714 resultados para Familie
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Der Beitrag stellt die Ausschaltung jüdischer Deutscher aus der deutschen Wirtschaft am Beispiel des renommierten Münchner Kunsthandelshauses Bernheimer dar. Der Gesamtkomplex der 'Entjudung Bernheimer' – so der zeitgenössische Quellenbegriff – umfasste nicht nur die Entfernung der Inhaber aus der Firma, sondern auch die Emigration der Familie Otto Bernheimer. Das Kunsthaus Bernheimer wurde schließlich auf Befehl von Gauleiter Wagner der Parteiunterorganisation 'Kameradschaft der Künstler' überschrieben. Der Kaufpreis von 4,2 Millionen RM wurde gegen die Sondersteuern und Auswandererabgaben der Bernheimers 'verrechnet'. Da die Steuern vom Reichsfiskus schließlich erlassen wurden, bekam die Parteiorganisation das Unternehmen durch Vermittlung von Gauleiter Wagner, der in seiner Eigenschaft als Präsident der 'Kameradschaft' als 'Ariseur' fungierte, de facto geschenkt. Der Reichsfiskus hatte das Nachsehen. Eine wichtige Rolle im Fall Bernheimer spielte Hermann Göring, der Bernheimer Plantagenbesitz in Venezuela 'vermittelte', der rückwanderungswilligen Verwandten des Reichsfeldmarschalls gehörte. Außerdem gab Göring Bernheimer auf, einen jüdischen Anverwandten nach Venezuela auf eigene Kosten mitzunehmen und auf der Plantage zu unterhalten. Finanziert wurde der Erwerb der Plantage durch den Verkauf des Bernheimer'schen Immobilienbesitzes in Deutschland.
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Truncated distributions of the exponential family have great influence in the simulation models. This paper discusses the truncated Weibull distribution specifically. The truncation of the distribution is achieved by the Maximum Likelihood Estimation method or combined with the expectation and variance expressions. After the fitting of distribution, the goodness-of-fit tests (the Chi-Square test and the Kolmogorov-Smirnov test) are executed to rule out the rejected hypotheses. Finally the distributions are integrated in various simulation models, e. g. shipment consolidation model, to compare the influence of truncated and original versions of Weibull distribution on the model.
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Da eine leistungssportliche Fussball Karriere mit Blick auf eine existenzsichernde Zukunft ein risikoreiches Unterfangen ist, absolvieren die meisten Schweizer Fussball-Juniorennationalspieler auch eine Berufsausbildung. Daher stellt sich die Frage, ob und unter welchen Bedingungen eine erfolgreiche Fussballkarriere möglich ist, wenn parallel ein Berufsabschluss angestrebt wird. Nach Mayer (2009) vollzieht sich der menschliche Lebensverlauf in verschiedenen Lebensbereichen, die sich gegenseitig beeinflussen. Um dieser Interdependenz gerecht zu werden, wurde von einem personorientierten Ansatz ausgegangen, der Entwicklungsprozesse möglichst ganzheitlich zu erfassen vermag. 159 ehemalige Schweizer Juniorennationalspieler wurden zu ihrer Karriere retrospektiv befragt und die Daten mittels LICUR-Methode (Bergman, Magnusson, & El-Khouri, 2003) ausgewertet. Dabei wurden auf der Grundlage relevanter Variablen der sportlichen Laufbahn, der beruflichen Ausbildung und der familialen Unterstützung spezifische Muster identifiziert und diese anschließend mit einem Leistungskriterium im Höchstleistungsalter verglichen. Dadurch konnten erfolgsversprechende Entwicklungsmuster aufgedeckt werden. Es zeigt sich, dass der kritische Übergang von der Development zur Mastery Phase (Salmela, 1994) insgesamt durch Kontinuität geprägt ist. Die erfolgreichsten Muster charakterisieren sich durch eine überdurchschnittlich hohe Unterstützung durch die Familie bei gleichzeitig überdurchschnittlich professionellen Förderbedingungen im Club.
