377 resultados para Theorie-Praxis-Beziehung
Resumo:
Die vorliegende kulturvergleichende Arbeit befasst sich mit den Familienmodellen Jugendlicher in zehn Kulturen auf Basis eines typologischen Ansatzes und eines Mehrebenenansatzes. Sie leistet damit einen empirischen Beitrag zur Theorie der Familienmodelle im kulturellen Wandel nach Kagitcibasi (2007). Diese Theorie postuliert die Existenz dreier idealtypischer Familienmodelle: ein Familienmodell der Independenz, das in industrialisierten westlichen Gesellschaften vorherrscht, ein Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz, das in nicht-industrialisierten agrarischen Kulturen zu finden ist, und als Synthese aus den beiden genannten ein Familienmodell der emotionalen Interdependenz. Letzteres entwickelt sich der Theorie zufolge, wenn nicht-industrialisierte kollektivistische Kulturen Modernisierungsprozessen ausgesetzt sind. Traditionelle Kulturen mit einem Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz sollen sich also im Zuge gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse nicht notwendigerweise hin zum Familienmodell der Independenz entwickeln, sondern zu einem emotional-interdependenten Modell, das erlaubt, Autonomie mit enger interpersoneller Verbundenheit zu vereinen. Diese Annahme steht im Widerspruch zu klassischen modernisierungstheoretischen Annahmen und wurde in bisherigen Studien nur unzureichend geprüft. In einem typologischen Mehrebenen-Ansatz sollen Profile allgemeiner und familienbezogener Werthaltungen Jugendlicher identifiziert werden, die mit den drei idealtypischen Familienmodellen theoretisch verbunden werden können. In einem zweiten Schritt sollen diese Wertemuster durch verhaltensnähere Familienmodellindikatoren validiert werden. Die Daten für diese Arbeit stammen aus der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten kulturvergleichenden und interdisziplinären Value of Children and Intergenerational Relations Studie (Trommsdorff, 2001) und umfassen eine Stichprobe von 2566 Jugendlichen aus der Volksrepublik China, Deutschland, Frankreich, Indien, Indonesien, Israel, Japan, Südafrika, der Schweiz und der Türkei. Zur Identifikation der angenommen Familienmodell-Werteprofile wurden Cluster-Analysen auf der Kultur- und auf der Individualebene durchgeführt. Auf beiden Analyseebenen zeigten sich drei Werteprofile, die dem erwarteten Muster der drei idealtypischen Familienmodelle entsprachen. Das Familienmodell der emotionalen Interdependenz zeigte dabei bezüglich der Werthaltungen, die emotionale Interdependenzen in der Familie widerspiegeln ähnlich hohe Werte wie das Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz, dagegen zeigte es ähnliche Werte wie das Familienmodell der Independenz in Bezug auf Autonomie und materielle Interdependenz widerspiegelnde Werte. In Kulturen, die auf der Kulturebene ein bestimmtes Familienmodell-Werteprofil aufwiesen befanden sich zudem überwiegend Jugendliche, die das jeweils korrespondierende Werteprofil auf der individuellen Analyseebene aufzeigten. Zur Validierung der erhaltenen Familienmodell-Werteprofile wurden diese zu verhaltensnäheren Merkmalen von Familienmodellen in Beziehung gesetzt. Die Vorhersage erfolgte auch hier jeweils getrennt für die Kultur- und Individualebene. Mit Hilfe multinomialer logistischer Modelle wurde zunächst der Effekt der Familienmodell-Werteprofile auf die Bereitschaft der Jugendlichen überprüft, ihren Eltern bei der Hausarbeit zu helfen. Die Ergebnisse zeigten einen starken Effekt der Familienmodell-Werteprofile auf beiden Analyseebenen: fast alle Jugendlichen mit einem Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz würden ihren Eltern helfen statt sich wie geplant mit ihren Freunden zu treffen, wohingegen nur zwei Drittel bzw. nur ein Drittel der Jugendlichen mit einem Familienmodell der emotionalen Interdependenz bzw. der Independenz der Bitte der Eltern folgen würde. In Bezug auf die familienbezogenen Zukunftsorientierungen Jugendlicher zeigte sich für die Pläne für eine zukünftige Heirat/Beziehung, dass Jugendliche mit einem Familienmodell der (vollständigen) Interdependenz den stärksten Heiratswunsch hatten. Jugendliche mit einem Familienmodell der emotionalen Interdependenz waren bezüglich dieser Frage am unsichersten, und Jugendliche mit einem Familienmodell der Independenz äußerten die stärkste Ablehnung in dieser Frage. In Bezug auf Pläne, später eigene Kinder zu haben zeigten sich ähnliche Effekte, die aber insgesamt schwächer ausfielen. Insgesamt zeigte sich trotz der Unterschiede eine hohe familienbezogene Zukunftsorientierung in allen Familienmodell-Werteprofilen sowie in allen Kulturen. Bezüglich der Sohn- bzw. Tochterpräferenz zeigten sich keine Effekte der Familienmodell- und Kulturzugehörigkeit. Die Ergebnisse der Studie stärken die umstrittene Validität insbesondere des Familienmodells der emotionalen Interdependenz. Ob es sich hierbei im Sinne der Theorie von Kagitcibasi um ein synthetisches Konvergenzmodell oder eher um ein Übergangsmodell handelt, muss zukünftige Forschung zeigen.
