92 resultados para Entstehung
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Das Vulnerabilität-Resilienz Modell dient in der folgenden Arbeit als theoretischer Rahmen, um die Entstehung von Psychopathologie zu verstehen. Es handelt sich um ein Schwellenmodell, bei dem angenommen wird, dass Vulnerabilitäts- und Resilienzfaktoren die Schwelle bestimmen, ab der ein Individuum unter Belastung (Stress) eine psychische Störung entwickelt. In dieser Arbeit werden unterschiedliche Vulnerabilitätsfaktoren (Emotionsregulation, Schmerz) sowie Resilienzfaktoren (Selbstwirksamkeit, soziale Unterstützung) bei unterschiedlichen Stichproben und Designs untersucht und in Form von drei veröffentlichten Artikeln präsentiert. Im ersten Artikel wurde ein Screening-Fragebogen (RS-8), welcher Rumination und Suppression erfasst, validiert. Die Resultate zeigen, dass der RS-8 ein valides, reliables und ökonomisches Messinstrument ist, welches bei klinischen und nicht-klinischen Stichproben eingesetzt werden kann. Im zweiten Artikel wurde in einem längsschnittlichen Design untersucht, welchen Einfluss Selbstwirksamkeit und soziale Unterstützung auf die Beziehung zwischen Schmerz und Depressivität bei Unfallpatienten haben. Die Resultate ergaben, dass Schmerz und soziale Unterstützung signifikante Prädiktoren für Depressivität darstellten. Selbstwirksamkeit wirkte als Moderator zwischen Schmerz und Depressivität. Tiefere Selbstwirksamkeit in Zusammenhang mit Schmerz hatte einen stärkeren Einfluss auf die Depressivität als höhere Selbstwirksamkeit und Schmerz. Die Resultate weisen darauf hin, dass Selbstwirksamkeit im Umgang mit Schmerz und in der Entwicklung von Depression zentral ist. Im dritten Artikel wurde der Zusammenhang zwischen kompensatorischem Gesundheitsverhalten (z.B. langsamer fahren) und Selbstwirksamkeit bei Fahrradfahrern, welche einen Fahrradhelm entweder gelegentlich oder nie trugen, untersucht. Die Resultate ergaben eine signifikante Interaktion zwischen Selbstwirksamkeit und der Häufigkeit des Fahrradhelmtragens auf das kompensatorische Gesundheitsverhalten. Individuen, die gelegentlich einen Fahrradhelm trugen und hohe Selbstwirksamkeit aufwiesen, zeigten mehr kompensatorisches Gesundheitsverhalten als jene mit tiefer Selbstwirksamkeit. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass bei den gelegentlichen Helmträgern eine höhere Risikowahrnehmung vorhanden ist. Die Ergebnisse dieser drei Artikel belegen die Relevanz von Vulnerabilitäts-und Resilienzfaktoren in klinischen und nicht-klinischen Stichproben.
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BACKGROUND Numerous studies have shown that the preconceptional use of folic acid prevents neural tube defects. We created a study to find out whether the preconceptional use of folic acid has improved in the past 10 years, in the area of Münsterlingen, Switzerland. MATERIAL AND METHODS We interviewed 2 groups of patients who delivered at our Institution, namely between 2000 and 2002 (period A) involving 287 women and from 2009 to 2010 (period B) involving 305 pregnant women. We asked them whether they used folic acid by means of a standardised questionnaire. RESULTS In period B significantly more women have taken folic acid preconceptionally (period A: 27.5% vs. period B: 40.7%; p=0.001). A significant increase in folic acid intake was seen in the German speaking group from period A to B (30.3% vs. 52.7%; p=0.0005), while this was not the case in the non-German speaking group (21.4% in both periods). More multiparaé women were taking folic acid compared to nulliparae. A significant increase from period A to B was noted only in the German speaking group. Unexpectedly, in nulliparae non-German speaking women, folic acid supplementation decreased from 14% to 6.1%. DISCUSSION We have found a significant increase in preconceptional folic acid supplementation from 2001 to 2010. The percentage of women taking folic acid is disappointingly low in all groups, particularly in nulliparae women of non-German ethnicity.
