21 resultados para sozio ingurumen gatazka
Resumo:
Nach wie vor ist nicht hinreichend geklärt, warum soziale Ungleichheiten im Sport be-stehen und bestimmte Bevölkerungsgruppen (z.B. Menschen mit Migrationshinter-grund oder geringem Bildungsniveau) nur relativ selten sportaktiv sind. Zur Erklärung dieses Phänomens scheinen insbesondere sozio-kulturelle (z.B. sportbezogene Wert-vorstellungen) und strukturelle Faktoren (z.B. adäquate Sportangebote) relevant zu sein, welchen den Zugang zum Sport begünstigen oder behindern. Arbeiten zur sozia-len Ungleichheit im Sport, sozialisationstheoretische Ansätze oder sozial-ökologische Ansätze der Public Health-Forschung berücksichtigen zwar diese sozialen Faktoren, sie gehen jedoch nicht auf spezifische Wirkmechanismen zum Zusammenhang von Struktur- und Handlungsebene ein und die theoretisch konzipierten Mehrebenenmo-delle werden empirisch nur ansatzweise umgesetzt. Ziel des Beitrages ist es, einen Überblick vorliegender Ansätze zur Sportpartizipation zu geben, um ausgehend davon einen eigenen theoretisch-methodischen Ansatz vorzustellen. Mit Hilfe eines akteurtheoretischen Zugangs werden strukturelle Einflussfaktoren der Sportpartizipation systematisiert und ihr Einfluss auf sportbezogenes Handeln im Sin-ne der „Logik der Situation“ und der „Logik der Selektion“ spezifiziert (Schimank, 2010). Sportbezogene Kontextbedingungen werden als Gelegenheits- und Opportuni-tätsstruktur, als kultureller sowie sozialer Bezugsrahmen konzeptualisiert, die gewis-se Anreize schaffen („Logik der Situation“) und gemäß individueller Präferenzen und Prioritäten („Logik der Selektion“) zu Parametern individuellen (sportiven) Handelns werden können.. Je nachdem ob es sich bei diesen Handlungswahlen um die Auf-nahme oder Aufrechterhaltung einer Sportaktivität handelt, können andere Akteurmo-delle relevant sein. Die sozio-kulturellen Einflussfaktoren werden als Deutungsstruk-turen konzeptualisiert. Mit Blick auf das methodische Design erfordert die Mehrebe-nenperspektive die Berücksichtigung von individuellen und strukturellen Faktoren, die in Fallstudien auf kommunaler Ebene erfasst werden. Dazu ist eine typenbezogene Auswahl an Kommunen zu treffen. Zur Analyse sozio-kultureller Einflussfaktoren sol-len strukturähnliche Kommunen (bzgl. Einwohnerzahl, Sportförderstrukturen, usw.) mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund (z.B. französisch- vs. deutschsprachi-ge Schweiz) und zur Untersuchung von strukturellen Einflussfaktoren sollen Kommu-nen mit unterschiedlichen Strukturbedingungen innerhalb eines Sprachraumes aus-gewählt werden. Die Komplexität der Fragestellung legt eine Verknüpfung von quali-tativen und quantitativen Methoden nahe sowie eine statistische Auswertung mittels Mehrebenenanalysen. Literatur Schimank, U. (2010). Handeln und Strukturen. Einführung in die akteurtheoretische Soziologie. Weinheim: Juventa.