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Studien zu Sozialisationswirkungen sportlicher Aktivitäten auf Facetten der Persönlichkeit (z. B. Selbstkonzept) haben sich bislang in der Regel auf die Analyse isolierter Effekte des Sports konzentriert, ohne weitere Entwicklungskontexte (wie z. B. die Familie) angemessen zu berücksichtigen. Da hierin eine wesentliche Ursache für die unbefriedigende Befundlage gesehen wird, bemüht sich der Beitrag darum, die Rolle des Sports für das Selbstkonzept im komplexen Wirkungsgeflecht verschiedener Entwicklungskontexte herauszuarbeiten. 121 Heranwachsende wurden in einer personorientierten Längsschnittsstudie untersucht und die Daten mit der LICUR-Methode (z. B. Bergman, Magnusson & El-Khouri, 2003) ausgewertet. Die dabei identifizierten Subgruppen unterscheiden sich in allen untersuchten Facetten des Selbstkonzepts bedeutsam, zeigen sowohl zeitstabile als auch dynamische Werteprofile ihrer Entwicklungsfaktoren und folgen überzufällig häufig einzelnen Entwicklungswegen. Aus diesen Befunden werden Konsequenzen für eine ganzheitliche und funktionale Selbstkonzeptförderung durch Sport abgeleitet.
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In einem kurzen Überblick werden sowohl theoretische Erklärungsansätze als auch ausgewählte empirische Forschungsbefunde zum Themenfeld „Familie und Bildung“ dargelegt. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern Familien den Bildungserfolg von Kindern beeinflussen. Diese Frage wird vornehmlich aus der Perspektive des strukturell-individualistischen Erklärungsansatzes von Boudon (1974) erörtert, der die geringeren Bildungschancen niedriger Sozialschichten als Folge primärer und sekundärer Herkunftseffekte begreift (vgl. Boudon 1974). Ausgehend von Erkenntnissen der schichtspezifischen Sozialisationsforschung werden zunächst die Sozialisation und Erziehung (vgl. Grundmann 2011) im sozialen Kontext des Elternhauses thematisiert. Anschliessend werden mit Bezug auf den strukturell-individualistischen Ansatz zur Erklärung persistenter Bildungsungleichheiten (Boudon 1974) die primären und sekundären Herkunftseffekte sowie ihre gesellschaftlichen Folgen diskutiert. Bei der Darlegung des Forschungsstandes werden ebenfalls Arbeiten vorgestellt, die die sozialen Kontexte von Familien fokussieren. Dabei stellt sich u.a. die Frage, ob Netzwerke nicht nur als Teil der familiären Ressourcenstruktur auf die Bildungserfolge von Kindern einwirken, sondern auch als sozialer Referenzrahmen bzw. als soziale Bezugsgruppen, die Bildungsentscheidungen über die Vermittlung von sozialen Erwartungen beeinflussen.
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Ziel der Untersuchung war es, Einflüsse auf den Arbeitsmarkt der Bundesrepublik durch das Anwachsen des Wohlfahrtsstaates zu ermitteln. Zu diesem Zweck wurden zwischen 1981 und 1983 2.171 Männer und Frauen der Geburtskohorten 1929-31, 1939-41 und 1949-51 mit standardisierten Interviews befragt zu ihrem Lebensverlauf, speziell unter den Gesichtspunkten: Soziale Herkunft, Ausbildung, Beschäftigung, Familie, Mobilität. Insbesondere interessierte die Frage nach der Beschäftigung im öffentlichen Dienst oder in der Privatwirtschaft bzw. ob und wann ein Wechsel von einem in den anderen Bereich stattgefunden hat. Einige Ergebnisse: Die Bildungsexpansion in den 70er Jahren führte dazu, daß eine steigende Anzahl von Universitätsabsolventen im öffentlichen Dienst Beschäftigung fand; seit der Stagnation des Wohlfahrtsstaates ab ca. 1980 sind die Beschäftigungschancen für hochqualifizierte Berufsanfänger dort wieder gesunken. In der Privatwirtschaft wird unqualifizierte Beschäftigung durch höher qualifizierte ersetzt, während im öffentlichen Dienst bei geringerem Arbeitsplatzangebot weniger hochqualifizierte Berufsanfänger nachgefragt werden.
