13 resultados para utopie

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Die Wirklichkeit ist durchdrungen von dramaturgischen Erzählmustern. Parallel dazu verschwinden Mythen und Utopien aus dem Theater und wandern in die Medien ab. Zeitgenössische Theateraufführungen verwenden dokumentarische Filmstoffe und Dokumentarfilme nutzen theatrale Formen: Dramaturgien sind austauschbar. Das Buch liefert eine Methodik, die das Beziehungsgefüge zwischen theatralen Phänomenen im Alltag, ihrer medialen Verwertung im Dokumentarfilm und der Transformation dieser Dokumentarfilme auf dem Theater klärt. Ausgangspunkt des dramaturgischen Vergleichs bilden zwei Dokumentarfilme, die als Vorlage von Theaterinszenierungen dienten: Die Dekonstruktion des nationalen Mythos eines gefallenen Skihelden; die verkaufte Utopie der idealen Stadt als Shopping-Mall. Am 8. Dezember 2002 stürzt der Skirennfahrer Silvano Beltrametti bei der Abfahrt in Val-d’Isère und ist seither querschnittgelähmt. Ein Jahr nach seinem Unfall strahlt das Schweizer Fernsehen den Dokumentarfilm «Silvano Beltrametti – Mit kleinen Siegen zurück ins Leben» aus. Der Film zeichnet das Bild eines Optimisten, der trotz Behinderung im Herzen ein Sportler bleibt. 2004 bringt das Theaterkollektiv 400asa den Dokumentarfilm auf die Bühne und hinterfragt mit der Aufführung «B. Ein Stück über Sport und Behinderung» den nationalen Mythos des gefallenen Helden. Doch nicht nur in der Welt des Sports können dramaturgische Wirkungsstrategien nachgewiesen werden. Harun Farocki zeigt in seinem Dokumentarfilm «Die Schöpfer der Einkaufswelten» den inszenatorischen Gestaltungsprozess, der der Entstehung einer Shopping-Mall vorausgeht. In der gleichnamigen Theaterinszenierung versetzt Tom Kühnel die akribische Planung der Malls ins maoistische China und verkehrt die Utopie der idealen Einkaufsstadt in ein buntes Spektakel.

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Die Arbeiterbewegung hat sich ursprünglich der sozioökonomischen Schattenseite der Industrialisierung verschrieben. Für die ökologischen Nebenfolgen der technoökonomischen Entwicklung haben die linken Gesellschaftskritiker insofern kein Gespür gezeigt, als der historische Naturschutz bis in die 1970er Jahre eine traditionelle Domäne der Konservativen war. Die Linke verstand sich selbst als „progressiv“ und glaubte, einzig mit dem Fortschreiten von Wachstum und Technologie die Utopie einer sozialistischen Zukunft realisieren zu können. Dann aber – im Zuge der ökologischen Zäsur Ende der 1960er Jahre – wurde das Verhältnis zur Natur aus einer neuen Perspektive betrachtet. Die sich für die Umwelt zuständig fühlenden Kräfte gruppierten sich um. Das Umweltthema geriet in das Blickfeld der Arbeiterparteien, die sich mit dem eigenen Fortschrittsmythos auseinander zu setzen hatten. Wie haben die „Progressiven“ die Diskussion um die Grenzen der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung geführt? Welche traditionellen Denkmuster wurden im Zuge der Lernprozesse ökologisch aufgebrochen? Welchen Einfluss hatte der Umweltdiskurs der Linken auf das gesamtgesellschaftliche Reden und Denken über die Umwelt?

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Die geläufigen Begriffe «Tabakkonsum» und «Nikotinabhängikeit» beschreiben das zugrunde liegende Problem, nämlich das Zigarettenrauchen, nur unzulänglich und bedürfen deshalb einer Klärung. Der Schaden des Zigarettenrauchens ist nicht primär ein Substanzproblem, sondern ein Problem der Konsumform. Durch eine rigide Haltung der Tabakbekämpfer und aufgrund von wenig durchdachten gesetzlichen Regelungen wird Betroffenen eine Palette von schadenmindernden Massnahmen vorenthalten. Diese zielen entsprechend primär auf die Konsumform und nicht auf die Substanz (sei es Tabak oder Nikotin). Eine zukünftige, vernünftige Tabakpolitik müsste sich pragmatisch auf wissenschaftliche Befunde abstützen und nicht so sehr auf die Utopie einer rauchfreien Welt.

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Die Sklaven spielten eine erhebliche Rolle im täglichen Rechtsverkehr des antiken Roms, wo sie ihren Eigentümer vertraten und für ihre Rechnung Geschäfte schlossen. Aufgrund des peculiums, ein dem Sklaven zur Verfügung gestelltes Sondervermögen waren eben diese Sklaven ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftslebens. Manche Digestenstellen beweisen jedoch erhebliche Schwierigkeiten der Verkehrsteilnehmer, den Status ihrer unfreien Kontrahenten zu erkennen. Ferner stellte sich die Frage wer für die Schulden des Sklaven haften sollte, war der Sklave der Gewalt zweier oder mehrerer Herrn unterstellt (vgl. Ulp. 29 ed. D. 15.1.19.1-2).