Molekulardynamik-Simulationen supramolekularer Komplexe unter Einfluss einer externen Kraft
Data(s) |
2013
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Resumo |
Supramolekulare Komplexe werden durch nichtkovalente Bindungen stabilisiert. Legt man eine externe Kraft an einen solchen Komplex an, ist es möglich, diese Bindungen zu öffnen. Anhand der dafür benötigten Kraft läßt sich die Stabilität des Komplexes bestimmen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei supramolekulare Komplexe, die unterschiedliche Arten von nichtkovalenten Bindungen enthalten, mit Hilfe von Molekulardynamik (MD) Simulationen untersucht. In beiden Fällen wurden die relevanten Bindungsstrukturen und deren Stabilität ermittelt.rnZum einen wurden zwei synthetische Calix[4]aren-Catenan-Dimersysteme betrachtet, in denen die beiden Monomere über Wasserstoffbrückenbindungen aneinander gebunden sind. Die Besonderheit dieser Komplexe ist, dass die Monomere aufgrund von verschlauften Alkylketten (Catenan-Struktur) nicht vollständig voneinander getrennt werden können. In Abhängigkeit der Länge derrnAlkylketten findet man für die beiden Komplexe eine unterschiedliche Zahl von relevanten Bindungsstrukturen (Zustände). Für ein System mit relativ kurzen Alkylketten findet man zwei Zustände, eine kompakte Struktur, die auch im Gleichgewicht beobachtet wird und eine gestreckte Struktur, die nur unter dem Einfluss der externen Kraft stabil ist. Verlängert man die Alkylketten,rnbeobachtet man einen weiteren Zustand, in dem das Dimer vollständig gestreckt ist und die Monomere eine größere Separation aufweisen.rnBei dem zweiten System, das untersucht wurde, handelte es sich um einen Carbohydrat-Kation-Carbohydrat Komplex, der für die Selbstadhäsion von Meeresschwämmen eine wichtige Rolle spielt. Experimentell ist bekannt, dass sich dieser Komplex zwar mit Calciumionen, nicht aber mit Magnesiumionen bildet. Im Rahmen dieser Arbeit wurde gezeigt, dass die wesentlichen Unterschiede der beiden Kationarten in Bezug auf die Komplexbildung auf den kleineren Ionenradius des Magnesiumions zurückzuführen sind. Aufgrund des kleineren Radius bindet ein solvatisiertes Magnesiumion die Hydrathülle stärker und die Komplexbindung wird kinetisch gehemmt. Zum anderen bindet im Magnesiumkomplex nur eines der beiden Carbohydrate direkt an das Kation.rnDas andere Carbohydrat bindet nur indirekt über ein Wassermolekül an das Kation. Da diese indirekte Bindung gegenüber einer direkten Bindung schwächer ist, weist der Magensiumkomplex eine geringere Stabilität auf als ein vergleichbarer Calciumkomplex.rnDes Weiteren wurde untersucht, inwieweit die Ergebnisse von MD Simulationen vom verwendeten Modell (Kraftfeld) abhängen. Allgemein ist bekannt, dass die Ergebnisse von Gleichgewichtssimulationen kraftfeldabhängig sind. Im Rahmen diese Arbeit konnte gezeigt werden, dass sich für Zugsimulationen, in denen eine externe Kraft an das System angelegt wird, eine ähnliche Kraftfeldabhängigkeit ergibt. Da sich die Unterschiede der Ergebnisse auf Unterschiede in den Gleichgewichtssimulationen zurückführen lassen, kann man annehmen, dass die externe Kraft keine zusätzliche Einschränkung in Bezug auf die Zuverlässigkeit der Kraftfelder darstellt.rnAbgesehen von den MD Simulationen wurde eine in der Literatur beschriebene Methode zur Analyse von Zweizustandssystemen unter dem Einfluss einer konstanten externen Kraft erweitert. Ein Komplex läßt sich als Zweizustandssystem beschreiben, wenn dieser zwei relevante Bindungsstrukturen aufweist. Wird an solch einen Komplex eine konstante Kraft angelegt, lassen sich Übergänge zwischen den beiden Zuständen beobachten. Ist das System weit entfernt vom Gleichgewicht, kann es problematisch sein, einen der beiden Übergänge vollständig aufzulösen. In diesen Fällen wird nun vorgeschlagen, die beiden Übergänge zu einem sogenannten Kreisübergang zusammen zu fassen und diese zu zählen. Bestimmt man die Zahl der Übergänge pro Zeit in Abhängigkeit der angelegten Kraft, können die Übergangsraten bestimmt werden. Um die Methode zu validieren wurden kinetische Monte-Carlo Simulationen durchgeführt. Es zeigt sich, dass schon mit relativ kleinen Datensätzen gute Ergebnisse erzielt werden können. Supramolecular complexes are stabilized by noncovalent bonds. By applying an external force to such a complex it is possible to break these bonds. On the basis of the required force one can determine the stability of the complex. Within the scope of this work, two complexes that contain different types of noncovalent bonds, were investigated by molecular dynamics (MD) simulations.rnIn both cases the relevant binding structures and their stability were determined.rnOne model system consits of a synthetic calix[4]arene-catenane dimer, in which the monomers are connected via hydrogen bonds. The special feature of this complex is that the monomers can not completely separated from each other due to intertwined alkyl chains (catenane structure). Depending on the length of the alkyl chains one finds a different number of relevant binding structures (states). For a system with relatively short alkyl chains there are two states,rna compact structure which is also observed in equilibrium and an elongated structure, which is stabilized only by an external force. In a system with longer alkyl chains a further state is observed. In this state the dimer is fully elongated and the monomers exhibit a larger separation.rnThe second system which was studied is a carbohydrate-cation-carbohydrate complex, which plays an important role for the self-adhesion of marine sponges. Experimentally, it is known that the complex is formed with calcium ions but not with magnesium ions. In this work it was shown that the main differences of the two cation species concerning the formation of the complex can be attributed to the smaller ionic radius of the magnesium ion. Due to the smaller radius a solvated magnesium ion binds the hydration shell more strongly and the complex formation is inhibited kinetically. In the magnesium complex only one carbohydrate binds directly to the cation. The other carbohydrate binds indirectly via a water molecule to the cation. Since this indirect binding isrnweaker than a direct bond, one observes a lower stability for the magnesium complex compared to the calcium complex.rnFurthermore, it was investigated how much the results of MD simulations depend on the model (force field) used. It is generally known, that the results of equilibrium simulations are force field dependent. In the context of this work, it could be shown that for pulling simulations in which an external force is applied to the system a similar force field dependence is observed. Since therndifferences in the results can be attributed to differences in the equilibrium simulations, one can assume that the external force provides no additional limitation on the reliability of the force fields. |
Formato |
application/pdf |
Identificador |
urn:nbn:de:hebis:77-35052 |
Idioma(s) |
ger |
Publicador |
09: Chemie, Pharmazie und Geowissenschaft. 09: Chemie, Pharmazie und Geowissenschaft |
Direitos |
http://ubm.opus.hbz-nrw.de/doku/urheberrecht.php |
Palavras-Chave | #Chemistry and allied sciences |
Tipo |
Thesis.Doctoral |