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Cybermobbing ist ein brisantes Thema, das seit über einem Jahrzehnt weltweit für Aufsehen sorgt. Es handelt sich um eine elektronische Mobbingvariante, die vom Versenden einer beleidigenden SMS bis hin zum Veröffentlichen von peinlichen Videos auf YouTube oder Facebook geht. Cybermobbing kann als ungünstiges Nebenprodukt des gesellschaftlichen Wandels hin zur digitalen Kommunikation gesehen werden. Cybermobbing ist deswegen nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das in diesem größeren Rahmen betrachtet werden muss. Sowohl das Individuum als auch die Familie, die Gleichaltrigen, die Schule und der gesellschaftliche Kontext sind wichtige Akteure einerseits bei Entstehung und Aufrechterhaltung von Cybermobbing, andererseits bei dessen Prävention und Intervention.
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Im Zentrum des vorliegenden Beitrags steht die Analyse der Bedeutung elterlicher Vorbilder für eine geschlechtsuntypische Berufswahl bei jungen Frauen. Die Fragestellungen werden auf der Datengrundlage einer standardisierten Befragung von Jugendlichen, die in beruflicher Ausbildung stehen (N = 1431), untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Familie für Jugendliche ein wichtiger Herkunftsbereich für Vorbilder darstellt, wobei Mutter und Vater am häufigsten als Vorbilder genannt werden. Zudem wird ersichtlich, dass Jugendliche zumeist gleichgeschlechtliche Vorbilder wählen. Weibliche Jugendliche verhalten sich bei der Wahl ihrer Vorbilder jedoch weniger geschlechterstereotyp als männliche Jugendliche, die fast nur Personen gleichen Geschlechts als Vorbilder wählen. Im Hinblick auf die elterliche Vorbildfunktion bei der Berufswahl zeigen unsere Ergebnisse, dass die Wahrscheinlichkeit der Wahl eines frauenuntypischen Berufs durch junge Frauen am größten ist, wenn deren Mutter oder Vater einen männertypischen oder geschlechtsneutralen Beruf ausüben.
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Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel von Dresdner Haushalten und Familien empirisch untersucht, wie sich Arbeitslosigkeit als ein signifikanter Anlass für ökonomische Deprivation, sozio-ökonomische Verluste und damit verbundene Anpassungsleistungen des Familienhaushalts auf intergenerationale Beziehungen, innerfamiliale Solidarität, Konflikthaftigkeit und Familienklima auswirkt. Den Ausgangspunkt bilden zwei Fragen: Wie wirkt sich Arbeitslosigkeit auf das Familienklima und die innerfamilialen Beziehungen aus? Von welchen Voraussetzungen hängen Streitigkeiten und Konflikte in ostdeutschen Familien in Anbetracht transformationsbedingter Arbeitslosigkeit ab? Die Qualität inter- und intragenerationaler Beziehungen wird anhand der familialen Konfliktneigung bzw. des Austragungsstils familialer Konflikte gemessen, welche einen zentralen Aspekt des Familienklimas repräsentieren. Für den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und destruktiver Austragung von Streitigkeiten im Haushaltskontext werden drei Erklärungsansätze voneinander unterschieden und in einem Modell integriert: (1) der Ansatz der direkten und indirekten Kausalität, wonach Arbeitslosigkeit allgemein einen signifikanten Einfluss auf das Familienklima hat; (2) der Ansatz der Akzentuierung latenter Konflikte, dem zufolge sich während der Arbeitslosigkeit vorhandene Konflikte verstärken und aufgrund der ökonomischen Deprivation verfestigen; (3) der Ansatz sozialstruktureller Selektivität, wonach sich der untersuchte Zusammenhang auf selektive, in der Regel sozialstrukturell benachteiligte Sozialgruppen beschränkt. (ICI2)
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Die Studie untersucht Aufstiegschancen von Frauen im öffentlichen Dienst. Durch die Bildungsexpansion und Ausdehnung der Staatsbeschäftigung wurden qualifizierte und hochqualifizierte Berufsanfängerinnen im Staatsdienst übernommen. Ähnlich wie in der Privatwirtschaft wurden die Frauen dann aber auf Arbeitsplätze mit schlechteren Karrierechancen beschäftigt. Es zeigt sich, daß auch im öffentlichen Dienst Frauen ihre intensiven und extensiven Humankapitalinvestitionen nicht umsetzen können. Die empirische Untersuchung basiert auf der Befragung von 2171 Frauen der Geburtskohorten 1929-31, 1939-41, 1949-51. Primär- und Sekundärquellen wurden verwertet.