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Der Beitrag beschreibt knapp die Wechselwirkung von Protestantismus und gesellschaftlichen Sozialbeziehungen in der Entstehung der Arbeitsgesellschaft.
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Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Entwicklung und Zusammenhänge der einzelnen Elemente der Fuzzy-Logik, wovon Fuzzy-Set-Theorie die Grundlage bildet. Die Grundproblematik besteht in der Handhabung von linguistischen Informationen, die häufig durch Ungenauigkeit gekennzeichnet sind. Die verschiedenen technischen Anwendungen von Fuzzy-Logik bieten eine Möglichkeit, intelligentere Computersysteme zu konstruieren, die mit unpräzisen Informationen umgehen können. Solche Systeme sind Indizien für die Entstehung einer neuen Ära des Cognitive-Computing, di in diesemArtikel ebenfalls zur Sprache kommt. Für das bessere Verständnis wird der Artikel mit einem Beispiel aus der Meteorologie (d. h. Schnee in Adelboden) begleitet.
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Lange war man im Westen davon überzeugt gewesen, dass zwischen Religion, Gesellschaft und Staat in der Epoche der europäischen Aufklärung ein Einverständnis gefunden worden ist. Diese Sicherheit ist in den vergangenen Jahrzehnten ins Wanken geraten. Im Namen ‘des’ Islam werden Terroranschläge verübt und Kriege geführt. Von vielen Menschen wird ‘der’ Islam als eine Religion wahrgenommen, die nicht zwischen Religion und Zivilgesellschaft unterscheidet und den Friedenszustand gefährdet. Doch gibt es überhaupt ‘den’ Islam oder ‘den’ Koran? Der Islam wird oft in einer problematischen Vereinfachung auf den Koran und den Propheten Muḥammad reduziert. Daraus wird dann der Kurzschluss gezogen, der Islam lasse sich aus diesem Ursprung heraus definieren. Gegen dieses ahistorische Ursprungsdenken und die damit einhergehenden Stereotypen zu ‘dem’ Islam und ‘dem’ Koran bring Reinhard Schulze die Geschichte in Anschlag. Er verfolgt in seiner gelehrten und analytisch präzisen Studie die Geschichte der Entstehung der Schrift Koran über deren sprachliche Verfasstheit (das Arabische) und Intertexte; betrachtet die Offenbarung an Muḥammad aus historischer Perspektive und reflektiert – nicht zuletzt – über die Voraussetzungen und unhinterfragten Prämissen des wissenschaftlichen Diskurses über den Islam – so etwa im Orientalismus des 19. Jahrhunderts, in der Rede von der Religion als anthropologischer Konstante oder neurobiologischer ‘Programmierung’.
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Cet article traite de l’influence d’un secteur ou d’une industrie dans l’économie nationale et de la manière dont il/elle peut influencer des secteurs et des technologies connexes. L’exemple choisi est constitué par l’industrie pharmaceutique suisse. L’article suggère que cette industrie a façonné le développement et la distribution spatiale des secteurs qui lui étaient liés, tels que les biotechnologies (biotech) et les technologies médicales (medtech). Il est supposé que cette influence diffère significativement selon l’extension géographique. Elle est manifeste à l’échelon national, dans la mesure où les biotech et les medtech ont bénéficié d’institutions nationales façonnées par l’industrie pharmaceutique. Les effets de cette industrie devraient également se faire sentir au niveau régional, notamment à Bâle où l’industrie pharmaceutique est concentrée, par le biais des créations d’entreprises et des liens d’affaires avec l’industrie pharmaceutique. Ces aspects sont abordés dans le cadre théorique des systèmes d’innovation nationaux et régionaux, en termes d’évolution, de dépendance au sentier et d’interactions.
