82 resultados para Zweite Migrantengeneration, politische Integration, politische Partizipation
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Die gegenwärtigen Rekonstruktionsbemühungen sind keine Nachwirkungen der Wendezeit, die auf ostdeutschem Gebiet nachholen, was auf westdeutschem Terrain direkt nach dem Krieg erfolgte: der Nachkriegswiederaufbau. Es handelt sich beim Rekonstruktionsboom um ein generelles zeitgenössisches Phänomen wie anhand der Beispielsituationen Dresden – Frauenkirche, Frankfurt am Main – Römerberg und Berlin – Stadtschloss dargestellt wird. Dieses wird durch die Globalisierung aber auch andere Faktoren begünstigt. Die Planungen für die jeweiligen Rekonstruktionssituationen seit der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges werden verfolgt und innerhalb des Stadtwiederaufbaus der Nachkriegsjahre bis zur Gegenwart verortet. Dabei wird aufgezeigt, dass die jeweiligen Planungsvorhaben und besonders die Einstellungen zu Rekonstruktionen beziehungsweise zu den heute gewünschten Situationen in allen drei Beispielstädten abhängig sind von dem jeweiligen Zeitgeschmack und politischen, wirtschaftlichen oder finanziell geprägten Einflüssen; um den Willen der Stadtbürger geht es dabei immer nur am Rand – erfolgreich beim Durchsetzen der Vorstellungen sind deshalb selten sie, sondern vielmehr politische und wirtschaftliche Interessensverbände. Sucht man nach festgesetzten Richtlinien, die eine Rekonstruktion autorisieren, werden häufig Denkmalpflegeleitlinien zitiert, die jedoch nicht ausreichend detailliert formuliert sind und beispielsweise mit dem Fall der beschränkten Fehlstelle sowohl Befürwortern als auch Gegnern der Rekonstruktionen Argumente liefern. In den Diskussionen geht es nicht um Denkmäler im klassischen Sinne, das heißt es handelt sich nicht um Objekte, die vor ihrer Zerstörung das offizielle Siegel trugen und die deshalb wiederhergestellt werden sollen. Aus diesem Grund sind die gegenwärtigen Rekonstruktionsdebatten nicht klassischer Gegenstand der Denkmalpflegedisziplin. Dennoch werden erfolgreiche Fälle wie die Frauenkirche als Musterobjekte der Disziplin inszeniert, was suggeriert, dass sich das klassische Aufgabenfeld der Denkmalpflege verschiebt. Der bürgerliche Wunsch nach Rekonstruktionen spricht von einem neuen Denkmalverständnis: Als erhaltenswert werden nicht die offiziell mit Siegel erwählten Objekte verstanden, sondern Bauten, die für die eigene Identität eine wichtige Rolle spielen. Diese Form der Denkmalbewertung ist allerdings abhängig von Generationslinien, verschiedenen sozialen Schichten und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. Diese Tatsache führt zu einer unterschiedlichen Wertebeurteilung bestimmter Objekte und zu Diskussionen wie sie momentan für und wider Rekonstruktionen geführt werden. Der Rekonstruktionsboom barocker und renaissance-orientierter Strukturen wird durch ein sich wandelndes Geschichtsbild beeinflusst, welches das Interesse an diesen Epochen neu erweckt hat. Wurde bisher das Mittelalter und die Zeit zwischen Reformation und Französischer Revolution verdrängt, werden diese vergessenen Epochen wieder zunehmend zum Forschungsgegenstand und zum Bestandteil der kulturellen Debatte. Die gewünschten barocken und mittelalterlichen Rekonstruktionen kann man als mediale Rekonstruktionsarchitekturen bezeichnen. Die Macht der Medien ist auf fünf, die Rekonstruktion umgebenden Ebenen zu beobachten: Erschaffung; Vermarktung; Konsumentenüberzeugung; Bildneukompositionen; Erschaffung und Verbreitung von Bildern oder Realitäten.
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In dem vorliegenden Aufsatz soll den Ereignissen in Sebnitz um den Tod des kleinen Joseph im Sommer 2000 nachgegangen werden. Dieses Ereignis ist voll von kollektiven Wahrnehmungsverzerrungen und eignet sich gut, die Möglichkeiten kritisch-psychologischer Perspektiven aufzuzeigen. Psychologische Betrachtungsweisen und Analysen können helfen, die politischen Ereignisse und Zusammenhänge einem vertieften Verstehen zuzuführen.
