Das implizite Buch. Zu einem überlesenen Faktor vormoderner Narrativität. Am Beispiel von Wolframs "Parzival", Wittenwilers "Ring" und Prosaromanen Wickrams

Der Aufsatz untersucht die Faktur vormoderner Literatur als Resultat einer ihr grundlegend eingeschriebenen, aber nurmehr implizit präsenten Struktur: der visuellen Vorstellung eines Autors davon, wie sein (linearer) Text auf der (zweidimensionalen) Fläche der Buchseite und im (dreidimensionalen) Raum des Buchs präsentiert und rezipiert werden wird. Mit der These, dass diese - bewusste oder unbewusste - Vorstellung direkten Einfluss auf die Gestaltung des zumeist fern von seinem gedachten Buch überlieferten Textes, mithin auf seine Struktur, hat, soll ein bisher unbeachteter Aspekt seiner Historizität geltend gemacht und als Faktor historischer Interpretation ins Gespräch gebracht werden. Als Stellvertreter des ,,gedachten Buchs", das als mentales Bild empirisch unerreichbar bleibt, werden prototypische Erscheinungsformen von Buchseiten und Büchern angeführt, die in Abhängigkeit von Faktoren wie Entstehungszeitpunkt und ‑kontext, Gattung und Sprache zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert in der Regel präzise zu beschreiben sind. Für den Sonderfall narrativer Literatur, der der Aufsatz im engeren Sinne gilt, erweist sich die Analogie zweier Doppelstrukturen als interpretatorisches Schlüsselelement: die der sich im Handlungsverlauf sukzessive entfaltenden und doch abgeschlossenen erzählten Welt und die der linearen (seitenkontinuierlichen) und der dimensionalen (im diskontinuierlichen Zugriff realisierbaren) Ordnung des Mediums Buch. An drei Fallbeispielen in historischen Querschnitten wird demonstriert, wie das Wissen um diese zweifache Doppelstruktur und ihre Analogie die Faktur eines Erzähltextes unter unterschiedlichen medialen Rahmenbedingungen beeinflusst.

Komik, Ernst und Mise en page. Zum Problem der Farblinien in Heinrich Wittenwilers "Der Ring"

