Ausschluss von Patienten aus der Analyse: Auswirkungen auf die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien: Eine meta-epidemiologische Studie


Autoria(s): Nüesch, E; Trelle, S; Reichenbach, S; Rutjes, AW; Buergi, E; Scherer, M; Altman, DG; Juni, P
Data(s)

2009

Resumo

Zielsetzung: Untersuchung, ob der Ausschluss von Patienten aus der statistischen Analyse in randomisierten Studien mit Fehlbewertungen der Wirksamkeit von Behandlungen sowie einer größeren Heterogenität zwischen verschiedenen Studien assoziiert ist. Studiendesign: Meta-epidemiologische Studie auf der Basis einer Sammlung von Metaanalysen randomisierter Studien. Datenquellen: 14 Metaanalysen, die insgesamt 167 Studien berücksichtigten. Diese verglichen die Wirksamkeit therapeutischer Interventionen bei Arthrose des Knie- oder Hüftgelenks mit Kontrollgruppen, die entweder keine Intervention oder Placebo erhielten und verwendeten jeweils Schmerz nach Angaben der Patienten als Endpunkt. Methoden: Zur Berechnung der Effektgrößen wurden die Unterschiede in der durchschnittlichen Schmerzintensität zwischen den Gruppen am Ende durch die gepoolte Standardabweichung dividiert. Die statistische Zusammenfassung der Studien erfolgte durch eine Random-Effects-Metaanalyse. Studien mit und Studien ohne Ausschluss von Patienten aus der statistischen Analyse wurden in Bezug auf die Bewertung der Therapiewirksamkeit gegeneinander verglichen, und die Auswirkungen einer Beschränkung von Metaanalysen auf Studien ohne Patientenausschluss wurden berechnet. Ergebnisse: In 39 Studien (23 %) waren sämtliche Patienten in die Analyse eingeschlossen. In 128 Studien (77 %) wurden Patienten von der Analyse ausgeschlossen. Die Effektgrößen waren in Studien mit Patientenausschluss tendenziell vorteilhafter als in Studien ohne Patientenausschluss (Differenz –0,13; 95-%-Konfidenzintervall –0,29 bis 0,04). Allerdings variierten die Schätzungen der Verzerrung zwischen einzelnen Metaanalysen erheblich (τ2 = 0,07). Untersuchungen der Interaktion zwischen Ausschluss aus der Analyse und Bewertung der Therapiewirksamkeit waren in fünf Metaanalysen positiv. Stratifizierte Analysen zeigten, dass Unterschiede in Bezug auf Effektgrößen zwischen Studien mit versus Studien ohne Patientenausschluss stärker ausfielen in Metaanalysen mit großer Heterogenität zwischen den einzelnen Studien, in Metaanalysen mit großer geschätzter Therapiewirksamkeit und in Metaanalysen aus dem Bereich der Komplementärmedizin. Beschränkten sich die Metaanalysen auf Studien ohne Patientenausschluss, resultierte dies in geringerer geschätzter Therapiewirksamkeit, größeren p-Werten und einer beträchtlichen Minderung der Heterogenität zwischen den einzelnen Studien. Schlussfolgerungen: Der Ausschluss von Patienten aus der statistischen Analyse in randomisierten Studien führt häufig zu Fehleinschätzungen der Therapiewirkungen. Ausmaß und Richtung dieser Verzerrung sind jedoch unvorhersehbar. Berichte randomisierter Studien sollten grundsätzlich Ergebnisse von Intention-to-treat-Analysen nennen. Systematische Übersichtsarbeiten sollten den Einfluss des Patientenausschlusses von der statistischen Analyse auf die Bewertung der Therapiewirksamkeit routinemäßig prüfen.

Formato

application/pdf

Identificador

http://boris.unibe.ch/30668/2/N%C3%BCesch%20DtschArztebl%202009.pdf

Nüesch, E; Trelle, S; Reichenbach, S; Rutjes, AW; Buergi, E; Scherer, M; Altman, DG; Juni, P (2009). Ausschluss von Patienten aus der Analyse: Auswirkungen auf die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien: Eine meta-epidemiologische Studie. Deutsches Ärzteblatt, 106(39), pp. 1893-1898. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag

doi:10.7892/boris.30668

urn:issn:0012-1207

Idioma(s)

eng

deu

Publicador

Deutscher Ärzte-Verlag

Relação

http://boris.unibe.ch/30668/

Direitos

info:eu-repo/semantics/restrictedAccess

Fonte

Nüesch, E; Trelle, S; Reichenbach, S; Rutjes, AW; Buergi, E; Scherer, M; Altman, DG; Juni, P (2009). Ausschluss von Patienten aus der Analyse: Auswirkungen auf die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien: Eine meta-epidemiologische Studie. Deutsches Ärzteblatt, 106(39), pp. 1893-1898. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag

Tipo

info:eu-repo/semantics/article

info:eu-repo/semantics/publishedVersion

PeerReviewed