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Die Stadt Kirkuk liegt im Norden des Irak, ist die Hauptstadt der Provinz Kirkuk. Heute hat die Stadt ca. 800.000 Einwohner, die Provinz etwa 1 Mio. Die Entstehungsgeschichte der Stadt reicht bis ins Jahr 2000 v. Chr. zurück. Die Entwicklung der Stadt ist geprägt durch verschiedene Epochen der Herrscher und Besatzer, die zum Teil über mehrere Jahrhunderte dauerten und durch den Zuzug unterschiedlicher Völker und Stämme. Die heutige Situation der Stadt Kirkuk zeigt die Auswirkungen der gezielten Maßnahmen Zentralregierungen in den Jahren von 1958 bis 2003. Diese Zeit war bestimmt durch Vernachlässigung der baulichen Strukturen und Arabisierung der Bevölkerungsstrukturen. Zu den Methoden der Arabisierung gehörte neben der Ansiedlung von Arabern auch die Vertreibung und Verfeindung der ethnischen Gruppen. Der Zusammenbruch der gesamten Infrastruktur und ein zerstörtes Stadtbild bestimmen heute die Landschaft der Stadt. Die heutige Vielfältigkeit der Gesellschaft in Kirkuk umfasst das Zusammenleben von verschiedenen Ethnien und religiösen Gruppen: Kurden, Turkmenen, Araber, Assyrer und Chaldäer. Ein Ziel der Arbeit war es, diese multikulturelle Vielfalt der Stadt offen zu legen und dadurch Grundlagen für ein harmonisches Zusammenleben der verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppierungen darzustellen. Hierzu wurden die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse seit der Beendigung der osmanischen Herrschaft im Jahre 1900 untersucht. Denn verschiedene Epochen zeigten, dass die Gruppierungen der Gesellschaft Kirkuks fähig waren ein reibungsloses Zusammenleben in der Gemeinschaft zu führen. Diese untersuchte Zeitspanne umfasst verschiedene politische Umbrüche: Gründung des Staates Irak, Mandatrecht der Engländer über den Irak, Verwaltung des Iraks in der Monarchie, die Entdeckung und Vermarktung des Erdöls in Kirkuk, Ausrufung der Republik Irak und Beendigung der Monarchie, Machtübernahme durch den Militärputsch, Beendigung der Republikregierungen durch Alliierten und Beginn des Demokratisierungsprozesses des irakischen Politiksystems. Weiteres Ziel dieser Arbeit war es, einen konzeptionellen Beitrag zum Wiederaufbau der Stadt Kirkuk zu leisten, damit die verschiedenen kulturell-ethnischen Gruppen die Stadt als ihren Ort finden. Die aktuellen Schwierigkeiten hinsichtlich der Lebenssituation in der Stadt wären zu überwinden wenn jede der in der Stadt lebenden Gruppen die Stadt als Heimat aller Gruppen ansehen würde. Auf dem Weg zu diesem Ziel soll diese Arbeit eine Grundlage für die Diskussion über die Identität von Kirkuk sein. Sie bietet Ansätze zur Beantwortung folgender Fragen: Wie kann der Umgang einer vielfältigen Gesellschaft mit sozialen Spannungen, in Folge von politischen Auseinandersetzungen, in den sozialen und politischen Bereichen aussehen, um die Gestaltung des Demokratisierungsprozesses zu unterstützen? Wie kann die städtebauliche Modernisierung gelingen ohne die historischen Strukturen der Stadt zu zerstören? Wie kann die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Gruppen in der vielfältigen Stadt durch städtebauliche Ideen unterstützt werden?