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Grosse Vulkanausbrüche können das Klima stark beeinflussen. Eine der mächtigsten Eruptionen der letzten 20 000 Jahre, der Ausbruch des Tambora in Indonesien im April 1815, verursachte in Mittel- und Westeuropa ein «Jahr ohne Sommer». Dieses schloss an die Napoleonischen Kriege (1792–1815) an, welche die Vorräte der Bevölkerung in weiten Teilen Europas erschöpft hatten. Anhaltende Nässe und Kälte im Jahre 1816 zogen Ernteausfälle, Teuerung, Armut, Krankheit und Tod nach sich. Die Schweiz litt besonders stark unter der letzten grossen Subsistenzkrise des Westens. Die Studie untersucht die Geschichte des Hungers zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus einer interdisziplinären Perspektive. Das von Daniel Krämer entwickelte Modell zu den konzeptionellen Strukturen des Hungers erlaubt eine Raum und Zeit übergreifende Untersuchung der langfristigen Ursachen, der kurzfristigen Auslöser, der unmittelbaren Auswirkungen und der angewandten Adaptionsstrategien auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen. Das Problem der Messbarkeit des Hungers wird mit verschiedenen Ansätzen untersucht. Neben klassischen Indikatoren aus der Preis- und Bevölkerungsgeschichte werden Daten zur steigenden Kleinkriminalität im Alltag und zur Entwicklung der mittleren Körperhöhe als Merkmal für den biologischen Lebensstandard beigezogen. Schliesslich machen eigens erstellte Mangelernährungskarten für die Jahre 1817 und 1818 erstmals die erheblichen Unterschiede der sozio-ökonomischen Verletzlichkeit auf Bezirksebene in der ganzen Schweiz sichtbar. Die Eidgenossenschaft eignet sich durch ihre feine territoriale Kammerung und die Vielfalt der Verwaltungstraditionen hervorragend für eine Studie mit Modellcharakter in der historischen Hungerforschung.
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The study investigated the predictive utility of interest profile differentiation, coherence, elevation, congruence, and vocational identity commitment and career maturity (career planning and exploration) on the 10-month interest stability of 292 Swiss eighth-grade students: profile, rank, and level stabilities were assessed. Controlling for socio-demographic and vocational interest type variables, measures of differentiated and coherent vocational interests were significant predictors of profile stability. Interest elevation predicted more rank and level stability. The career development variables explained only a non-significant additional amount of variance in the different stability measures.
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Verwitwung stellt ein typisches und dennoch sehr stressreiches kritisches Lebensereignis des späteren Lebensalters dar. Die Forschung zeigt, dass Betroffene Einbussen in verschiedenen Dimensionen des Wohlbefindens im Vergleich zu verheirateten Gleichaltrigen aufweisen. Die Stärke und Dauer dieser negativen Folgen ist jedoch sehr individuell. Sowohl die Multidimensionalität des Wohlbefindens wie auch die Variabilität in der psychischen Adaptation nach Verwitwung wurden in der bisherigen Forschung überwiegend vernachlässigt. Ausgehend davon ist es das Ziel der vorliegenden Inauguraldissertation, die Folgen der Verwitwung für das Wohlbefinden wie auch die individuellen Unterschiede in der psychischen Adaptation differentiell – unter Berücksichtigung von emotionalen, kognitiven, sozialen und physischen Indikatoren – zu untersuchen. Basierend auf einer interaktionistischen Perspektive werden dabei sowohl personale Ressourcen als auch beziehungs-‐ und verlustbezogene sowie sozio-‐historische Faktoren als mögliche Determinanten der psychischen Adaptation nach Verwitwung im Alter berücksichtigt. Auf der Grundlage empirischer Daten zweier Forschungsprojekte des Nationalen Forschungsschwerpunkts LIVES zu Partnerschaft und Altern in der Schweiz, wurden zu diesem Ziel vier Artikel veröffentlicht. Diese bestätigen das im Mittel tiefere emotionale, kognitive und soziale Wohlbefinden Verwitweter, wobei das Ausmass dieser Einbussen stark individuell variiert, besonders abhängig von den verfügbaren intrapersonalen Ressourcen. Der Vergleich über dreissig Jahre zeigt, dass sich die sozialen und wirtschaftlichen Fortschritte dieser Zeit besonders für Frauen günstig auf die Herausforderungen der Verwitwung im Alter ausgewirkt haben. Die psychische Bewältigung jedoch zeigt sich unabhängig von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und so bestätigt sich die Verwitwung – zumindest aus psychologischer Sicht – als eine der grossen Herausforderungen des Alters. Die Artikel werden im vorliegenden Manteltext in den zugrundeliegenden Forschungsstand und theoretischen Zugang eigebettet, ihre Ergebnisse thematisch zusammengefasst, diskutiert und Implikationen für weitere Forschung und Praxis abgeleitet.
