neben der Bestimmung von Geschlecht, Sterbealter und Körperhöhe wurden an den zur Untersuchung zur Verfügung stehenden Schädeln (N=106) und Femora (N=33) aus der Schlacht von Dornach 1499 n. Chr. pathologische und postmortale Veränderungen sowie als Schwerpunkt prä- und perimortale Traumata identifiziert und beschrieben. Die anthropologischen Befunde zeichneten das Bild einer in Hinsicht auf Sterbealter und Körperhöhe heterogenen Gruppe von Männern mit wenigen pathologischen Veränderungen. Die Ergebnisse wurden vor dem Hintergrund des spätmittelalterlichen Söldnerwesens diskutiert. An den Schädeln wurden insgesamt 417 perimortale Traumata identifiziert, wobei Hiebverletzungen stark überwogen. Die Entstehungsweise charakteristischer Merkmale von Hiebverletzungen konnte experimentell nachvollzogen werden. Weiter stellte sich heraus, dass Hiebverletzungen durch Schwerter und Hellebarden nur in Ausnahmefällen voneinander unterschieden werden können. Verletzungen durch punktuelle Einwirkungen und stumpfe Gewalt sowie Schussverletzungen wurden in weitaus geringerer Häufigkeit festgestellt. Experimentell konnte gezeigt werden, dass die Verletzungen durch punktuelle Einwirkungen mit einer Beibringung durch Langspiesse, Stossspitzen und Reisshaken von Hellebarden sowie Armbrustbolzen vereinbar sind, wobei beträchtliche Limitationen einer genaueren Waffenzuordnung offenkundig wurden. Die Verletzungen konnten als wohl typisch für die damalige Zeit bezeichnet werden, da sie das zeitgenössische Waffenspektrum deutlich widerspiegeln. Die Lokalisation der perimortalen Traumata am Schädel liess kein Muster erkennen, mit Ausnahme der Feststellung, dass grössere Schädelknochen mehr Verletzungen aufwiesen als kleinere. Diese regellose Verteilung wurde als Hinweis darauf verstanden, dass die Kampfweise keine „ritterliche“ gewesen sein dürfte, was in Einklang mit den damals geltenden Kriegsordnungen steht. Postmortale Veränderungen unterschiedlicher Art liessen vermuten, dass die untersuchten Individuen nicht bestattet wurden und dass die vom Schlachtfeld aufgesammelten Gebeine in Beinhäusern aufbewahrt wurden. Die Resultate bestätigten damit Angaben aus Schriftquellen und erlaubten die Zuordnung der Skelettreste zu Gefallenen des Reichsheeres. Beim Vergleich der Dornacher Stichprobe mit anderen mittelalterlichen Schlachtfeldserien traten sowohl hinsichtlich der anthropologischen Befunde als auch im Hinblick auf die Verletzungen und Verletzungsmuster deutliche Ähnlichkeiten zutage. Diese ergänzten nicht nur das lückenhafte Bild spätmittelalterlicher Heere und ihrer Kampfweise, sondern beleuchteten auch Unterschiede zwischen mittelalterlicher und neuzeitlicher Kriegsführung.

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From historical accounts it is well-known that the coasts of the Gulfs of Lakonia and Argolis (southern and eastern Peloponnese, Greece) have been repeatedly affected by tsunamis during historical times. It is assumed that these palaeotsunamis left sedimentological and geomorphological traces in the geological record which are still detectable these days. As both gulfs are located within one of the seismically most active regions in whole western Eurasia in particular the nearby Hellenic Trench is regarded as the main trigger for tsunami generation. Against this background, selected near-coast sedimentary archives were studied by means of sedimentological, geomorphological, geophysical, geochemical and microfaunal investigations in order to detect signatures of Holocene palaeotsunamigenic activity. The investigations revealed allochthonous sediment layers featuring distinctive sedimentary characteristics of marine high-energy event deposits in most of the investigated study areas. In order to differentiate between the geomorphodynamic driving mechanisms for the deposition of the associated marine high-energy event layers, a multi-method approach was used. The detected high-energy marine deposits are suggested to be of tsunamigenic origin. Radiocarbon dating results allowed establishing local event geo-chronostratigraphies and correlations on a local and regional scale as well as correlations with already described palaeotsunami findings on a supra-regional scale. The geochronological dataset attests repeated tsunamigenic activity at least since the 5th millennium BC up to the 17th century AD. For the studied areas in southeastern Lakonia up to four palaeotsunami event generations were identified, for central Lakonia three and for the investigated areas around the Argolis Gulf also up to four. Comparing the findings with literature data, chronological correlations were found with palaeotsunami deposits detected in near-coast geological archives of Akarnania, of the southwestern, the western and northwestern Peloponnese, with event deposits found on Crete and on the Ionian Islands of Cefalonia and Lefkada as well as with findings from southeastern Sicily (Italy) and Cesarea (Israel). By the identification of multiple palaeotsunami event layers, disturbing autochthonous near-coast sedimentary records of the Gulfs of Lakonia and Argolis during the last seven millennia, a significant tsunami frequency is attested for these regions.