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In den letzten drei Jahrzehnten ist das Interesse an einer historischen Verortung und Aufarbeitung der Entstehung neuzeitlicher Religionsverständnisse stetig gewachsen. Erst 2011 hat Michael Bergunder in der ZfR die Forderung nach einer konsequenten Historisierung von „Religion“ erneuert. Die Umsetzung eines solchen Programms orientiert sich bis heute stark an elitären, akademischen, intellektuellen Quellen, die in eine direkte Genealogie mit der im 19. Jahrhundert entstehenden Religionswissenschaft zu bringen sind. Mit der Forderung nach der Historisierung von Alltagsverständnissen von „Religion“ muss diese Perspektive jedoch erweitert werden, um auch nicht-elitäre Diskursstränge erfassen zu können. Zudem ist eine stärkere und konkretere historische Verortung der Diskursbeiträge anzustreben. Der Beitrag möchte zu einem solchen Programm einen Beitrag leisten, indem er die im April 1799 im Dorf Schwarzenbach bei Luzern gehaltene Predigt des katholischen Vikars Andreas Estermann zum Ausgangspunkt nimmt, die unter dem programmatischen Titel „Was ist Religion?“ stand. An ihr lässt sich zeigen, wie stark in diesem Fall die konkrete Ausformung des Religionsverständnisses von den Kontextfaktoren der Französischen Revolution, ihrer Umsetzung in der Helvetik, der lokalen Unruhen und Säkularisationen abhängig ist. Zudem kann gezeigt werden, wie Elemente eines oft im späten 19. Jahrhundert verorteten „protestantischen“ Religionsbegriffs bereits im späten 18. Jahrhundert in einem katholischen Kontext angelegt sind. Der Artikel stellt damit einige gängige Grundannahmen zur Geschichte moderner Religionsverständnisse in Frage.
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Die Rekonstruktion von Verkehrsunfällen ist ein interdisziplinäres Arbeitsgebiet. Verschiedene Institutionen wie z.B. die Polizei, die Rechtsmedizin oder die Unfallanalyse befassen sich mit der Beantwortung von juristischen Fragestellungen bei Verkehrsunfällen. Die modernen 3D-Dokumentations- und Analysemethoden und der Einsatz der bildgebenden Verfahren in der Rechtsmedizin ermöglichen eine disziplinübergreifende Auswertung der vorhandenen Spuren und Befunde und eröffnen damit ganz neue Horizonte und Dimensionen. Zudem ermöglichen sie es auch dem technischen Laien, eine bildliche Vorstellung der komplexen unfalldynamischen Abläufe zu geben. Im vorliegenden Beitrag wird anhand eines Falles die interdisziplinäre Fallanalyse und morphometrische 3D-Rekonstruktion vorgestellt und erläutert. Dieser Fall wurde Jahre nach dem Ereignis in Auftrag gegeben zur Klärung der Frage, wer den PW zum Unfallzeitpunkt gelenkt hatte. Die morphometrische 3D-Rekonstruktion umfasst die Ermittlung des Unfallhergangs, des biomechanischen Verhaltens der Fahrzeuginsassen und der Entstehung ihrer Verletzungen sowie der Entstehung der Blutspuren und weiterer Spuren und Beschädigungen im Fahrzeuginneren. Die Fahrzeuginsassen werden mittels Photogrammetrie und optischem 3D-Oberflächenscanning dreidimensional dokumentiert. Von verletzten Insassen werden zusätzlich die Daten klinischer radiologischer Untersuchungen von verstorbenen die vor der Obduktion durchgeführte Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) in die 3D-Analyse integriert. Das Fahrzeug und alle unfallrelevanten Objekte werden ebenfalls mittels Photogrammetrie und 3D-Oberflächenscanning erfasst. Ein 3D- Situationsplan der Örtlichkeit mit allen Spuren wird von der Polizei mittels Photogrammetrie und Laserscanning erstellt und in die Auswertung integriert. Anhand dieser 3D-Daten, insbesondere der Spuren am Unfallort und der Beschädigungen des Fahrzeuges, wird der Unfallablauf und daraus resultierend das biomechanische Verhalten der Fahrzeuginsassen rekonstruiert und in der Animationssoftware 3DS Max Design nachgestellt. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen können morphometrische Vergleiche der Verletzungen mit den relevanten Strukturen im Fahrzeuginneren durchgeführt und so ermittelt werden, wie diese Verletzungen entstanden sind und auf welchen Sitzen die Insassen während des Unfalles sassen. Neben den Verletzungen können auch die Körpergrössen der Insassen Hinweise zur Ermittlung des Lenkers geben. Die Möglichkeiten der morphometrischen Rekonstruktion mittels der 3D-Techniken sind weitreichend und können oft entscheidende Erkenntnisse für das Ermittlungsverfahren liefern.