Der Aufsatz nähert sich dem Interpretationsproblem des ,Ring', eines seit Forschungsbeginn ausserordentlich konträr diskutierten Textes, aus wissenschaftsanalytischer Perspektive. Er führt die Zersplitterung und die Extremisierung der Deutungsansätze, die die breite Forschung zu Wittenwilers Werk kennzeichnet, auf einen vergleichsweise simplen Befund zurück: die ungeklärte Frage nach dem Verhältnis von Komik und Didaktik und der Ernsthaftigkeit des lehrhaften Angebots im ,Ring'. Die so auf grundlegendster Ebene offen gebliebene Erfassung des Textes führt in einen interpretatorischen Leerraum, in dem die widersprüchlichsten, oft wissenschaftsideologisch begründeten Positionen Platz finden. Ihre Analyse zeigt, dass sie sich in wiederkehrende Gruppierungen ordnen. Als Schlüsselglied sowohl der Befunddaten als auch der konträren Vernetzungen von Befund und Deutung wird die wechselnd rote und grüne Initialenlinie der Münchner Handschrift identifiziert. Als im Prolog eingeführte Markierung von Ernst auf der einen und Komik auf der anderen Seite ist sie nicht nur visueller Ausdruck des Deutungsproblems des ,Ring', sondern sie hat es wegen der scheinbaren Unstimmigkeit ihrer Zuweisungen auch wesentlich bedingt. Der Aufsatz zeigt ihren bisher übersehenen Aufschluss für das Verständnis des Werks. Nimmt man die Linie als graphisches Verfahren ernst, stellt sie sich als strukturelle Markierung zum Auffinden von Text im diskontinuierlichen Zugriff dar - nicht aber, wie man sie bisher ausnahmslos verstand, als semantische Kommentierung eines laufenden, kontinuierlich zu lesenden Textes. Die strukturierende Funktion des Farbwechsels ist auf zwei Ebenen nachzuweisen: Auf Makroebene trennen seine Zuweisungen vorwiegend narrative und vorwiegend wissensvermittelnde Grosspartien des ,Ring' durch eine jeweilige Grundfarbe. Auf Mikroebene wird diese Grundfarbe durch die jeweils andere Farbe durchbrochen, um formale Einschnitte wie etwa Sprecherwechsel, Ortswechsel, Handlungsneueinsätze, Beginn und Ende eines eingeschalteten Binnentextes oder einer Sentenz anzuzeigen. Dem Benutzer der autornahen Handschrift sollte so in einem ersten Schritt (makrostrukturell) ermöglicht werden, gezielt auf gewünschte Stellen des Textes zuzugreifen und ihn in einem zweiten Schritt (mikrostrukturell) schneller zu erfassen. Nicht in seiner Umsetzung, sehr wohl aber in seiner Funktion steht dieses ungewöhnliche Layout zeitgenössischen Techniken der Buchgliederung durchaus nahe. Auch im Profil der Zusammenstellung seiner Binnentexte rückt der ,Ring' damit in die Nähe der im Spätmittelalter beliebten Sammelhandschriften mit Ziel einer Wissenssumme, die hier narrativ verbundenen wird. Es scheint, als möchte der ,Ring' in einem ungewöhnlichen Experiment beides sein: Kompilation und Werkganzes, Wissenssammlung und Erzählwerk - Texte und Text. Als Ergebnis einer Neuuntersuchung des Münchner codex unicus des ,Ring' weist der Beitrag schliesslich darauf hin, dass auch zahlreiche Markierungszeichen am Spaltenrand formale und strukturelle Texteinschnitte anzeigen und somit die gleiche Funktion haben wie der Farbwechsel auf Mikroebene. Ein kausaler, produktionstechnischer Zusammenhang zwischen diesen Zeichen und der Verteilung des Farbwechsels ist nicht auszuschliessen, zumal beide Verfahren etwa im letzten Fünftel des Textes zunehmend zusammenfallen. Möglicherweise war nur die makrostrukturelle Funktion des Farbwechsel ursprünglich indendiert und mit der Erläuterung im Prolog bezeichnet, während seine mikrostrukturelle Funktion erst Resultat des Abschreibprozesses ist.

Tumor necrosis factor (TNF) signaling, but not TWEAK (TNF-like weak inducer of apoptosis)-triggered cIAP1 (cellular inhibitor of apoptosis protein 1) degradation, requires cIAP1 RING dimerization and E2 binding.

Cellular inhibitor of apoptosis (cIAP) proteins, cIAP1 and cIAP2, are important regulators of tumor necrosis factor (TNF) superfamily (SF) signaling and are amplified in a number of tumor types. They are targeted by IAP antagonist compounds that are undergoing clinical trials. IAP antagonist compounds trigger cIAP autoubiquitylation and degradation. The TNFSF member TWEAK induces lysosomal degradation of TRAF2 and cIAPs, leading to elevated NIK levels and activation of non-canonical NF-kappaB. To investigate the role of the ubiquitin ligase RING domain of cIAP1 in these pathways, we used cIAP-deleted cells reconstituted with cIAP1 point mutants designed to interfere with the ability of the RING to dimerize or to interact with E2 enzymes. We show that RING dimerization and E2 binding are required for IAP antagonists to induce cIAP1 degradation and protect cells from TNF-induced cell death. The RING functions of cIAP1 are required for full TNF-induced activation of NF-kappaB, however, delayed activation of NF-kappaB still occurs in cIAP1 and -2 double knock-out cells. The RING functions of cIAP1 are also required to prevent constitutive activation of non-canonical NF-kappaB by targeting NIK for proteasomal degradation. However, in cIAP double knock-out cells TWEAK was still able to increase NIK levels demonstrating that NIK can be regulated by cIAP-independent pathways. Finally we show that, unlike IAP antagonists, TWEAK was able to induce degradation of cIAP1 RING mutants. These results emphasize the critical importance of the RING of cIAP1 in many signaling scenarios, but also demonstrate that in some pathways RING functions are not required.