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Theoretischer Hintergrund: Im Therapieprozess findet eine ständige reziproke Einflussnahme zwischen Patient und Therapeut statt (Strong & Claiborn, 1982). Ein hypothetisches Ziel des Patienten ist es dabei, einen bestimmten Eindruck von sich zu vermitteln. Dieses Ziel ist insbesondere im Erstkontakt wichtig. Während sich die Forschung v.a. mit den Beeinflussungsstrategien des Therapeuten beschäftigte, existieren bisher kaum Studien, die das Beeinflussungsverhalten des Patienten untersuchten. Diese Studie soll deshalb eine Übersicht über die häufigsten Beeinflussungstaktiken bieten, die Patienten im Erstgespräch zeigen. Methoden: 12 Beeinflussungsstrategien wurden aufgrund der Erfahrung von praktizierenden Psychotherapeuten sowie verschiedener theoretischer Konzeptionen der Therapiebeziehung formuliert. Die Taktiken lauten: Gute Stimmung erzeugen, positive Rückmeldungen geben, negative Rückmeldungen geben, inhaltliche Vermeidung, emotionale Vermeidung, Agenda setting, Therapeuten zu Stellungnahme bewegen, negative Berichte über Dritte, Plausibilitätsfallen, Leidensdruck verdeutlichen, Self-promotion und Psychologisieren. Die Daten wurden von vier geschulten Beurteilern analysiert. Ergebnisse: Untersucht wurden Video-Aufzeichnungen von 60 Erstgesprächen, die an der psychotherapeutischen Praxisstelle der Universität Bern durchgeführt wurden. Ergebnisse zur Häufigkeit der verschiedenen Beeinflussungstaktiken sowie deren Zusammenhang mit verschiedenen Patientenmerkmalen werden präsentiert. Diskussion: Die Resultate werden vor dem Hintergrund verschiedener Theorien der Therapiebeziehung (z.B. Interpersonale Theorie und Psychotherapie, Control Mastery Theorie, Plananalyse) diskutiert. In der Praxis kann die Kenntnis der Beeinflussungstaktiken insbesondere unerfahrenen Psychotherapeuten helfen, sich auf die Interaktion mit verschiedenen Patienten einzustellen und die Therapiebeziehung je nach Anforderungen individuell zu gestalten.
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Liegt die Ursache von Schmerzen oder Funktionseinbussen im Schulterbereich selbst, können diese mit einer präzisen klinischen Untersuchung in den meisten Fällen einer bestimmten anatomischen Struktur zugeordnet werden. Vorwiegend im Bild, mit nur knappem Text, werden die einzelnen Tests dargestellt. Dabei wurde zur besseren Merkfähigkeit die jeweils getestete Struktur mit eingezeichnet. Auch die häufigsten in der Praxis vorkommenden Trigger-Punkte mit der entsprechenden pseudoradikulären Symptomatik werden dargestellt. Ziel dieses Artikels ist die Erleichterung der täglichen Arbeit in der Praxis bei häufigen Schulterproblemen.
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Spannungsfelder prägen und durchziehen die Pädagogik in Theorie und Praxis. Während in der wissenschaftlichen Erörterung der Spannungsfelder Potentiale und Prüfsteine für pädagogische Theorien liegen, ist die Praxis durch das Austarieren widersprüchlicher Prinzipien herausgefordert. Im vorliegenden Band werden pädagogische Spannungsfelder aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und erörtert.
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Pädagogische Interventionen sind ein wichtiges Thema für Theorie, Empirie und Praxis. Voraussetzung für ihren Erfolg ist allerdings, dass sie empirisch begleitet werden. Zwar liegen einige Werke zur Durchführung psychologischer Interventionen vor, allerdings finden sich solche kaum für den pädagogischen Bereich. Der vorliegende Band zeigt erstmals die Grundlagen pädagogischer Interventionsforschung auf und gibt einen umfassenden Überblick über Interventionsforschung in zentralen pädagogischen Themen. Anhand von Beispielen für Interventionsformen zeigt er auf, wie pädagogische Interventionen erfolgen können. Er vermittelt sowohl theoretisches Grund- als auch empirisches Handlungswissen und zielt darauf ab, pädagogische Kompetenzen aufzubauen und Anregungen für die Weiterentwicklung des pädagogischen Arbeitsfelds in sich verändernden Lebenswelten zu geben. Der Band richtet sich an Studierende und Forschende der Pädagogik und der Pädagogischen Psychologie sowie an Personen, die pädagogische Interventionen systematisch und fundiert durchführen wollen.