Beeinflusst Stereotype Threat die Leseleistung von Jungen?


Autoria(s): Eckert, Christine
Data(s)

2012

Resumo

Ein durchgängiger Befund internationaler Schulleistungsvergleichsstudien bezieht sich auf die niedrigere Lesekompetenz von Jungen im Vergleich zu Mädchen (OECD, 2010). Ziel der vorliegenden Arbeit war, zu prüfen, welchen Einfluss negative Stereotype – im Sinne der Stereotype Threat-Theorie (Steele & Aronson, 1995) – auf die Leseleistung von Jungen haben. Basierend auf Befunden aus der Lese- und Stereotype Threat-Forschung wurde ein Mediator-Moderator-Modell des Stereotype Threat-Effekts (vgl. Schmader, Johns & Forbes, 2008) auf die Leseleistung von Jungen abgeleitet und überprüft. Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurden zwei quasiexperimentelle Untersuchungen mit Schülern achter und neunter Klassen durchgeführt. An der ersten Untersuchung nahmen insgesamt 167 Schüler (n = 69 Jungen, n = 98 Mädchen) zweier Gymnasien in privater Trägerschaft teil. Um die Fragestellungen an einer weniger selektiven Stichprobe untersuchen zu können, erfolgte eine zweite Untersuchung mit Schülern (N = 441) öffentlicher Schulen und verschiedener Schulformen, wobei der Fokus ausschließlich auf den männlichen Schülern (n = 188 Jungen; n = 122 Gymnasiasten, n = 66 Realschüler plus) lag. Für beide Experimente kann zusammenfassend festgehalten werden, dass sich, entgegen der Erwartungen, kein leistungsmindernder Stereotype Threat-Effekt auf die Leseleistung von Jungen zeigte. Ferner konnten keine signifikante Mediatoren und Moderatoren eines leistungsmindernden Stereotype Threat-Effekts auf die Leseleistung von Jungen identifiziert werden. Ziel zukünftiger Forschung muss sein, den Einfluss negativer Stereotype auf die Leistungen männlicher Probanden im Sinne von Mitgliedern dominanter Gruppen zu untersuchen. Besonderes Augenmerk sollte auf die stereotypisierte Fähigkeitsdomäne gelegt werden. Weiterhin ist wichtig, der Frage nach zugrunde liegenden Prozessen und Voraussetzungen für das Erleben von Stereotype Threat nachzugehen. Studien weisen darauf hin, dass unterschiedlich stigmatisierte Gruppen unterschiedlich auf Stereotype Threat reagieren. Daher sollte der Fokus zukünftiger Forschung darauf liegen, die Prozesse und Voraussetzungen näher zu untersuchen, die für Mitglieder sonst positiv stereotypisierter Gruppen in solchen Situationen zum Tragen kommen.

In every PISA study, girls significantly outperformed boys in reading tasks (OECD, 2010). When stigmatized group members are in a situation where they are afraid of confirming negative group stereotypes, the probability of performance deficits increases. This situational predicament is defined as stereotype threat (Steele & Aronson, 1995). The aim of the present studies was to examine whether stereotype threat can explain boys’ underperformance in reading literacy. A mediator-moderator-model of stereotype threat on boys’ reading performance (cf. Schmader, Johns & Forbes, 2008) was derived from research findings of both stereotype threat and reading literacy. To answer these questions, two quasi-experimental studies were conducted. Participants were students who visited 8th and 9th grade. A total of 167 students (n = 69 boys, n = 98 girls) from two private grammar schools (Gymnasium) took part in the first study. To generalize the results of the first study, a second study was conducted with students (N = 441) from public schools and different school forms so that this sample was less selective than the sample of the first study. The focus of the second study was on male students visiting either a grammar school (Gymnasium; n = 122) or a secondary modern school (Realschule plus; n = 66). Taken together, no stereotype threat effect on boys’ reading performance was found. Furthermore, neither mediators nor moderators could be identified. Further research is needed to examine whether negative stereotypes influence performance of male participants as members of a dominant group. Therefore, it would be important to focus on the stereotyped ability domain. Because stereotype threat affects members of differently stigmatized groups in a different way, both the underlying mechanisms and the prerequisites of stereotype threat need further research, particularly for group members who are otherwise positively stereotyped.

Formato

application/pdf

Identificador

urn:nbn:de:hebis:77-33917

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Idioma(s)

ger

Publicador

02: Sozialwissenschaften, Medien und Sport. 02: Sozialwissenschaften, Medien und Sport

Direitos

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Palavras-Chave #Stereotype Threat #Geschlechtsunterschiede #Leseleistung #Mediatoren #Moderatoren #stereotype threat #gender differences #reading literacy #mediators #moderators #Psychology
Tipo

Thesis.Doctoral