2 resultados para Konsumverhalten
em BORIS: Bern Open Repository and Information System - Berna - Suiça
Resumo:
Die dicht besiedelten lateinamerikanischen Metropolräume zeichnen sich heutzutage durch eine komplexe Dynamik der urbanen Sozialstruktur aus. Räumliche und soziokulturelle Segregationsprozesse – ausgelöst durch politische und ökonomische Umstrukturierungen und verstärkt durch die Einflüsse der Globalisierung – führten zu einer ausgeprägten Fragmentierung des urbanen Raumes. Soziale Ausgrenzung einerseits und bewusste Abschottung andererseits lassen innerhalb der einzelnen, immer stärker getrennten Stadtteile einen Drang zur Homogenisierung und Konzentration von Bevölkerungsgruppen mit ähnlichem sozioökonomischen Status feststellen. Im Zuge dieser urbanen Transformationen kommt der Identifikation mit einem bestimmten Ort innerhalb der Stadt eine stets größere Bedeutung zu. Dieses räumliche Verhalten ist Teil eines Lebensstils als ganzheitliches und vielschichtiges Phänomen (Auer 2007: 11), welches neben der Ortsgebundenheit auch durch soziokulturelle Verhaltensmuster, durch Konsumverhalten und schließlich durch den Sprachgebrauch zum Ausdruck kommt. Sprachliche Varietäten oder Merkmale als semiotisches Element konstituieren zusammen mit weiteren Faktoren den Lebensstil sozialer Gruppen im Raum und bilden demnach sowohl eine zentrale Komponente als auch ein Medium der sozialräumlichen Identitätskonstruktion. Unterschiede im Sprachgebrauch werden als Teil einer (räumlichen) Identität wahrgenommen, in Abhängigkeit der Repräsentationen und mentalen Bildern der Sprecher bezüglich des urbanen Raumes beurteilt und schließlich stilisiert. So spielen sie eine zentrale Rolle beim Ausdruck von Abgrenzung oder Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe und geben vor dem historischen und geopolitischen Hintergrund einer Stadt Aufschluss über deren Sozialstruktur. Ausgehend von diesem konstruktivistischen Verständnis des Raumes als mehrdimensionales soziales Produkt im Sinne von Lefebvre (1974) werden an dem für die Entwicklungen der lateinamerikanischen Städte paradigmatischen Beispiel von Buenos Aires theoretische Überlegungen und methodische Herangehensweisen für die Erforschung des Zusammenhangs von sprachlicher Variation und sozialräumlicher Segregation dargestellt.
Resumo:
Warum setzte im vormodernen Deutschland die Industrialisierung verhältnismäßig spät ein? Ein Team um Sheilagh Ogilvie, Wirtschaftshistorikerin der Universität Cambridge, ging dieser Frage in einem beispiellosen Forschungsprojekt nach. Dafür überprüften die Wissenschaftler anhand einzigartig detaillierter Quellen das Konsumverhalten der Bewohner im vormodernen Württemberg und damit auch die These der »Revolution des Fleißes«. Demnach hat die Lust auf Marktgüter wie eine Triebfeder auf die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung gewirkt. Ihre Thesen wurden in einer wissenschaftlichen Tagung in Stuttgart-Hohenheim intensiv diskutiert, deren Ergebnisse hier nun in Druckform vorgelegt werden. Ziel dieses Bandes ist es, die Erkenntnisse aus Cambridge dem deutschen Fachpublikum bekannt zu machen und umgekehrt auch die Resultate aus England in den aktuellen deutschen Forschungsstand zu verorten.