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Seit der Öffnung des Landes in der Mitte des 19. Jahrhunderts bewegte sich Japan rasant auf dem Weg zur industrialisierten Weltmacht. Das dort seit den 1890er Jahren durch Mori Ogai aus Europa ›eingeführte‹ romantische Syndrom jedoch verzauberte insbesondere die jungen Intellektuellen und trieb sie zur Suche nach der japanischen kulturellen Identität an. Ziel war es, nach innen die gesamte Bevölkerung zu integrieren und nach außen das Land vom »Westen« unterscheidbar zu machen – und zwar paradoxerweise im Geist der europäischen Romantik. Takemitsu Morikawa geht diesen bemerkenswerten Entwicklungen auf den Grund und zeichnet die Entstehung und die Kanonisierung des vermeintlichen Selbstbildes des modernen Japan nach.
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Die Bedeutung von Bildung für Individuen und Gesellschaften ist enorm gestiegen. Dieser Band widmet sich der Organisation von Bildung in Schule, Berufsbildung und Hochschule. Die Beiträge befassen sich mit noch wenig untersuchten Phänomenen der Entstehung, dem Funktionieren und der Entwicklung von Bildungsorganisationen sowie deren Prozessen der Herstellung und (ungleichen) Verteilung von Bildung. Die Organisation von Bildung in Form von Schulen ist allgegenwärtig und gleichzeitig unhinterfragt. Dieser Band diskutiert vor dem Hintergrund der enorm gestiegenen Bedeutung von Bildung für Individuen und Gesellschaften, wie unterschiedliche Typen von Bildungsorganisationen im Bereich von Schule, Berufsbildung oder Hochschule entstehen, funktionieren und sich weiterentwickeln. Er fragt nach den Prozessen, durch die die Subjekte gebildet und Ungleichheiten reproduziert werden. Die theoretisch-konzeptionellen und empirischen Beiträge beleuchten vielfältige Perspektiven und führen bildungs- und organisationssoziologische Forschungsergebnisse innovativ zusammen.
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Mit Hilfe des zeitgenössischen Romans 'The Circle' von Dave Eggers werden Entgrenzungs- und Verdichtungstendenzen moderner subjektivierter Arbeit illustriert, die einen Zusammenhang mit Burnout- und Erschöpfungsdepressionsdiagnosen plausibilisieren. Angesichts der Uneindeutigkeit der empirischen Evidenz wird vorgeschlagen, die Problematik der modernen Gestalt der Erwerbsarbeit – vor allem für diejenigen am unteren Ende der jeweiligen Hierarchien – nicht nur anhand ihrer Krankheitsträchtigkeit, sondern mit Hilfe des Konzepts der Lebensformen und ihrer normativen Aufladung zu kritisieren: Massiv entgrenzte und verdichtete Arbeit erscheint dann als Bruch des 'Arbeitsversprechens', das sich mit Entstehung der Arbeitsgesellschaft im 19. Jh. herausgebildet hat.