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Die Erforschung posttranslationaler Veränderungen von Chromatin-Komponenten stellt einen wichtigen Pfeiler der Epigenetik dar. Epigenetische Mechanismen verändern die Aussagekraft der DNA-Sequenz und entscheiden somit beispielsweise über die Aktivierung oder Stilllegung von Genen. Ein häufiges Ziel der Stilllegung sind springende genetische Elemente, die ansonsten zur Destabilisierung des Genoms führen können. Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei unterschiedliche Stilllegungsmechanismen der Transpo-sons DIRS-1 und Skipper aus Dictyostelium discoideum untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, auf welche Weise die RNA-Interferenz (RNAi) zur Zerstörung des DIRS-1 Transkripts führt und dass die Ursache dafür in der Promotor-Aktivität des Elements selbst liegt. Eine überraschende Erkenntnis konnte auch für das zweite Element gewonnen werden. Experimente legen nahe, dass die in der kodierenden Skipper-Sequenz gefundene Chromo-Domäne zu einer gezielten Integration des Elements in bereits stillgelegte heterochromatische Bereiche führt. Diese zeichnen sich vor allem durch eine spezielle posttranslationale Histon-Modifikation, der Methylierung von Lysin 9 des Histons H3 (H3K9), aus. Während zu der Methylierung von H3K9 bereits Arbeiten erschienen sind, war ein Großteil der anderen in Dictyostelium discoideum kodierten Histon-Modifikationen bislang unbekannt. Mit Hilfe der Massenspektrometrie konnte erstmalig eine umfassende Karte der veränderten Aminosäuren erstellt werden. Dabei konnten neue, bislang für keinen Organismus beschriebene Modifikationsziele identifiziert werden. Weitere lassen durch einen Vergleich mit Modellorganismen wie Hefe und Fruchtfliege Schlüsse auf die Evolution des Histon-Codes zu. Die erstellte Karte kann in Zukunft Forschern als Grundlage dienen, um weitergehende Fragestellungen in Bezug auf die Funktionen der hier vorgestellten Modifikationen zu erforschen. Ein weiteres Ergebnis dieser Arbeit stellt die Charakterisierung posttranslationaler Veränderungen des an H3K9 bindenden Heterochromatin-Proteins 1 (HP1) dar. Neben einer ersten Analyse der in Dictyostelium discoideum vorhandenen Modifikationen der beiden Homologe HcpA und HcpB, wurde auch die Funktion der in der Chromoshadow-Domäne lokalisierten Acetylierung erforscht. Hierbei konnte gezeigt werden, dass ein Fehlen des veränderten Lysins zu einem deutlichen Phänotyp in der Sporenform und im Wachstum der Zellen führt. Als Ursache dafür konnte eine Veränderung in der Fähigkeit zur Gen-Stilllegung durch das mutierte HP1-Protein nachgewiesen werden. Dies gelang mit Hilfe eines dafür etablierten Reporters auf Basis des Gal4/UAS-Systems aus der Fruchtfliege und beweist erstmalig die Funktion einer Acetylierung der HP1-Proteine.
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Zum 1. November 2010 wird in Deutschland der neue Personalausweis starten, der gegenüber dem bisherigen Dokument drei neue Funktionen enthält: Die Speicherung biometrischer Daten, die optionale Signaturfunktion und den elektronischen Identitätsnachweis, also eine technische Funktion zur elektronischen Authentisierung. Die Rechtsgrundlagen wurden mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes über Personalausweise und den elektronischen Identitätsnachweis sowie zur Änderung weiterer Vorschriften am 18. Dezember 2008 im Bundestag gelegt. Wie bei anderen Gesetzgebungsverfahren sind diesem formalen Verfahren wissenschaftliche und politische, in diesem Fall auch technische, Diskussionen vorangegangen, die darüber hinaus während des Gesetzgebungsverfahrens fortgesetzt wurden. Die Studie beschreibt in einem ersten Schritt die Eckdaten und wesentlichen Inhalte der Diskussion und des Gesetzgebungsverfahrens. Im Anschluss erfolgt eine Darlegung einzelner Einflussfaktoren und „Pfade“ der rechtlichen, technischen und politischen Entwicklung, die Einfluss auf bestimmte Innovationsentscheidungen hatten. Daran schließt sich eine Betrachtung der einzelnen Akteure an, bevor der Gesamtprozess bewertet wird.
