91 resultados para Politische Kultur
em Universitätsbibliothek Kassel, Universität Kassel, Germany
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Gegenstand der Arbeit ist ein journalistisches Unterrichtsprojekt zur Förderung einer politischen Medienbildung. Das Projekt wurde deutschlandweit in 20 Haupt- und Gesamtschulklassen mit rund 400 Schülern und Schülerinnen durchgeführt und qualitativ untersucht. Im theoretischen Teil werden Konzepte von Medienbildung, medienpädagogische Ansätze und Ergebnisse empirischer Untersuchungen vorgestellt, die für die Arbeit und das Projekt relevant waren. Kapitel 2 thematisiert das Phänomen „TV-Journalismus“ vor dem Hintergrund der Cultural Studies (v. a. Stuart Hall, Margret Lünenborg) und diskutiert es im Hinblick auf medienpädagogische Fragestellungen. Journalismus wird dabei als ein möglicher Weg gesehen, eine politische Bildung mit einer Medienbildung zu verknüpfen. Allerdings führen die Schwerpunkte Journalismus und Politik auch zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung, wenn man bedenkt, dass sowohl journalistische Genres als auch Politik in der jugendlichen Lebenswelt keine maßgebliche Rolle spielen, wie aktuelle Jugendstudien zeigen (z. B. JIM- und Deutsche-Shell-Studien). Sinnvoll erscheint hier die Öffnung entsprechender Konzepte hin zu einem weiteren, lebensweltbezogenen Politik- und Journalismusverständnis, um Jugendlichen Bezugspunkte zu ihrer Alltagswelt zu bieten. Kapitel 3 und 4 stellen leitende theoretische Konzepte von Medienbildung/Medienkompetenz (etwa Winfried Marotzki, Manuela Pietraß) sowie medienpädagogische Ansätze (z. B. den handlungsorientierten, themenzentrierten Ansatz von Bernd Schorb) dar. „Medienbildung“ wird in der Arbeit verstanden als Beziehung des Menschen zu sich selbst und zur gegenständlichen und sozialen Welt, wie sie ihm medienvermittelt begegnet. Bildung ist dann das Ergebnis des kritisch-reflexiven Umgangs mit der medial vermittelten Welt. Eine Medienbildung umfasst dabei auch eine Medienkompetenz im Sinne von medienspezifischem Wissen und Fähigkeiten des Umgangs mit Medien. Eine „politische Medienbildung“ wird in Anlehnung an David Buckingham dann zum einen als ein kritisches „Lesen“ medialer Texte definiert, in welchen die soziale Welt vermittelt wird. Zum anderen bedeutet eine „politische Medienbildung“ auch die eigene Gestaltung medialer Texte und die Teilhabe an einer medialen Kultur. Kapitel 5 beschreibt die konkrete forschungsmethodische Herangehensweise: Das medienpädagogische Projekt wurde qualitativ im Hinblick auf eine Medienbildung untersucht. Anders als in bisherigen Medienkompetenz-Studien wurde nicht nach den Wissenszuwächsen und erlernten Fähigkeiten nach Projektende gefragt. Im Zentrum des Interesses standen die im Unterrichtsprojekt beobachteten Situationen und Prozesse einer reflexiven Auseinandersetzung mit journalistisch vermittelten Themen und Darstellungsweisen. Verschiedene Methoden und Datenquellen wurden miteinander kombiniert, um die Unterrichtsrealität angemessen erfassen zu können. Zu den Erhebungsmethoden gehörten etwa die Unterrichtsaufzeichnung, die Gruppendiskussion und das Sammeln von alltagskulturellem Material. Die dabei gewonnenen Daten wurden mit den Auswertungsverfahren der Text- und Bildanalyse untersucht. Die Ergebnisse folgen schließlich in Kapitel 6. Dieses wird im Hinblick auf die konkretisierten Forschungsfragen differenziert in: • Kapitel 6.1: Hier geht es um die Auseinandersetzung der Schüler/innen mit Wissen über Medien. Relevant sind hier Fragen nach einem Vorwissen von Jugendlichen über journalistische Gestaltungsmittel und wie die Schüler/innen ein solches Vorwissen im Kontext des Unterrichts einbrachten. • Kapitel 6.2: Diese Ergebnisse zeigen auf, wie sich die Jugendlichen mithilfe journalistischer Texte mit einem Thema auseinandersetzten, z. B. wie sie diese hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit oder ihrer Darstellung bewerteten. • Kapitel 6.3: In diesem Kapitel finden sich Ergebnisse aus den Gruppenarbeiten, in welchen die Schüler/innen selbst ein mediales Konzept entwarfen. Die Aufzeichnungen in den Gruppen deckten auf, wie die Schüler/innen an diese Aufgabe herangingen, welche inhaltlichen Schwerpunkte sie setzten, wie sie Sichtweisen in der Gruppe aushandelten und welche formale Darstellungsweise sie planten. Die Kapitel 6.4 und 7 liefern eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und eine kritische Diskussion, welche Chancen und Probleme ein journalistisches Projekt im Kontext der Schule und insbesondere für die Zielgruppe einer niedrigen Bildungszugehörigkeit mit sich bringt.
