Formungen neuzeitlicher Religionsverständnisse: Eine Landpredigt zum Thema "Was ist Religion?" (1799)

In den letzten drei Jahrzehnten ist das Interesse an einer historischen Verortung und Aufarbeitung der Entstehung neuzeitlicher Religionsverständnisse stetig gewachsen. Erst 2011 hat Michael Bergunder in der ZfR die Forderung nach einer konsequenten Historisierung von „Religion“ erneuert. Die Umsetzung eines solchen Programms orientiert sich bis heute stark an elitären, akademischen, intellektuellen Quellen, die in eine direkte Genealogie mit der im 19. Jahrhundert entstehenden Religionswissenschaft zu bringen sind. Mit der Forderung nach der Historisierung von Alltagsverständnissen von „Religion“ muss diese Perspektive jedoch erweitert werden, um auch nicht-elitäre Diskursstränge erfassen zu können. Zudem ist eine stärkere und konkretere historische Verortung der Diskursbeiträge anzustreben. Der Beitrag möchte zu einem solchen Programm einen Beitrag leisten, indem er die im April 1799 im Dorf Schwarzenbach bei Luzern gehaltene Predigt des katholischen Vikars Andreas Estermann zum Ausgangspunkt nimmt, die unter dem programmatischen Titel „Was ist Religion?“ stand. An ihr lässt sich zeigen, wie stark in diesem Fall die konkrete Ausformung des Religionsverständnisses von den Kontextfaktoren der Französischen Revolution, ihrer Umsetzung in der Helvetik, der lokalen Unruhen und Säkularisationen abhängig ist. Zudem kann gezeigt werden, wie Elemente eines oft im späten 19. Jahrhundert verorteten „protestantischen“ Religionsbegriffs bereits im späten 18. Jahrhundert in einem katholischen Kontext angelegt sind. Der Artikel stellt damit einige gängige Grundannahmen zur Geschichte moderner Religionsverständnisse in Frage.

Rabbi Elija, der Gaon von Wilna (1720 - 1799) [Illustration] : (nach einem alten Stich)

Scan von Monochrom-Mikroform

Kanzelbehang [Illustration] : gespendet von Gerson und Kressl Kohn (1799)

Scan von Monochrom-Mikroform

Beispiel einer Erscheinung mehrerer Phantasmen : nebst einigen erläuternden Anmerkungen ; vorgelesen in der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin den 28. Hornung 1799

von Friedrich Nicolai

Salrach, J.M. El hambre en el mundo. Pasado y presente, Universitat de València, 2012, título original, Le Fam al món: passat i present, Eumo Editorial, 2009, traducción al castellano de Juan Vicente García Marsilla

Josep Salrach elaboró una obra sobre las crisis de carestía en la historia. La visión es muy amplia, tanto en la dimensión cronológica como espacial, y permite comparar las crisis precapitalistas con las de sociedades contemporáneas. El autor analiza estas caídas económicas y demográficas en conexión con cada sistema. Junto a los mecanismos que desencadenaron el hambre (desde la lógica de la economía doméstica a las grandes políticas de Estado), pasa revista a las estrategias que se implementaron para superar la calamidad. En el presente artículo se destacan los puntos fundamentales del estudio y se los ubica en su contexto historiográfico