Understanding the low-temperature limitations to forest growth through calibration of a forest dynamics model with tree-ring data

The sensitivity of altitudinal and latitudinal tree-line ecotones to climate change, particularly that of temperature, has received much attention. To improve our understanding of the factors affecting tree-line position, we used the spatially explicit dynamic forest model TreeMig. Although well-suited because of its landscape dynamics functions, TreeMig features a parabolic temperature growth response curve, which has recently been questioned. and the species parameters are not specifically calibrated for cold temperatures. Our main goals were to improve the theoretical basis of the temperature growth response curve in the model and develop a method for deriving that curve's parameters from tree-ring data. We replaced the parabola with an asymptotic curve, calibrated for the main species at the subalpine (Swiss Alps: Pinus cembra, Larix decidua, Picea abies) and boreal (Fennoscandia: Pinus sylvestris, Betula pubescens, P. abies) tree-lines. After fitting new parameters, the growth curve matched observed tree-ring widths better. For the subalpine species, the minimum degree-day sum allowing, growth (kDDMin) was lowered by around 100 degree-days; in the case of Larix, the maximum potential ring-width was increased to 5.19 mm. At the boreal tree-line, the kDDMin for P. sylvestris was lowered by 210 degree-days and its maximum ring-width increased to 2.943 mm; for Betula (new in the model) kDDMin was set to 325 degree-days and the maximum ring-width to 2.51 mm; the values from the only boreal sample site for Picea were similar to the subalpine ones, so the same parameters were used. However, adjusting the growth response alone did not improve the model's output concerning species' distributions and their relative importance at tree-line. Minimum winter temperature (MinWiT, mean of the coldest winter month), which controls seedling establishment in TreeMig, proved more important for determining distribution. Picea, P. sylvestris and Betula did not previously have minimum winter temperature limits, so these values were set to the 95th percentile of each species' coldest MinWiT site (respectively -7, -11, -13). In a case study for the Alps, the original and newly calibrated versions of TreeMig were compared with biomass data from the National Forest Inventor), (NFI). Both models gave similar, reasonably realistic results. In conclusion, this method of deriving temperature responses from tree-rings works well. However, regeneration and its underlying factors seem more important for controlling species' distributions than previously thought. More research on regeneration ecology, especially at the upper limit of forests. is needed to improve predictions of tree-line responses to climate change further.

Der Radioimmunoassay zur Ermittlung des carcinoembryonalen Antigens (CEA), seine Bedeutung und Limitierung während der postoperativen Kontrollperiode von Patienten mit colorectalem Carcino

Carcinoembryonic antigen (CEA) is a tumor marker defined by specific heterologous antisera. Elevated levels of circulating CEA can be detected by radioimmunoassay in most cases of colorectal carcinoma, depending on the degree of tumor spread. The fact that elevation of CEA level can also be observed in other types of carcinomas and in several nonmalignant conditions greatly limits the value of the CEA test for the early diagnosis of colorectal carcinomas. Repeated CEA measurements and their critical interpretation, however, appear to be of importance after tumor resection for the detection of tumor recurrence during the postoperative follow-up period.