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Mit aktuellen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen verändert sich auch das Bewertungssystem für mediale Qualität. Lebensstile und Milieus werden zum Bezugsrahmen für stiltypische Qualitätsmaßstäbe.
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Aus der Einleitung: "Alles ist anders als früher, widerspruchsvoller. Das 'Frottee Trockenschampoo Zeitalter' scheint endgültig vorbei. Die Zeiten, als die 'hellblaue Dose (…) noch einen dramatischen Vorfall von Nachfetten der Haare' während eines Rockkonzertes 'auf irgendeiner Kuhwiese verhindern musste' (Dörrie 2001), sind vergessen. Auf modernen Musik-Events wird sie nicht mehr benötigt. 'Im Kopf ganz frei' schmuggelt man sich aktuell in irgendeine Chefetage ein, wo 'OutKast ein kurzes Konzert für die (…) Business-Partner geben', träumt mit der Band vom utopischen 'Stankonia' und lässt sich von einem 'distinguierten französischen Barmann' bedienen (Braddock/Hertel 2001). 'Frottee' ist hier überflüssig. Heute ist eben alles ist anders als früher. Der 'Punker' spielt 'Soul-Techno' und der 'Gangster-Rapper' Golf. Trotzdem scheint sich nur wenig verändert zu haben. Peter Maffey geht nur noch selten über 'sieben Brücken', dennoch erklimmt er im Februar 2001 Platz eins der MTV-Zuhörer-Charts. 'Abraxas' von Santana ist zwar nur noch nostalgie-verhangegen Alt-Siebzigern ein Begriff, aber als 'Latin-Musiker' hochaktuell – und die Beatles thronen zu Beginn des 21. Jahrhunderts wie vor 35 Jahren an der Spitze der nationalen, europäischen und us-amerikanischen Hitliste (vgl. musikexpress 2001; Juice 2001). Der Beitrag geht diesen ambivalenten Entwicklungen nach und erkundigt sich, ob und wenn ja inwieweit sich jugendliche Freizeitorientierungen und -formen in den letzten Jahrzehnten modifizierten und welche gesellschaftlichen Entwicklungen die zu beobachtenden Prozesse beeinflussten. Um den ins Gerede gekommenen, aber dennoch nach wie vor diskutierten theoretischen Positionierungen von Jugend Rechnung zu tragen, werden in einer ersten Annäherung relevante Theoriezugänge in gebotener Kürze vorgestellt und diskutiert (1.). Der Ausdifferenzierung der Ansätze folgend, werden zuerst allgemeine theoretische Ortbestimmungen erörtert (1.1), bevor in einem zweiten Zugriff medientheoretisch akzentuierte Erklärungsansätze ins Zentrum rücken (1.2). Nach einem kurzen, einleitenden Rekurs werden die zeitlichen und materiellen Ressourcenlagen Jugendlicher (2.1) sowie die Ergebnisse der aktuelleren Freizeit- und Medienforschung erörtert (2.2). Auf Grund der enorm angewachsenen Forschungslage ist es angebracht und notwendig, einzelne Ergebnisse der Medienforschung ebenso gesondert zu präsentieren (2.3) wie das Wissen über die Einbindung Jugendlicher in informelle und formelle Gleichaltrigengruppen (2.4). Einem resümierenden Blick auf die Gesamtpalette der dargestellten Befunde zu jugendlichen Freizeitorientierungen (3.1) folgt abschließend die Nennung der Desiderate, die die bisherige Jugendfreizeit- und -medienforschung aufweist, und eine Diskussion der sich daraus ergebenden theoretischen und methodologischen Herausforderungen für die zukünftige Forschung (3.3)."
