Emigration als Herausforderung für Prozesse der Einbindung und Ablösung in Kindheit und Jugend: Eine Studie zu Identitätskonstruktionen von aus dem nationalsozialistischen Deutschland emigrierten Kindern und Jugendlichen
Data(s) |
2010
|
---|---|
Resumo |
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der Bedeutung des lebensgeschichtlichen Ereignisses (erzwungener) Emigration aus Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus für die Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Anhand der objektiv hermeneutischen Analyse und Interpretation lebensgeschichtlicher Interviews, objektiver Daten sowie z.T. weiterer (auto-)biographischer Materialien dreier Personen, die als Kinder in die USA emigrierten, wurde vor allem der Frage nachgegangen, welche Zusammenhänge herstellbar sind zwischen entwicklungsmäßig gewissermaßen ‚vorprogrammierten‘ Krisen der Bindung und Ablösung im Sozialisationsprozess und dem Ereignis Emigration als fallübergreifend vorliegender Besonderheit im Sinne eines potentiell traumatischen Krisenereignisses. Das zentrale Interesse bestand in der Rekonstruktion unterschiedlicher biographisch wirksamer Habitus der Krisenbewältigung. In heuristischer Absicht wurde dabei einerseits angeknüpft an das soziologisch strukturtheoretische Modell Ulrich Oevermanns von Sozialisation als Prozess der Krisenbewältigung, andererseits an Robert Kegans entwicklungspsychologisches Konzept der Entwicklung des Selbst in einbindenden Kulturen. Im Zuge der Fallrekonstruktionen ließen sich erstens von Fall zu Fall unterschiedliche Perspektiven auf die Erfahrung der Emigration herausarbeiten sowie zweitens jeweils spezifische Haltungen im Umgang mit (wie bewusst auch immer als solche wahrgenommenen) Entscheidungskrisen der Lebensgestaltung, also eine je eigene Form des Umgangs mit der für die menschliche Lebenspraxis konstitutiven widersprüchlichen Einheit von Entscheidungszwang und Begründungsverpflichtung. Die Ergebnisse verweisen zum einen auf den großen Einfluss familialer Sozialisation auf die Entwicklung, zeigen zum anderen aber auch die Bedeutsamkeit kultureller Einbindungsmöglichkeiten über die Lebensspanne auf. Sie bieten damit eine empirische Fundierung der Synthese des Oevermannschen und des Keganschen Modells. The paper addresses to the impact that the experience of (forced) emigration in childhood and adolescence might have on the development of identity and personhood, especially on the development of a habitus of coping with crises. Interviews and other autobiographic materials of three persons who emigrated to the US as children have been analyzed and interpreted with the method of objective hermeneutics (Oevermann). The core question was, how children and adolescents experienced the time before and after emigration from Nazi-Germany and which meaning and relevance theses experiences have for the development of their view of self and world and the dealing with crises. In the course of reconstruction, the perspective on socialization as a process of coping with crises (Ulrich Oevermann) served as well as a heuristic concept as Robert Kegan’s concept of the evolving self. The study’s results do not only underline the great impact familial bonds have on the development of the self, but show as well that the opportunity of cultural embeddedness is a significant theme over the lifespan. Last, but not least, the case reconstructions offer an empirical grounding for the try to synthesize the theoretical concepts of Oevermann and Kegan.rn |
Formato |
application/pdf |
Identificador |
urn:nbn:de:hebis:77-25971 |
Idioma(s) |
ger |
Publicador |
02: Sozialwissenschaften, Medien und Sport. 02: Sozialwissenschaften, Medien und Sport |
Direitos |
http://ubm.opus.hbz-nrw.de/doku/urheberrecht.php |
Palavras-Chave | #Migration, Identität, Entwicklung, Biographieforschung, objektive Hermeneutik #Migration, identity, development, biographical research, objective hermeneutics #Education |
Tipo |
Thesis.Doctoral |