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Hintergrund: Empirisch lässt sich zunehmend belegen, dass Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung sozial ungleich verteilt ist. Es ist jedoch noch wenig erforscht, wie sozio-ökonomische Faktoren diese Ungleichverteilung der Gesundheitskompetenz beeinflussen. Bourdieu's Kapitaltheorie bietet einen bedeutsamen theoretischen Rahmen, um Gesundheitskompetenz soziologisch zu ergründen. In unserer Studie untersuchen wir den Einfluss verschiedener Kulturkapitalien auf die Gesundheitskompetenz junger Erwachsener unter der Kontrolle ökonomischer Ressourcen. Methoden: Datengrundlage war das 2010 – 2011 durchgeführte Eidgenössische Jugendsurvey – eine alle zwei Jahre durchgeführte Befragung junger Stellungspflichtiger sowie einer zusätzlichen Stichprobe unter jungen Frauen in der Schweiz. Der Datensatz umfasste insgesamt 10014 junge Schweizer und Schweizerinnen aus allen Schweizer Sprachregionen und sozialen Klassen. Aus acht Variablen zur Messung der Gesundheitskompetenz (funktionale, interaktive und kritische Gesundheitskompetenz) bildeten wir einen Summenscore. Wir berücksichtigten folgende Messkonzepte von Kulturkapital: Bildungsklasse (institutionalisiertes Kulturkapital), gesundheitsbezogene individuelle und familiäre Werthaltungen (inkorporiertes Kulturkapital) sowie die Anzahl von Büchern im Haushalt (objektiviertes Kulturkapital). Anhand von multiplen linearen Regressionen testeten wir den Einfluss kulturellen Kapitals auf den Summenscore unter der Kontrolle ökonomischen Kapitals. Ergebnisse: Unter der Kontrolle ökonomischer Faktoren hatten alle Formen des Kulturkapitals einen signifikanten Einfluss auf den Gesundheitskompetenzwert. Die kulturellen Faktoren erklärten mehr Varianz in dem Summenscore als die ökonomischen Faktoren. Junge Erwachsene mit (-) sehr großem/ziemlich großem Interesse an Gesundheit, (-) deren Eltern mehr als 200 Bücher besaβen, (-) die einen gesunden Lebensstil als sehr wichtig erachteten (in der Familie oder für sich selbst) oder (-) einen höheren Bildungszweig besuchten, hatten einen höheren Wert auf dem Summenscore der Gesundheitskompetenz. Diskussion: Alle drei Formen des Kulturkapitals trugen signifikant zur Erklärung der ungleichen Verteilung von Gesundheitskompetenz bei. Um die sozialen Prozesse, die dieser Ungleichverteilung zugrunde liegen noch besser zu verstehen, sollte kulturelles Kapital nicht auf einen Bildungsindikator beschränkt werden. Objektivierte und inkorporierte Aspekte kulturellen Kapitals sollten die entsprechenden Messkonzepte ergänzen.
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In dem Beitrag wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die Inanspruchnahme frühkindlicher Bildungs- und Betreuungsangebote auf den späteren Schulbesuch von Kindern hat und wie sich dies längerfristig auf die zu erwartenden Lebenseinkommen und damit einhergehend den langfristigen volkswirtschaftlichen Nutzen auswirkt. Untersucht werden Kinder in Deutschland der Jahrgänge 1990 bis 1995. Die Datengrundlage liefert das Sozio-oekonomische Panel (SOEP). Der Schwerpunkt der Analysen liegt auf der Bestimmung des Effekts des Krippenbesuchs auf die spätere Einstufung in die verschiedenen Schultypen in Abhängigkeit der sozialen Herkunft und des Migrationshintergrunds der Kinder. Ausgehend von diesen Schätzungen werden dann die zu erwartenden, über den Bildungsabschluss vermittelten Auswirkungen des Krippenbesuchs auf das spätere Lebenseinkommen bestimmt, um einen Eindruck der langfristigen volkswirtschaftlichen Folgen vorschulischer Kinderbetreuung zu erhalten. Der Beitrag zeigt, dass der Krippenbesuch die Wahrscheinlichkeit einer Einstufung ins Gymnasium nach Kontrolle relevanter Drittvariablen im Schnitt um rund 14 Prozentpunkte erhöht. Dieser Einfluss entspricht einem erwarteten Lebenseinkommenszuwachs von rund 27000 Euro. Wird dieser Ertrag auf den Zeitpunkt des Krippenbesuchs abdiskontiert und den Kosten eines durchschnittlichen Krippenbesuchs in der Höhe von rund 8000 Euro gegenübergestellt, so ergibt sich ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1 zu 2.7. (DIPF/Orig.).