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Der vorliegende Bericht soll die Ergebnisse einer Untersuchung der wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklung der Regionen Kassel/Nordhessen und Jena/Thüringen zusammenfassen. Als leitende Frage hinter der Untersuchung steht das Problem, inwieweit das gegenwärtige Innovationspotential der beiden Regionen von den Gegebenheiten ihrer Geschichte bestimmt wird. Dabei sollen mögliche Hinweise auf die geschichtlichen Grundlagen heutiger Unterschiede in den Untersuchungsregionen in den Blick gerückt werden. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass es sich sowohl in Bezug auf Kassel als auch auf Jena um klassische Industriestädte handelt, die darüber hinaus entscheidend durch das Vorhandensein eines Großunternehmens geprägt worden sind. Ziel der Untersuchung war es, in der Geschichte vor allem diejenigen Momente auszumachen, die für die Entstehung von regionalen Innovationssystemen förderlich oder hemmend wirksam geworden sind. Der Untersuchung liegt ein kulturgeschichtlicher Ansatz zugrunde, der die Wirtschaftsgeschichte zwar in den Vordergrund stellt, diese aber als einen Faktor unter anderen begreift. So werden politische und kulturelle sowie alltags- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte einbezogen. Der zeitliche Untersuchungsrahmen im engeren Sinne liegt zwischen dem ausgehenden 19. Jahrhundert und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im 20. Jahrhundert. Zwar war es notwendig, auch den Zeitraum vor der Epochenzäsur der „Zweiten Wirtschaftlichen Revolution“ einzubeziehen, doch ist mit dieser ein sinnvoller Ansatzpunkt für eine ausführlichere Untersuchung gegeben. Der Bericht gliedert sich in einen ersten Abschnitt, der sich mit der Region Kassel/Nordhessen befasst, und einen zweiten Abschnitt zur Region Jena/Thüringen. Zuerst werden jeweils die politisch-historischen Rahmenbedingung und die industrielle Entwicklung der Region erörtert. Es folgt die Betrachtung der Unternehmensentwicklung der jeweiligen Großbetriebe vor dem geschichtlichen Hintergrund. Deren Wechselwirkung mit Politik und Kultur wird nachgegangen, bevor dann die Frage nach den Folgen für das regionale Innovationspotential gestellt wird. Hier können nur einige Mutmaßungen angestellt werden, ein sicheres Urteil ist mit den vorliegenden Kenntnissen nicht möglich. Abschließend folgt ein Vergleich der Regionen.
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Kann es gelingen, anhand der Simpsons Satire im Politikunterricht zu vermitteln? Auf den ersten Blick scheinen die Simpsons eine bloße Zeichentrickserie zu sein, doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass die Serie einen Fundus an Satire und Parodie enthält, der im Unterricht behandelt werden kann. Die Simpsons sind politisch - nicht nur wegen einzelner Gastauftritte ehemaliger US-amerikanischer Präsidenten sondern auch wegen ihrer Vielzahl an satirischen Äußerungen und Anspielungen gegen die US-amerikanische Gesellschaft und deren Politik. Aufgabe dieser Arbeit soll es sein, zu untersuchen, inwieweit sich die Simpsons als Unterrichtsgegenstand eignen. Dabei soll ein erster Blick auf den Beliebtheitsgrad der Serie fallen. Es werden Gründe gesucht, warum die Serie bei Jugendlichen so erfolgreich ist und inwieweit sie sowohl junge Menschen als auch Erwachsene beeinflusst. Im Weiteren wird zum umfassenden Verständnis ein Überblick über die Serie und eine Vorstellung der Hauptcharaktere gegeben. In diesem Zusammenhang scheint auch der Bezug der Charaktere zur Gesellschaft einen wichtigen Stellenwert einzunehmen. Nachfolgend sollen politische Themen aufgezeigt werden, um zu untersuchen, ob eine Behandlung der Themen im Unterricht möglich ist. Dabei spielt auch die Satire eine wichtige Rolle. Unter Punkt 2.5 wird Satire in den Fokus gestellt. Dabei geht es neben Definitionen auch um die Frage, ob die Serie mit ihrer beinhaltenden Satire als Medium die politische Bildung beeinflusst. In einem letzten großen Schritt geht es um die Umsetzung der politisch, satirischen Themen in den Simpsons. Es soll praktisch gezeigt werden, dass es möglich ist, die Serie im Unterricht zu verwenden. Hierbei spielen sowohl Lernziele und Kompetenzen der SchülerInnen eine Rolle als auch methodische Überlegungen und Entscheidungen. Für die Behandlung der Satire in den Simpsons werden zwei Unterrichtsstunden entwickelt, wovon eine im Unterricht durchgeführt und beurteilt wurde.