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Kinder und Jugendliche mit massiven Verhaltensstörungen werden oft in Erziehungsheime für sozial benachteiligte und verhaltensauffällige Jugendliche überwiesen, in welchen abweichendes Verhalten behandelt und familiäre Risikofaktoren korrigiert werden sollen. In der Studie wurden die Umwelten von acht Jugendlichen in Erziehungsheimen sowie einer Kontrollgruppe von vier nicht-aggressiven Jugendlichen untersucht. Die Jugendlichen trugen Kamerabrillen, mit welchen sie ganze Tagesverläufe aufnahmen und so das Geschehen in den Lebensbereichen Familie, Schule, Freizeit und Erziehungsheim aus ihrer räumlichen Perspektive registrierten. Mit ergänzenden Methoden wurde zudem das Wahrnehmen und Erleben der Jugendlichen erfragt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Heimjugendlichen im Vergleich zur Kontrollgruppe über einen kleineren Streifraum verfügen, weniger bedeutsame Interaktionspartnerinnen bzw. Interaktionspartner haben und auch weniger mit Gleichaltrigen interagieren. Im Vergleich mit den Kontrolljugendlichen haben sie außerdem häufiger Konflikte und sind öfters Täterinnen oder Täter sowie auch Opfer von aggressiven Handlungen.
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Die vorliegende kulturvergleichende Arbeit befasst sich mit den Familienmodellen Jugendlicher in zehn Kulturen auf Basis eines typologischen Ansatzes und eines Mehrebenenansatzes. Sie leistet damit einen empirischen Beitrag zur Theorie der Familienmodelle im kulturellen Wandel nach Kagitcibasi (2007). Diese Theorie postuliert die Existenz dreier idealtypischer Familienmodelle: ein Familienmodell der Independenz, das in industrialisierten westlichen Gesellschaften vorherrscht, ein Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz, das in nicht-industrialisierten agrarischen Kulturen zu finden ist, und als Synthese aus den beiden genannten ein Familienmodell der emotionalen Interdependenz. Letzteres entwickelt sich der Theorie zufolge, wenn nicht-industrialisierte kollektivistische Kulturen Modernisierungsprozessen ausgesetzt sind. Traditionelle Kulturen mit einem Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz sollen sich also im Zuge gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse nicht notwendigerweise hin zum Familienmodell der Independenz entwickeln, sondern zu einem emotional-interdependenten Modell, das erlaubt, Autonomie mit enger interpersoneller Verbundenheit zu vereinen. Diese Annahme steht im Widerspruch zu klassischen modernisierungstheoretischen Annahmen und wurde in bisherigen Studien nur unzureichend geprüft. In einem typologischen Mehrebenen-Ansatz sollen Profile allgemeiner und familienbezogener Werthaltungen Jugendlicher identifiziert werden, die mit den drei idealtypischen Familienmodellen theoretisch verbunden werden können. In einem zweiten Schritt sollen diese Wertemuster durch verhaltensnähere Familienmodellindikatoren validiert werden. Die Daten für diese Arbeit stammen aus der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten kulturvergleichenden und interdisziplinären Value of Children and Intergenerational Relations Studie (Trommsdorff, 2001) und umfassen eine Stichprobe von 2566 Jugendlichen aus der Volksrepublik China, Deutschland, Frankreich, Indien, Indonesien, Israel, Japan, Südafrika, der Schweiz und der Türkei. Zur Identifikation der angenommen Familienmodell-Werteprofile wurden Cluster-Analysen auf der Kultur- und auf der Individualebene durchgeführt. Auf beiden Analyseebenen zeigten sich drei Werteprofile, die dem erwarteten Muster der drei idealtypischen Familienmodelle entsprachen. Das Familienmodell der emotionalen Interdependenz zeigte dabei bezüglich der Werthaltungen, die emotionale Interdependenzen in der Familie widerspiegeln ähnlich hohe Werte wie das Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz, dagegen