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Resumo:
Als eines der erstaunlichsten Merkmale des algerisch-französischen Unabhängigkeitskriegs 1954-1962 darf die Kombination von militärischer Aufstandsbekämpfung und zivilen Reformprojekten gelten. Diese Verschränkung lässt sich an keinem Aspekt dieses Krieges so deutlich beobachten wie an der französischen Umsiedlungspolitik. Bis zu drei Millionen Menschen wurden während des Krieges von der französischen Armee gewaltsam aus ihren Dörfern vertreiben und in eigens angelegte Sammellager, die «camps de regroupement», umgesiedelt. Was als rein militärische Maßnahme begann, entwickelte sich schnell zu einem gewaltigen ländlichen Entwicklungsprogramm. Durch das Versprechen einer umfassenden Modernisierung aller Lebensbereiche im Schnellverfahren sollten die Insassen der Lager zu loyalen Anhängern des Projekts eines französischen Algeriens gemacht werden. Die «camps de regroupement» lassen sich als Modernisierungslaboratorien beschreiben, in denen sich scheinbar widersprüchliche Elemente wie Entwicklungshilfe mit äußerst rigider Bevölkerungskontrolle und totalitär anmutenden Maßnahmen des social engineering zu einem einzigartigen Ensemble verbanden. [ABSTRACT FROM AUTHOR]