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Islamische Religionsgemeinschaften werden als politische Akteure wahrgenommen und in ihren politischen Zielen und Strategien analysiert
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Fotografie ist zu einem festen Bestandteil technisierter Kulturen geworden, zu so einem selbstverständlichen Segment unserer Gesellschaft, dass wir sie als solche oft gar nicht mehr wahrnehmen. Dabei haben die Bilder den Blick auf die Welt radikal verändert und neue Wirklichkeiten geschaffen. Die Durchdringung unserer Welt mit dieser visuellen Macht, erfordert die grundsätzliche Feststellung, dass fotografische Bilder nicht einfache Abbilder der Realität sind, sie dürfen nicht mit dieser verwechselt werden. Deshalb wird zunächst das Wesen der Fotografie thematisiert, um anschließend die Bildproduktion als zentrales Medium touristischer Aneignung zu illustrieren. Kernstück der Ausführungen bilden Reflexionen zu Motivationen und Funktionen des Fotografierens im Urlaub. An dieser Stelle findet dann eine Verknüpfung von Rassismus und Reisefotografie statt, wobei sich die geäußerten Denkmuster und beschriebenen Verhaltensweisen auf Touristen, die aus den westlichen Instudrienationen stammen und in die Länder des Südens reisen, beziehen. Die Ergebnisse werden mit empirisch gewonnenen Ausssagen von Urlaubern und mit Fotografien selbst belegt.
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Im Dezember 1997 veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung den als Rechtsgutachten abgefassten Beitrag des Heidelberger Juristen Friedrich-Christian Schoeder (Schroeder 1997). Die Frage, die Autor und Zeitung eher spielerisch als aus konkretem Anlass umtrieb, galt dem rechtlichen Status eines Menschen, dessen Kopf auf den Körper eines anderen Menschen transplantiert wurde. Medizinisch waren und sind solche Eingriffe noch nicht durchführbar, aber immerhin schienen sie für den Autor und die Zeitung eine Aktualität zu besitzen. Auch bei folgenden Auseinandersetzungen, die in den Medien um die Konsequenzen der medizinisch-technischen Entwicklung geführt wurden, geraten Bewusstsein, Subjektivität und Körper zum statischem Abbild des Gegenwärtigen, sie werden nicht als Substrat historischer Prozesse begriffen. Ohne den Begriff der Vergangenheit plaudern sich eine Vielzahl Autoren durch die Zukunft. In dieser muss auch der auf einen fremden Körper übertragene Kopf als Rechtssubjekt verwaltet werden. Aber wie verändert sich der Mensch, durch eine medizinische Maßnahme vervollständigt, die dauerhaft seine Körpergrenze verschiebt? Die Transplantationsmedizin ist bei der Auseinandersetzung um Subjektivität nicht nur dann von besonderem Interesse, wenn ein Kopf auf, sondern auch, wenn ein gespendetes Organ in einen fremden Körper verpflanzt wird. Die Trennung von Fremd und Eigen, Außen und Innen ist eng mit dem Zivilisationsprozess und der Subjektwerdung verbunden. Was körperlich durch medizinische Maßnahmen verschoben wird, die Grenze zwischen Außen und Innen, ist die Bedingung der Möglichkeit von Subjektivität. Der Titel dieser Arbeit, Der Prothesengott, verweist auf die individuellen und zivilisatorischen Leistungen, die vollbracht werden mussten, um mit Fug und Recht „Ich“ sagen zu können. Der Begriff Prothesengott ist der Freudschen Schrift Das Unbehagen in der Kultur entnommen. Freud schreibt dort vom Ideal des Prothesengottes und das erste Kapitel der hier vorgelegten Arbeit ist der Entfaltung dieses Ideals gewidmet. Dieses Begriffspaar hat mehr Bedeutungsnuancen, als Freud an Ort und Stelle entwickelte. Es umfasst die Bedeutung von Mythos und Gott als Prothesen, als Ideale, die den Menschen vervollständigten. Aber auch die Bedeutung von Theorien, Ideen, schlicht Idealen als Prothesen Gottes ist angesprochen, und damit der Versuch, den Verlust Gottes auszugleichen. Und zu guter Letzt benennt es das Ideal