3 resultados para Deutsches Kaiserreich
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Resumo:
Der Tod der deutschen Kolonialpioniere stellte dem Anschein nach ein ideales Feld nationaler Identifikation dar. Die Männer der ersten Stunde hatten afrikanisches Territorium gegen die Unbilden der Natur und die Widerstände der einheimischen Bevölkerung in Besitz genommen. Die Erinnerung an die toten Helden konnte daher sinnfällige Mythen nationaler Erfolgsgeschichte bereitstellen. Der Beitrag überprüft am Beispiel der beiden zeitgenössisch bei weitem bekanntesten deutschen Kolonialpioniere Hermann von Wissmann und Carl Peters, welche Formen und Funktionen der Totenkult um die Kolonialheroen des Kaiserreichs hatte. Beisetzungsfeiern, Nachrufe, Denkmäler und Nachwirkungen werden betrachtet, bevor abschließend vergleichende allgemeinere Schlussfolgerungen gezogen werden. Dabei zeigt sich, dass die Ehrung der Kolonialhelden allenfalls oberflächlich zur nationalen Integration beitrug. Vielmehr wurde der Kult um die Kolonialpioniere, der schon zu Zeiten des Kaiserreichs vor allem auf die Kolonialbewegung selbst zurückging und vom Reich nur mit Zurückhaltung unterstützt wurde, zunehmend zur Kritik an der Berliner Politik genutzt. Er diente der Rechtfertigung und Schuldzuweisung. Im Kolonialrevisionismus nach 1918 bestätigt sich dieser Befund.
Resumo:
Die nationale Gedächtnispolitik, die nach dem Tod Königin Luises 1810 in Preußen einsetzte, weist einige Besonderheiten auf. Die tote Königin wurde nicht mehr in Formen des monarchischen Totenkultes verehrt. Sie wurde zur Heldin in der Erzählung von der nationalen Befreiung. Die intellektuellen Verfechter des Konzeptes der Volkserhebung sahen im frühen Tod der Königin ein brauchbares Symbol für die Mobilisierung des Volkes. Der Luisenkult und die Opferrhetorik erreichten aber erst im Kaiserreich ihren Höhepunkt. Erst dort wurde der Luisenkult zum festen Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses. Luise wurde auch zur weiblichen Ikone der nationalen Bewegung. Die Stiftung des Luisenordens, das Luisenkreuz und die Popularisierung der Luisengeschichte in Volksbüchern trugen dazu bei, die Frauen in die Nation zu inkludieren. Der Luisenkult ist Teil eines politischen Mythos. Politische Mythen sind Narrationen und dienen der Identitätsstiftung und der Mobilisierung des politischen Verbandes. Ihre Wirkung entfalten sie durch Rituale und Reduktion der komplexen Wirklichkeit auf einfache Deutungs- und Handlungsmuster.
Resumo:
If the profession of social work is to have a future we must know where it came from, and the series of portraits of our pioneers is one of the paths into the origins of that profession. I feel grateful to the publishers for this online-journal and also honoured to be asked to continue the series on pioneers in social work. I gladly comply because, in connection with my research on Alice Salomon and other social workers who were expelled from Germany and other Nazi-occupied territories (Wieler1989 and 1995) I had the pleasure and privilege of meeting and interviewing Walter Friedländer shortly before he passed away. It is years ago that I visited him in his home among stacks of books and piles of papers. My memories are vivid. I still see his sparkling eyes and hear his soft voice with a very heavy German accent. I was most impressed by his memory of historical events and people which, it seemed, only a large hard-drive could retain these days. Now, I wish I had asked more questions but instead, we will have to rely largely on primary and secondary literature and box upon box of archival materials. I draw heavily on the comprehensive German and Jewish Intellectual Emigré Collection (http://library.albany.edu/speccoll/findaids/ger003.htm) which consists of nearly 50 cubic feet and another collection of the German Central Institute („Deutsches Zentralinstitut für Soziale Fragen-DZI“) in Berlin (www.dzi.de). Some of the more current archival materials were lost in a flood, and much of Friedländer’s early memorabilia up to 1933 was lost in Germany. There are also internet resources with widely differing information. I hope that I will not have overlooked too much in order to do justice to this remarkable pioneer and colleague. In order to appreciate and pay tribute to Walter Friedländer and his contributions we will have to reconsider the historical and international context of more than the 93 years of his life span: the German Monarchy, the Weimar Republic, Nazi-Fascism, Swiss, French and American exile and numerous visits to other countries.