zeigte es ähnliche Werte wie das Familienmodell der Independenz in Bezug auf Autonomie und materielle Interdependenz widerspiegelnde Werte. In Kulturen, die auf der Kulturebene ein bestimmtes Familienmodell-Werteprofil aufwiesen befanden sich zudem überwiegend Jugendliche, die das jeweils korrespondierende Werteprofil auf der individuellen Analyseebene aufzeigten. Zur Validierung der erhaltenen Familienmodell-Werteprofile wurden diese zu verhaltensnäheren Merkmalen von Familienmodellen in Beziehung gesetzt. Die Vorhersage erfolgte auch hier jeweils getrennt für die Kultur- und Individualebene. Mit Hilfe multinomialer logistischer Modelle wurde zunächst der Effekt der Familienmodell-Werteprofile auf die Bereitschaft der Jugendlichen überprüft, ihren Eltern bei der Hausarbeit zu helfen. Die Ergebnisse zeigten einen starken Effekt der Familienmodell-Werteprofile auf beiden Analyseebenen: fast alle Jugendlichen mit einem Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz würden ihren Eltern helfen statt sich wie geplant mit ihren Freunden zu treffen, wohingegen nur zwei Drittel bzw. nur ein Drittel der Jugendlichen mit einem Familienmodell der emotionalen Interdependenz bzw. der Independenz der Bitte der Eltern folgen würde. In Bezug auf die familienbezogenen Zukunftsorientierungen Jugendlicher zeigte sich für die Pläne für eine zukünftige Heirat/Beziehung, dass Jugendliche mit einem Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz den stärksten Heiratswunsch hatten. Jugendliche mit einem Familienmodell der emotionalen Interdependenz waren bezüglich dieser Frage am unsichersten, und Jugendliche mit einem Familienmodell der Independenz äußerten die stärkste Ablehnung in dieser Frage. In Bezug auf Pläne, später eigene Kinder zu haben zeigten sich ähnliche Effekte, die aber insgesamt schwächer ausfielen. Insgesamt zeigte sich trotz der Unterschiede eine hohe familienbezogene Zukunftsorientierung in allen Familienmodell-Werteprofilen sowie in allen Kulturen. Bezüglich der Sohn- bzw. Tochterpräferenz zeigten sich keine Effekte der Familienmodell- und Kulturzugehörigkeit. Die Ergebnisse der Studie stärken die umstrittene Validität insbesondere des Familienmodells der emotionalen Interdependenz. Ob es sich hierbei im Sinne der Theorie von Kagitcibasi um ein synthetisches Konvergenzmodell oder eher um ein Übergangsmodell handelt, muss zukünftige Forschung zeigen.
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Der Artikel fragt nach sozialpolitischen Aspekten der internationalen Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel in der Zwischenkriegszeit und deren Ausstrahlung in die Schweiz. Zunächst sind die Diskussionen auf internationaler Ebene Thema, wobei auf die Arbeit der Völkerbundkommission zur Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel und spezifischer auf eine Völkerbund-Enquête zur sozialen Reintegration von Prostituierten eingegangen wird. In dieser Enquête schlug die Völkerbundkommission Massnahmen zur Verbesserung der sozialen Lage von Frauen der Unterschicht, zur medizinisch-fürsorgerischen Behandlung der Prostituierten und zur strafrechtlichen Verfolgung von organisierter Prostitution vor. Das Beispiel der Schweiz zeigt, inwiefern ein Land die sozialpolitischen Vorschläge aus den Völkerbunddiskussionen bezüglich Frauen- und Kinderhandel rezipierte. Der vom Völkerbund verfolgte Ansatz war in der Schweiz kaum anschlussfähig, weil einerseits die schweizerischen sozialpolitischen Diskussionen Familien priorisierten, so dass Frauen nicht unabhängig von ihrer Rolle in der Familie als unterstützungswürdig betrachtet wurden. Andererseits führten private Organisationen bereits einige der fürsorgerischen Tätigkeiten aus und wehrten sich gegen eine Verstaatlichung ihrer Aufgaben, die eine Säkularisierung und eine Beschneidung ihres Einflusses bedeutet hätte.