Momentan verfügbare Selbstkontrollkraft: Vorstellung eines Messinstruments und erste Befunde aus pädagogisch-psychologischen Kontexten

Selbstkontrolle spielt in pädagogischen Kontexten oft eine entscheidende Rolle, beispielsweise wenn Lernende attraktiven Handlungsalternativen widerstehen müssen. Etliche Studien zeigen, dass die erfolgreiche Ausübung von Selbstkontrolle von der momentanen Verfügbarkeit an Selbstkontrollkraft abhängt. Zur Erfassung der momentanen Selbstkontrollkraft in deutschsprachigen Stichproben, wurde die State Self-Control Capacity Scale ins Deutsche adaptiert. In der vorliegenden Arbeit wird über fünf Teilstudien berichtet, in denen die psychometrische Güte dieser Skala überprüft wurde. Über alle Studien hinweg erwies sich die eindimensionale Skala als sehr reliabel (Cronbachs Alphas ≥ .93). Bezüglich ihrer Validität zeigten sich erwartete Zusammenhänge mit Validitätskriterien (z. B. Angst, Stress, am gegenwärtigen Tag bereits in Lehrveranstaltungen verbrachte Zeit); zusätzlich gelang die empirische Trennung von verschiedenen Stimmungsaspekten. Des Weiteren bildete die neue Skala (quasi-) experimentell im Labor und im Feld (Hochschule) induzierte Unterschiede in der Selbstkontrollkraft ab. Auch eine aus zehn Items bestehende Kurzskala erwies sich als hinreichend reliabel und valide.

Self-control often plays a crucial role in educational contexts, for instance, when students have to restrain from attractive action alternatives while studying. A variety of studies shows that the successful exertion of self-control depends on the momentary availability of self-control strength. For the assessment of momentary self-control strength in German speaking samples, the State Self-Control Capacity Scale was adapted into German. In the present work, five studies are presented in which the psychometric properties of this scale were tested. Across all studies, the one-dimensional scale turned out to be very reliable (Cronbach’s alphas ≥ .93). In terms of its validity, expected relations with validity criteria (e. g., anxiety, stress, time already spent in courses) could be demonstrated. In addition, the empirical separation from different aspects of mood was successful. Furthermore, the new scale indicated induced differences in self-control strength, both (quasi-) experimentally in the lab and the field (university). A short scale consisting of ten items also proved to be sufficiently reliable and valid.