eines Gottes durch Prothesen, die Apotheose, wie Freud sie meinte: Als Vergötzung der Prothesen, mit denen der Mensch sich vervollständigt, um sich nach dem Tod Gottes selber ein Versprechen auf Erlösung sein zu können. Mit dieser Entfaltung soll die Zivilisation wie die individuelle Entwicklung als ein Prozess rekonstruiert werden, in dem Subjektivität gleichzeitig hervorgebracht und beschädigt wird. Diese Dialektik von Zivilisation und Barbarisierung findet ihren vorläufigen Höhepunkt im Fortschreiten der technischen Mittel unserer Zeit. Zur empirischen Fassung der historisch vorfindlichen Subjektivität wurden Patienten der Transplantationseinheit der Universität Leipzig gebeten, in den ersten drei Monaten nach der Operation Tagebücher auszufüllen. Diese Tagebücher wurden mit statistischen und hermeneutischen Methoden ausgewertet. Die Transplantationserfahrung offenbart sich in den Tagebüchern zwar als besondere, aber in eine Vielzahl von Techniken der Körpergestaltung eingebettete Maßnahme. Neben einer kritischen Würdigung des methodischen Vorgehens wird im fünften Kapitel die Transplantationserfahrung in den Kontext anderer Forschungsergebnisse zur Gestaltung des Körpers gestellt. Deren kritische Diskussion und die Transplantationserfahrungen bieten einen Ausblick darauf, was Eingedenken der Natur im Subjekt heute bedeuten kann.
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Sowohl die Ressourcenproblematik als auch die drohenden Ausmaße der Klimaänderung lassen einen Umstieg auf andere Energiequellen langfristig unausweichlich erscheinen und mittelfristig als dringend geboten. Unabhängig von der Frage, auf welchem Niveau sich der Energiebedarf stabilisieren lässt, bleibt dabei zu klären, welche Möglichkeiten sich aus technischer und wirtschaftlicher Sicht in Zukunft zur Deckung unseres Energiebedarfs anbieten. Eine aussichtsreiche Option besteht in der Nutzung regenerativer Energien in ihrer ganzen Vielfalt. Die Arbeit "Szenarien zur zukünftigen Stromversorgung, kostenoptimierte Variationen zur Versorgung Europas und seiner Nachbarn mit Strom aus erneuerbaren Energien" konzentriert sich mit der Stromversorgung auf einen Teilaspekt der Energieversorgung, der zunehmend an Wichtigkeit gewinnt und als ein Schlüssel zur nachhaltigen Energieversorgung interpretiert werden kann. Die Stromversorgung ist heute weltweit für etwa die Hälfte des anthropogenen CO2-Ausstoßes verantwortlich. In dieser Arbeit wurden anhand verschiedener Szenarien Möglichkeiten einer weitgehend CO2–neutralen Stromversorgung für Europa und seine nähere Umgebung untersucht, wobei das Szenariogebiet etwa 1,1 Mrd. Einwohner und einen Stromverbrauch von knapp 4000 TWh/a umfasst. Dabei wurde untersucht, wie die Stromversorgung aufgebaut sein sollte, damit sie möglichst kostengünstig verwirklicht werden kann. Diese Frage wurde beispielsweise für Szenarien untersucht, in denen ausschließlich heute marktverfügbare Techniken berücksichtigt wurden. Auch der Einfluss der Nutzung einiger neuer Technologien, die bisher noch in Entwicklung sind, auf die optimale Gestaltung der Stromversorgung, wurde anhand einiger Beispiele untersucht. Die Konzeption der zukünftigen Stromversorgung sollte dabei nach Möglichkeit objektiven Kriterien gehorchen, die auch die Vergleichbarkeit verschiedener Versorgungsansätze gewährleisten. Dafür wurde ein Optimierungsansatz gewählt, mit dessen Hilfe sowohl bei der Konfiguration als auch beim rechnerischen Betrieb des Stromversorgungssystems weitgehend auf subjektive Entscheidungsprozesse verzichtet werden kann. Die Optimierung hatte zum Ziel, für die definierte möglichst realitätsnahe Versorgungsaufgabe den idealen Kraftwerks- und Leitungspark zu bestimmen, der eine kostenoptimale Stromversorgung gewährleistet. Als Erzeugungsoptionen werden dabei u.a. die Nutzung Regenerativer Energien durch Wasserkraftwerke, Windenergiekonverter, Fallwindkraftwerke, Biomassekraftwerke sowie solare und geothermische Kraftwerke berücksichtigt. Abhängig von den gewählten Randbedingungen ergaben sich dabei unterschiedliche Szenarien. Das Ziel der Arbeit war, mit Hilfe unterschiedlicher Szenarien eine breite Basis als Entscheidungsgrundlage für zukünftige politische Weichenstellungen zu schaffen. Die Szenarien zeigen Optionen für eine zukünftige Gestaltung der Stromversorgung auf, machen Auswirkungen verschiedener – auch politischer – Rahmenbedingungen deutlich und stellen so die geforderte Entscheidungsgrundlage bereit. Als Grundlage für die Erstellung der Szenarien mussten die verschiedenen Potentiale erneuerbarer Energien in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung ermittelt werden, mit denen es erstmals möglich war, die Fragen einer großräumigen regenerativen Stromversorgung ohne ungesicherte Annahmen anhand einer verlässlichen Datengrundlage anzugehen. Auch die Charakteristika der verschiedensten Energiewandlungs- und Transportsysteme mussten studiert werden und sind wie deren Kosten und die verschiedenen Potentiale in der vorliegenden Arbeit ausführlich diskutiert. Als Ausgangsszenario und Bezugspunkt dient ein konservatives Grundszenario. Hierbei handelt es sich um ein Szenario für eine Stromversorgung unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien, die wiederum ausschließlich auf heute bereits entwickelte Technologien zurückgreift und dabei für alle Komponenten die heutigen Kosten zugrundelegt. Dieses Grundszenario ist dementsprechend auch als eine Art konservative Worst-Case-Abschätzung für unsere Zukunftsoptionen bei der regenerativen Stromversorgung zu verstehen. Als Ergebnis der Optimierung basiert die Stromversorgung beim Grundszenario zum größten Teil auf der Stromproduktion aus Windkraft. Biomasse und schon heute bestehende Wasserkraft übernehmen den überwiegenden Teil der Backup-Aufgaben innerhalb des – mit leistungsstarker HGÜ (Hochspannungs–Gleichstrom–Übertragung) verknüpften – Stromversorgungsgebiets. Die Stromgestehungskosten liegen mit 4,65 €ct / kWh sehr nahe am heute Üblichen. Sie liegen niedriger als die heutigen Preisen an der Strombörse. In allen Szenarien – außer relativ teuren, restriktiv ”dezentralen” unter Ausschluss großräumig länderübergreifenden Stromtransports – spielt der Stromtransport eine wichtige Rolle. Er wird genutzt, um Ausgleichseffekte bei der dargebotsabhängigen Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen zu realisieren, gute kostengünstige Potentiale nutzbar zu machen und um die Speicherwasserkraft sowie die dezentral genutzte Biomasse mit ihrer Speicherfähigkeit für großräumige Backup-Aufgaben zu erschließen. Damit erweist sich der Stromtransport als einer der Schlüssel zu einer kostengünstigen Stromversorgung. Dies wiederum kann als Handlungsempfehlung bei politischen Weichenstellungen interpretiert werden, die demnach gezielt auf internationale Kooperation im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien setzen und insbesondere den großräumigen Stromtransport mit einbeziehen sollten. Die Szenarien stellen detaillierte und verlässliche Grundlagen für wichtige politische und technologische Zukunftsentscheidungen zur Verfügung. Sie zeigen, dass bei internationaler Kooperation selbst bei konservativen Annahmen eine rein regenerative Stromversorgung möglich ist, die wirtschaftlich ohne Probleme zu realisieren wäre und verweisen den Handlungsbedarf in den Bereich der Politik. Eine wesentliche Aufgabe der Politik läge darin, die internationale Kooperation zu organisieren und Instrumente für eine Umgestaltung der Stromversorgung zu entwickeln. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass nicht nur ein sinnvoller Weg zu einer CO2–neutralen Stromversorgung beschritten würde, sondern sich darüber hinaus ausgezeichnete Entwicklungsperspektiven für die ärmeren Nachbarstaaten der EU und Europas eröffnen.