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Der Begriff der Nachhaltigkeit taucht erstmals 1713 in der forstwirtschaftlichen Schrift „Sylvicultura oeconomica“ des sächsischen Kammer- und Bergrats Hans Carl von Carlowitz auf. Damit wird schon deutlich, dass sich Fragen eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen im „Zeitalter des Holzes“ (Joachim Radkau) vornehmlich auf die Bewirtschaftung von Wäldern konzentrierten. Wälder boten einen der wichtigsten Baustoffe für Häuser, Mühlen und Brücken, Holz war lange Zeit der wichtigste Brennstoff. Schon für die Wälder im Besitz der mittelalterlichen Städte sind daher ausführliche Regelungen erhalten, die nachhaltiges Bewirtschaften erkennen lassen und zum Teil schwere Strafen gegen ein Zuwiderhandeln vorsehen. Das frühneuzeitliche Berg- und Hüttenwesen verbrauchte Unmengen an Holz für den Stollenbau und die Verhüttung, sodass Montanindustrie und Forstwirtschaft eigentlich gar nicht voneinander zu trennen sind. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand die nachhaltige Aufforstung von (Gebirgs-)Wäldern Pate bei der Einrichtung forstwirtschaftlich-akademischer Ausbildung, so auch in der Schweiz. Hauptziel der Aufforstung war jetzt der Schutz vor Überschwemmungen im Flachland, die man auf die zu umfangreiche, unkontrollierte Abholzung im Gebirge zurückführte. Bis ins 19. Jahrhundert konzentrierte sich daher der Nachhaltigkeitsdiskurs auf die Forstwirtschaft. Seitdem rücken auch der Abbau von Bodenschätzen, die Förderung fossiler Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas sowie der nachhaltige Umgang mit Wasser in den Mittelpunkt. Aus Zeitgründen kann dabei aber nur mehr exemplarisch auf die Entstehung der Erdölindustrie seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eingegangen werden. Zusammenfassend kann somit festgestellt werden, dass ein nachhaltiges Bewirtschaften von Ressourcen, v.a. der Wälder, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Wirtschaft zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert war, bzw. umgekehrt Bergbauregionen auch deswegen nicht mehr rentabel blieben, weil die Herbeischaffung von Holz über grosse Distanzen zu kostspielig wurde.
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Der Artikel verortet Entstehung und Gebrauch des reich illustrierten Vogeljagdbuchs im Kontext standesgemässer Repräsentationspolitik des Wettinger Abts Christoph Silberysen.
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Intertextuality imposes vulnerability – unter diesem Motto entwickelt der Renaissance-Forscher Thomas M. Greene die These, dass Texte im Zuge von Prozessen der Übertragung und Aneignung ‚verwundbar’ werden (Thomas M. Greene, The vulnerable text, New York 1986). Die so verstandene ‚Verwundbarkeit’ sei insbesondere ein Symptom vormoderner Textualität, die Texte zumeist ‚aus zweiter Hand’ produziere und den Begriff der ‚Originalität’ noch nicht kenne: „Part of the text’s vulnerability lies in its dependence on second hand signifiers, a vulnerability aggravated in a culture which does not yet fetishize originality.“ Während Greenes Ansatz in der Altgermanistik bereits im Hinblick auf die zwischen der Eigengesetzlichkeit vormoderner Texte und deren philologischer Erschließung bestehende Spannung zur Anwendung gebracht und problematisiert wurde (so von Christian Kiening für den ›Ackermann‹: Schwierige Modernität, Tübingen 1998), harrt er in Bezug auf das Verständnis von Intertextualität noch der altgermanistischen Auseinandersetzung. Diese versucht der eingereichte Vorschlag mit einem Fallbeispiel in Gang zu bringen. Als Textgrundlage werden Chrétiens ›Perceval ou le Conte du Graal‹ und dessen Aneignung durch Wolfram von Eschenbach gewählt, dies im Blick auf die Anfortas- und Sigune-Handlung (was es ermöglicht, den ›Titurel‹ mit einzubeziehen). Der Beitrag geht (im Anschluss an Jean Fourquet, Wolfram d’Eschenbach et le Conte del Graal, Paris 1938, 21966) davon aus, dass Wolfram die Bücher III bis VI des ›Parzival‹ (Jugendgeschichte bis zu Kundries Verfluchung wegen der unterlassenen Mitleidsfrage) nach einer handschriftlichen Vorlage des französischen Textes gestaltete, die ihm nach Abschluss dieses Teils abhanden kam. Für die Anfertigung der übrigen Bücher dürfte Wolfram eine anders geartete handschriftliche Vorlage zur Verfügung gehabt haben, was zur Überarbeitung eines bereits in Umlauf befindlichen deutschsprachigen Textes führte, die sich noch in Fassungsvarianten der Überlieferung wiederspiegelt. Aufgrund veränderter intertextueller Relationen wird also Wolframs eigener Text im Zuge der Redaktion ‚verwundbar’. Dieser Sachverhalt soll an Varianzen der Anfortas-Handlung aufgezeigt werden, wie sie insbesondere zwischen Buch V (Parzivals erster Besuch auf der Gralburg) und Buch IX (Parzivals Aufklärung durch den Einsiedler Trevrizent) fassbar werden. Der wunde Anfortas kann dabei auf Handlungsebene als Prototyp der Verletzbarkeit schlechthin gelten – einer Verletzbarkeit, die mit jener des Textes interagiert. Mit in diese Perspektive einbezogen werden sollen Elemente der Sigune-Handlung. Der Vorlagenwechsel veranlasst Wolfram auch im Hinblick auf den Kampfestod von Sigunes Geliebtem Schionatulander (bei Chrétien sind beide Figuren namenlos) zu den erwähnten Adaptationen und hat wohl seinerseits die Entstehung des ›Titurel‹ motiviert, wo die Verletzbarkeit im Umgang mit textlichen ‚Vorlagen’ sogar thematisiert wird: Sigune zerschürft ihre Hände beim Versuch, das beschriftete Brackenseil zu behalten. Das Paradox der ›Titurel‹-Dichtung besteht dabei darin, dass die erwähnte Szene und die darin beschriebene Verwundbarkeit der Figur eine Vorlage thematisiert, die der Text selbst gerade nicht hat. Denn der ›Titurel‹ dürfte unabhängig von einer konkreten Quelle, wie sie Chrétiens ›Perceval‹ darstellt, entstanden sein und besitzt damit gerade jene ‚Originalität’, die Greene im Rahmen seines Konzepts von ‚vulnerabilty’ vormodernen Texten abspricht.
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Beim Gebrauch von Schusswaffen, welche im Rahmen von Straftaten und Delikten ihre Verwendung finden, kommt es, wie der vorliegende Fall zeigt, neben der Gefährdung durch das Geschoss oder den Gasstrahl (Schreckschusswaffen) selbst, zu einer akustischen Belastung, durch die das Gehör irreversibel geschädigt werden kann. Im Rahmen eines versuchten Brandanschlags mit nachfolgender Flucht vor der Polizei, kam es bei der Stellung des Tatverdächtigen zum Gebrauch einer Schreckschusswaffe vom Modell Colt Government 1911 im Kaliber 9 mm PA Knall, welche von diesem, nach der Aufforderung durch die Polizei sich auszuweisen, in einer Distanz von höchstens einem Meter zu einem der Polizeibeamten abgefeuert wurde. Neben den von der zuständigen Staatsanwaltschaft gestellten Fragen zum Gefahrenpotenzial des Gasstrahls dieser Waffe beim Abfeuern, wurde die Frage nach der Möglichkeit der Entstehung eines Gehörschadens infolge des lauten Knalls selbst gestellt.