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Der vorliegende Bericht soll die Ergebnisse einer Untersuchung der wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklung der Regionen Kassel/Nordhessen und Jena/Thüringen zusammenfassen. Als leitende Frage hinter der Untersuchung steht das Problem, inwieweit das gegenwärtige Innovationspotential der beiden Regionen von den Gegebenheiten ihrer Geschichte bestimmt wird. Dabei sollen mögliche Hinweise auf die geschichtlichen Grundlagen heutiger Unterschiede in den Untersuchungsregionen in den Blick gerückt werden. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass es sich sowohl in Bezug auf Kassel als auch auf Jena um klassische Industriestädte handelt, die darüber hinaus entscheidend durch das Vorhandensein eines Großunternehmens geprägt worden sind. Ziel der Untersuchung war es, in der Geschichte vor allem diejenigen Momente auszumachen, die für die Entstehung von regionalen Innovationssystemen förderlich oder hemmend wirksam geworden sind. Der Untersuchung liegt ein kulturgeschichtlicher Ansatz zugrunde, der die Wirtschaftsgeschichte zwar in den Vordergrund stellt, diese aber als einen Faktor unter anderen begreift. So werden politische und kulturelle sowie alltags- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte einbezogen. Der zeitliche Untersuchungsrahmen im engeren Sinne liegt zwischen dem ausgehenden 19. Jahrhundert und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im 20. Jahrhundert. Zwar war es notwendig, auch den Zeitraum vor der Epochenzäsur der „Zweiten Wirtschaftlichen Revolution“ einzubeziehen, doch ist mit dieser ein sinnvoller Ansatzpunkt für eine ausführlichere Untersuchung gegeben. Der Bericht gliedert sich in einen ersten Abschnitt, der sich mit der Region Kassel/Nordhessen befasst, und einen zweiten Abschnitt zur Region Jena/Thüringen. Zuerst werden jeweils die politisch-historischen Rahmenbedingung und die industrielle Entwicklung der Region erörtert. Es folgt die Betrachtung der Unternehmensentwicklung der jeweiligen Großbetriebe vor dem geschichtlichen Hintergrund. Deren Wechselwirkung mit Politik und Kultur wird nachgegangen, bevor dann die Frage nach den Folgen für das regionale Innovationspotential gestellt wird. Hier können nur einige Mutmaßungen angestellt werden, ein sicheres Urteil ist mit den vorliegenden Kenntnissen nicht möglich. Abschließend folgt ein Vergleich der Regionen.
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In der vorliegenden Arbeit werden die Erfolge und Misserfolge der Freiraumpolitik im Ruhrgebiet untersucht. Ausgangspunkte sind der Freiraumschwund, der über einen Zeitraum von fast 200 Jahren dokumentiert wird, sowie die Gegenbewegungen, die sich für den Freiraumschutz einsetzen. Nach der Vorstellung einer Freiraumtypologie werden diese Entwicklungen in detaillierten historischen Abrissen für jeden Freiraumtyp dargestellt, woraus sich eine eigene Ruhrgebietsgeschichte - aus der Perspektive der Freiflächen und ihrer Nutzer - ergibt. Folgerichtig beginnt die vorliegende Arbeit nicht mit Kohle und Eisen, sondern mit der Land- und Forstwirtschaft. Anhand historischer Quellen wird die gängige Am-Anfang-war-die-Heide-These widerlegt, denn das Ruhrgebiet war waldreich und ein produktiver Agrarraum. Landwirtschaftliche Flächen- und Waldverluste sind die Basis der Siedlungstätigkeit. Ohne die Gemeinheitsteilungen im 19. Jahrhundert wären die Stadterweiterungen und Industrieansiedlungen im Ruhrgebiet nicht möglich gewesen. Die - in Grundzügen im Ersten Weltkrieg entwickelte - Agrarpolitik mit der Förderung von Produktivitätssteigerungen und Hofaufgaben erleichterte den weiteren Entzug von Agrarflächen, und genauso wirkt heute die Liberalisierung der Agrarmärkte. Alternative Ansätze (z.B. Direktvermarktung) konnten diesen Trend noch nicht aufhalten. Auch das Baumschutzgesetz von 1922 konnte die nationalsozialistischen Kahlschläge, die Waldverluste im Zweiten Weltkrieg und durch den Wiederaufbau nicht verhindern. Erst seit der Deindustrialisierung, der Aufforstung von Halden und der Umweltbewegung nehmen Wälder wieder zu. Demgegenüber treten Ende des 19. Jahrhunderts