3 resultados para ego ideal
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Resumo:
Die "Wemütige Klage der frommen Unschültigen" des ehemaligen Rheinbacher Schöffen Hermann Löher (gedruckt zu Amsterdam 1676) war gedacht als eine Anklageschrift gegen den Wahnsinn der Hexenverfolgungen und richtete sich in erster Linie an den Papst, den Kaiser und alle Fürsten und hohen Geistlichen des Reiches. Damit fällt die "Wemütige Klage" eigentlich unter die Kategorie 'Sachbuch' und nicht unter 'Autobiographie'. Doch durch den Erzählstil des Autors, der selbst bei der Diskussion der dämonologischen Literatur seiner Zeit immer wieder sein eigenes Erleben als Gerichtsschöffe einbringt, gerät die sachliche Erörterung unversehens zum Ego-Dokument.
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Der vorliegende Beitrag stellt die 1604 verfasste und bislang unveröffentlichte Autobiographie des kurtrierischen, jülich-bergischen und nach dem Zerfall der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg pfalz-neuburgischen Rates Petrus Simonius Ritz (1562-1622) vor. Seit 1595 stand der Schreiber in jülich-bergischen Diensten und nahm bis zu seinem Tod an fast allen bedeutsamen Ereignissen der damals angespannten politischen Situation am Niederrhein teil. Bei Beachtung der Klischees, die Simonius in seiner Selbstdarstellung verwendet, dürfte die mitunter sehr detaillierte und aufmerksame Beschreibung seiner alltäglichen Wahrnehmungen den besonderen Wert der Aufzeichnungen ausmachen. Er erzählt von seinem Bildungsweg, von Heirat, Krankheit und dem Tode seiner ersten Frau, der anschließenden Wiederverheiratung und natürlich auch vom Alltag bei Hofe.
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Der Beitrag führt in die methodologische Diskussion um Ego-Dokumente und Selbstzeugnisse ein. Diese zielt insbesondere im deutschsprachigen Raum auf eine adäquate Begrifflichkeit zur Charakterisierung beziehungsweise quellentypologischen Einordnung der betreffenden Texte. Trotz aller formalen Unterschiede, die sich aus einer solchen Typologisierung ergeben, werden Ego-Dokumente/Selbstzeugnisse in ihrer Gesamtheit als Quellen verstanden, die einen Zugang zum historischen Individuum und seinen Lebensäußerungen ermöglichen. Aber welche Art von 'Ich' begegnet uns in einem Tagebuch, einer Autobiographie, einem Brief oder einem Verhörprotokoll? Wie jeder historiographische Text ist eine Äußerung zur eigenen Person stets eine narrative Sinnkonstruktion, die das 'Ich' eines Menschen nicht unmittelbar oder unverfälscht zeigt. Vielmehr konstruiert sich das historische Subjekt im Text jeweils neu und begegnet letztlich immer nur als Bild seiner selbst. Diese Ich-Konstruktion spiegelt dennoch die historische Mentalität des jeweiligen Verfassers wider und ermöglicht im besten Fall Einblicke in seine individuelle Gedanken- und Gefühlswelt.