916 resultados para Kenia, Islam, Islamische Eliten, Vermittlung, religiöser Wandel
Resumo:
In den sich ausdifferenzierenden Lebenswelten der Jüdinnen und Juden in der Schweiz sind in den letzten Jahrzehnten vermehrt neue Konflikte zutage getreten: Einerseits sind die Stellung der jüdischen Frauen in Gemeinden und Gottesdiensten sowie der Umgang mit Ehen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Partnern und deren Kindern vermehrt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Andererseits bilden charedische, das heisst streng orthodoxe Gemeinschaften ausserhalb der Einheitsgemeinden eine jüdische Milieugesellschaft, die als eine eigene Lebenswelt wahrgenommen wird.Hinzu kommt, dass heute in Israel beinahe so viele jüdische Schweizer und Schweizerinnen leben, wie es Juden und Jüdinnen in Gemeinden in der Schweiz gibt. Das Bild der jüdischen Schweizer und Schweizerinnen ist also höchst vielfältig. In diesen unterschiedlichen Lebenswelten stellen sich Fragen nach dem Regelwerk von Selbstorganisation, nach dem religiösen Wertekanon und den systemischen Wirkungen in- und ausserhalb der jüdischen Gemeinden.Im Zentrum der in diesem Band versammelten Beiträge stehen die so genannten Einheitsgemeinden, unter deren Dach die unterschiedlichen religiösen Richtungen unter Führung eines zumeist orthodoxen Rabbinats stehen. In diesen Gemeinden fühlt sich ein grosser Teil der Juden und Jüdinnen in der Schweiz beheimatet. Die Auseinandersetzungen zwischen orthodoxen, konservativen und liberalen Flügeln des Judentums haben diesen Willen zur Einheit immer wieder vor die Frage von Inklusion und Exklusion gestellt.
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von [Saul] Kaatz
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Durch M. Bernhardum Waldschmidt, Evangelischen Predigern daselbst
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Lange war man im Westen davon überzeugt gewesen, dass zwischen Religion, Gesellschaft und Staat in der Epoche der europäischen Aufklärung ein Einverständnis gefunden worden ist. Diese Sicherheit ist in den vergangenen Jahrzehnten ins Wanken geraten. Im Namen ‘des’ Islam werden Terroranschläge verübt und Kriege geführt. Von vielen Menschen wird ‘der’ Islam als eine Religion wahrgenommen, die nicht zwischen Religion und Zivilgesellschaft unterscheidet und den Friedenszustand gefährdet. Doch gibt es überhaupt ‘den’ Islam oder ‘den’ Koran? Der Islam wird oft in einer problematischen Vereinfachung auf den Koran und den Propheten Muḥammad reduziert. Daraus wird dann der Kurzschluss gezogen, der Islam lasse sich aus diesem Ursprung heraus definieren. Gegen dieses ahistorische Ursprungsdenken und die damit einhergehenden Stereotypen zu ‘dem’ Islam und ‘dem’ Koran bring Reinhard Schulze die Geschichte in Anschlag. Er verfolgt in seiner gelehrten und analytisch präzisen Studie die Geschichte der Entstehung der Schrift Koran über deren sprachliche Verfasstheit (das Arabische) und Intertexte; betrachtet die Offenbarung an Muḥammad aus historischer Perspektive und reflektiert – nicht zuletzt – über die Voraussetzungen und unhinterfragten Prämissen des wissenschaftlichen Diskurses über den Islam – so etwa im Orientalismus des 19. Jahrhunderts, in der Rede von der Religion als anthropologischer Konstante oder neurobiologischer ‘Programmierung’.