völlig neue Freiraumtypen auf. Die bürgerschaftliche Kleingartenbewegung wurde dank ihrer Bedeutung für die Ernährung in den Städten seit dem Ersten Weltkrieg vom Staat stark unterstützt, von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet, konnte aber in den 1950er Jahren ihren bürgerschaftlichen Charakter und ihre Stärke wieder zurückgewinnen. Auch wenn Kleingärten als bauliche Reserveflächen missbraucht werden, geschieht dies nicht mehr ohne Ersatzland. Im Unterschied hierzu wurde die Stadtparkbewegung kommunalisiert. Sodann entstanden Volksparks mit Sportanlagen, ästhetisch ausgerichtete Gartenschauen, die breit gefächerten Revierparks der 1970er Jahre und neue Parktypen im Emscher Landschaftspark. 1920 wird der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk gegründet, der mit den Verbandsgrünflächen ein eigenes Instrument zum Freiraumschutz und die Kompetenz zur Fluchtlinien- bzw. Bebauungsplanung erhielt. Inzwischen darf der Verband, vor einigen Jahren in den Regionalverband Ruhr umgewandelt, zu kommunalen Planungen nur noch Stellungnahmen abgeben. Schon früh versuchte der Verband, industrielles Ödland zu begrünen. Nach den Bahndammbegrünungen vor dem Zweiten Weltkrieg hat er seit den 1950er Jahren Halden aufgeforstet, bis in den 1990er Jahren der Aufbau des Emscher Landschaftsparks begann. Zechen- und Industriebrachen werden in neue Parks, Halden und Mülldeponien in Landmarken und Freizeitlandschaften verwandelt. Zu fragen ist, was aus diesen Geschichten für die Freiraumpolitik folgt. Zwei gegensätzliche Thesen werden diskutiert: die Tragedy of the Commons, die im Gemeineigentum die Ursache ökologischer Probleme sieht, während der Common-Property-Ansatz gerade in gemeinschaftlichen Nutzungen einen Ansatz für Problemlösungen sieht. Dabei liegt eine Besonderheit von Freiräumen in ihrem hohen Öffentlichkeitsgrad, d.h. dass sie von vielen Menschen genutzt werden und gleichzeitig mehrere, z.B. produktive, ökologische, politische oder berufliche Funktionen erfüllen. Untersucht wird, inwieweit erfolgreich gesicherte Freiflächen Merkmale von stabilen Common-Property-Institutionen tragen, d.h. welche Funktionen die Freiräume erfüllen, wie ihre Nutzung geregelt ist und vor allem welchen Einfluss die Nutzer auf Entscheidungen haben. Thesenhaft lässt sich zusammenfassen, dass ein Teil der Freiräume sein Wachstum einer derzeit unverzichtbaren Funktion verdankt, nämlich der Camouflage von Müll und Altlasten, die eine bauliche Nutzung ausschließen. Andere Freiräume verdanken ihren Bestand ihren vielfältigen Nutzungen, zur Erholung, durch Denkmäler, für Veranstaltungen, aber auch der Wertsteigerung für umliegende Wohngebiete. Ein kleiner Teil der Freiräume hat tatsächlich einen Common-Property-Charakter: Kleingartenanlagen, die von bürgerschaftlichen Gruppen gegründeten Parks sowie die Flächen, die durch Bürgerinitiativen o.ä. gegen eine bauliche Umnutzung verteidigt werden. Grund genug, um die Idee eines Netzwerks von Parkvereinen aufzugreifen, die sich von bürgerschaftlicher Seite aus für Freiräume einsetzen können.
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Seit Januar 2007 und sind in Nicaragua wieder die Sandinisten unter dem ehemaligen Revolutionsführer Daniel Ortega in der Regierungsverantwortung. Am 12. und 13. Juni 2009 veranstalteten das NicaNetz - Freiwilligen-Netzwerk Nicaragua e.V. und das Entwicklungspolitische Netzwerk Hessen in Kooperation mit dem Fachgebiet für Internationale und intergesellschaftliche eine Fachtagung, um gemeinsam mit ExpertInnen aus Wissenschaft, Solidaritätsbewegung und Entwicklungszusammenarbeit einen differenzierten Blick auf die politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung Nicaraguas zu werfen. Das vorliegende OneWorld Perspective Working Paper vertieft die auf der Tagung begonnene Diskussion. Anschließend an einleitende Beiträge zur Geschichte des Sandinismus und konkreten Projekterfahrungen aus der Solidaritäs- und Entwicklungszusammenarbeit, befassen sich die AutorInnen mit den Themenfeldern Entwicklungspolitische Praxis, Zentrale Konfliktfelder sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik.