67 resultados para désengagement moral
Resumo:
In Plato’s dialogues, the Phaedo, Laches, and Republic, Socrates warns his interlocutors about the dangers of misology. Misology is explained by analogy with misanthropy, not as the hatred of other human beings, but as the hatred of the logos or reasonable discourse. According to Socrates, misology arises when a person alternates between believing an argument to be correct, and then refuting it as false. If Socrates is right, then misanthropy is sometimes instilled when a person goes from trusting people to learning that others sometimes betray our reliance and expectations, and finally not to placing any confidence whatsoever in other people, or, in the case of misology, in the correctness or trustworthiness of arguments. A cynical indifference to the soundness of arguments generally is sometimes associated with Socrates’ polemical targets, the Sophists, at least as Plato represents Socrates’ reaction to these itinerant teachers of rhetoric, public speaking and the fashioning of arguments suitable to any occasion. Socrates’ injunctions against misology are largely moral, pronouncing it ‘shameful’ and ‘very wicked’, and something that without further justification we must ‘guard against’, maintaining that we will be less excellent persons if we come to despise argument as lacking the potential of leading to the truth. I examine Socrates’ moral objections to misology which I show to be inconclusive. I consider instead the problem of logical coherence in the motivations supposedly underlying misology, and conclude that misology as Socrates intends the concept is an emotional reaction to argumentation on the part of persons who have not acquired the logical dialectical skills or will to sort out good from bad arguments. We cannot dismiss argument as directed toward the truth unless we have a strong reason for doing so, and any such argument must itself presuppose that at least some reasoning can be justified in discovering and justifying belief in interesting truths. The relevant passages from Socrates’ discussion of the soul’s immortality in the Phaedo are discussed in detail, and set in scholarly background against Socrates’ philosophy more generally, as represented by Plato’s dialogues. I conclude by offering a suggestive list of practical remedies to avoid the alienation from argument in dialectic with which Socrates is concerned.
Resumo:
Wer anderen Gutes tun möchte, benötigt die Möglichkeit, wirksam tätig zu werden. Dabei kann es um Wissen um Therapietechniken und -verfahren gehen, um die Kenntnis derjenigen, die man fragen oder konsultieren sollte, aber natürlich auch um finanzielle Mittel, um etwa Spezialisten, ihre Kompetenzen und technologischen Möglichkeiten nutzen zu können. Man kann diese kulturellen, sozialen und ökonomischen Ressourcen mit dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu unter dem Begriff des Kapitals zusammenfassen: Kulturelles, soziales und ökonomisches Kapital bezeichnen dann jeweils einen spezifischen Typ von sozialer Gestaltungsmacht. Aber gerade im Gesundheitswesen ist die Frage nach Gestaltungsmacht heikel. Denn einerseits fühlt sich jemand, der unter einer akuten und vielleicht sogar schmerzhaften Krankheit leidet, oft ohnehin schon verletzlich, ohnmächtig und ausgeliefert, sodass die Frage nach der Macht hier unangebracht oder obsolet erscheint. Andererseits wirkt in einem Bereich, in dem es um Fürsorge (caring), um Wohltun (beneficence), Behandlung und Heilung geht, der Begriff der Macht, den wir oft genug mit Herrschaft und Gewalt verbinden, merkwürdig fehl am Platz. Klassisch wird die Frage nach der Macht im Bereich des Gesundheitswesens unter dem Etikett des Paternalismus verhandelt und vor allem auf das Verhältnis von Arzt und Patient bezogen, in dem dann das normative Benevolenzprinzip und das Prinzips des Respekts vor der Autonomie des Patienten oder der Patientin in Konflikt geraten können. Allerdings lässt sich fragen, ob diese Perspektive nicht eine Engführung darstellt. Denn oft sind nicht nur die unmittelbar kranken oder pflegebedürftigen Patienten und Patientinnen, sondern auch ihre Angehörigen betroffen – bei betagten Patienten ist das sogar die Regel. Zudem sorgt die zunehmende Bedeutung, Präsenz und nicht zuletzt Verwissenschaftlichung der Pflege für möglichen Konfliktstoff zwischen Pflegenden und Behandelnden. Und schliesslich führt der steigende ökonomische Druck zu Reibungsflächen zwischen den zu Effizienz und ökonomischer Nachhaltigkeit verpflichteten Verwaltenden und Behandelnden wie Pflegenden. Der Band, der Beiträge einer interdisziplinären Berner Tagung aufnimmt und durch zusätzliche Perspektiven ergänzt, geht der ‹Macht der Fürsorge› und ihrer Verteilung im Sechseck von Patienten und Patientinnen, Behandelnden, Pflegenden, Verwaltenden, Angehörigen und politisch Verant-wortlichen in ethischer Perspektive nach.