Change in individual growth rate and its link to gill-net fishing in two sympatric whitefish species

Size-selective fishing is expected to affect traits such as individual growth rate, but the relationship between the fishery-linked selection differentials and the corresponding phenotypic changes is not well understood. We analysed a 25-year monitoring survey of sympatric populations of the two Alpine whitefish Coregonus albellus and C. fatioi. We determined the fishing-induced selection differentials on growth rates, the actual change of growth rates over time, and potential indicators of reproductive strategies that may change over time. We found marked declines in adult growth rate and significant selection differentials that may partly explain the observed declines. However, when comparing the two sympatric species, the selection differentials on adult growth were stronger in C. albellus while the decline in adult growth rate seemed more pronounced in C. fatioi. Moreover, the selection differential on juvenile growth was significant in C. albellus but not in C. fatioi, while a significant reduction in juvenile growth over the last 25 years was only found in C. fatioi. Our results suggest that size-selective fishing affects the genetics for individual growth in these whitefish, and that the link between selection differentials and phenotypic changes is influenced by species-specific factors.

Active mitral ring for post-surgical remote correction of residual mitral regurgitation on the beating heart.

OBJECTIVES: Residual mitral regurgitation after valve repair worsens patients' clinical outcome. Postimplant adjustable mitral rings potentially address this issue, allowing the reshaping of the annulus on the beating heart under echocardiography control. We developed an original mitral ring allowing valve geometry remodelling after the implantation and designed an animal study to assess device effectiveness in correcting residual mitral regurgitation. METHODS: The device consists of two concentric rings: one internal and flexible, sutured to the mitral annulus and a second external and rigid. A third conic element slides between the two rings, modifying the shape of the flexible ring. This sliding element is remotely activated with a rotating tool. Animal model: in adult swine, under cardio pulmonary bypass and cardiac arrest, we shortened the primary chordae of P2 segment to reproduce Type III regurgitation and implanted the active ring. We used intracardiac ultrasound to assess mitral regurgitation and the efficacy of the active ring to correct it. RESULTS: Severe mitral regurgitation (3+ and 4+) was induced in eight animals, 54 ± 6 kg in weight. Vena contracta width decreased from 0.8 ± 0.2 to 0.1 cm; proximal isovelocity surface area radius decreased from 0.8 ± 0.2 to 0.1 cm and effective regurgitant orifice area decreased from 0.50 ± 0.1 to 0.1 ± 0.1 cm(2). Six animals had a reversal of systolic pulmonary flow that normalized following the activation of the device. All corrections were reversible. CONCLUSIONS: Postimplant adjustable mitral ring corrects severe mitral regurgitation through the reversible modification of the annulus geometry on the beating heart. It addresses the frequent and morbid issue of recurrent mitral valve regurgitation.

Version brève du DISCERN, une voie d'amélioration de la recherche d'information médicale sur le net [Brief-DISCERN, a possible way to improve patient's search on the health-related web]

Internet is increasingly used as a source of information on health issues and is probably a major source of patients' empowerment. This process is however limited by the frequently poor quality of web-based health information designed for consumers. A better diffusion of information about criteria defining the quality of the content of websites, and about useful methods designed for searching such needed information, could be particularly useful to patients and their relatives. A brief, six-items DISCERN version, characterized by a high specificity for detecting websites with good or very good content quality was recently developed. This tool could facilitate the identification of high-quality information on the web by patients and may improve the empowerment process initiated by the development of the health-related web.

High throughput 3D super-resolution microscopy reveals Caulobacter crescentus in vivo Z-ring organization.

We created a high-throughput modality of photoactivated localization microscopy (PALM) that enables automated 3D PALM imaging of hundreds of synchronized bacteria during all stages of the cell cycle. We used high-throughput PALM to investigate the nanoscale organization of the bacterial cell division protein FtsZ in live Caulobacter crescentus. We observed that FtsZ predominantly localizes as a patchy midcell band, and only rarely as a continuous ring, supporting a model of "Z-ring" organization whereby FtsZ protofilaments are randomly distributed within the band and interact only weakly. We found evidence for a previously unidentified period of rapid ring contraction in the final stages of the cell cycle. We also found that DNA damage resulted in production of high-density continuous Z-rings, which may obstruct cytokinesis. Our results provide a detailed quantitative picture of in vivo Z-ring organization.